Kardinal Zen wurde in Hongkong zu einer Geldstrafe verurteilt
Kardinal Joseph Zen war im Mai dieses Jahres verhaftet und später gegen Kaution freigelassen worden. Er stand mit fünf anderen Angeklagten wegen des Vorwurfs der „Nichtregistrierung von Geldern“ vor Gericht. Er wurde für schuldig befunden und am 25. November 2022 zu einer Geldstrafe von umgerechnet 500 Euro verurteilt.
Schlussendlich verhängte der Richter in Hongkong nur die einfache Geldstrafe. Kardinal Zen hatte es nämlich versäumt, den Humanitären Hilfsfonds 612 im Jahr 2019 vorschriftsmäßig zu registrieren. Der Fond war zur Unterstützung von Demonstranten, die während der Demokratieproteste festgenommen wurden, aufgelegt worden. Mittlerweile ist er aufgelöst.
Auch wenn die Höhe der Geldstrafe gering ausfällt, hat die Verurteilung Beispielcharakter. Die Regierung von Hongkong, die dem Regime in Peking vollständig hörig ist, wollte einerseits zeigen, dass niemand verschont wird, und andererseits sollte Druck auf die katholische Kirche und den Vatikan ausgeübt werden. Dies wiederum sollte aller Welt signalisieren, dass sich die Kirche in China einzuordnen und die von Xi-Jinping angestrebte Sinisierung zu akzeptieren habe.
Alle sechs Angeklagten hatten zu Beginn des Verfahrens auf „nicht schuldig“ plädiert. Der Anwalt von Kardinal Zen sagte nach der Urteilsverkündung, dass die Verhängung von strafrechtlichen Sanktionen wegen der Nichtregistrierung eines Fonds für humanitäre Hilfe einer Verletzung der Vereinigungsfreiheit gleichkomme.
Die Initiative der Fond-Gründung hatte von Anbeginn den Zorn des Regimes erregt. Die ursprünglich schwere Anschuldigung, die unter das extrem streng ausgeübte Sicherheitsgesetz fällt, hätte zu Gefängnisstrafen führen können. In der ersten Sitzung des Prozesses war man davon jedoch abgerückt.
Letztlich gibt die Verurteilung Kardinal Zen fatalerweise Recht. Er hatte schon oft im Vorfeld seine Angst vor einem vollständigen Verlust der Autonomie Hongkongs, die Peking 1984 bei der Rückgabe der britischen Kolonie an China versprochen hatte, zum Ausdruck gebracht.
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(Quellen: cath.ch/La Croix – FSSPX.Actualités)
Illustration: Flickr / Stephen Wu (CC BY-NC-ND 2.0)