Kennen Sie „Pop-Theologie“? (1)

Quelle: FSSPX Aktuell

Msgr Antonio Staglianò

Am 6. August 2022 ernannte Papst Franziskus Antonio Staglianò, emeritierter Bischof von Noto, zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie für Theologie. Dieser Prälat hat sich durch sein Bestreben bekannt gemacht, das zu fördern, was er selbst als Pop-Theologie bezeichnet.

Für Andrea Gagliarducci offenbart diese Ernennung, wie er auf Monday Vatican schreibt, den persönlichen Wunsch von Franziskus nach einer Weiterentwicklung der Theologie. Dem italienischen Journalisten zufolge geht es dem Papst „nicht um die Lehre, sondern um die Art und Weise, wie sie präsentiert wird. Es geht um eine vorwiegend pragmatische Herangehensweise an das Problem“.

Er fügte hinzu: „Es ist ein Ansatz, in dem sich die Wahl von Bischof Staglianò widerspiegelt, der für seine Theoretisierung der sogenannten Pop-Theologie berühmt geworden ist. Dabei handelt es sich um eine populäre, ‚unkonventionelle‘ Theologie, wie der Bischof selbst sagt, die darauf abzielt, das Evangelium in einer zeitgemäßen Sprache darzustellen. Insbesondere verwendet Bischof Staglianò gerne Stücke aus der Popmusik, vor allem vom Sanremo-Festival.“ 

Laut Andrea Gagliarducci „ist es für Papst Franziskus vorrangig, die Sprache zu verjüngen. Er hat vielleicht nicht die Absicht, die Lehre zu ändern, aber er ist davon überzeugt, dass die Lehre anders präsentiert werden muss, um attraktiv zu sein. Die Lehre muss Freude vermitteln. Sie darf keine Verbote schwingen“.

Im Grunde, so fragt sich der italienische Journalist, „ist die Doktrin als Frage der Sprache vielleicht das zentrale theologische Thema von Papst Franziskus“.

Vielleicht hat Franziskus nicht die Absicht, die Lehre zu ändern, - wie Andrea Gagliarducci schreibt -, aber er ist offensichtlich davon besessen, diese Lehre in den Augen der Welt „salonfähig“ zu machen, was ihn unweigerlich dazu zwingen muss, die Lehre zu ändern, um sie den Anforderungen dieser Welt anzupassen, - von Fall zu Fall, wie bei der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene.

Die Form zu ändern, ohne den Inhalt zu berühren, war der Anspruch, den das Aggiornamento des Konzils von Anfang an verkündete. Heute hat sich das als Illusion herausgestellt.

Der römische Vatikanist fährt fort: Das Denken von Papst Franziskus „besteht darin, eher die großen Fragen [die sogenannten gesellschaftlichen. Anm. d. Red.] anzugehen als die zentralen Themen der Lehre. Es geht darum, vor allem auf den Menschen zu schauen, und die Rede von Gott muss eher eine menschliche Rede sein“.

Mit Erzbischof Staglianò an seiner Seite werde Franziskus „einen Hirten haben, der sich an den Rändern (auch des Denkens) zeigt, wie der Papst immer dazu auffordert. Die neue theologische Linie wird also darin bestehen, die Sprache zu verjüngen, indem das Evangelium aus einer anderen Perspektive erklärt wird. So werden einige grundlegende Themen der Debatte minimiert - von denen über die Lehre bis hin zu denen über das Leben und die Bioethik, die relativiert und beiseite gestellt werden müssen -, um die Möglichkeit zu schaffen, [gesellschaftliche Fragen wie die Ökologie] anzusprechen, die den Dialog [mit der heutigen Welt] fördern können.“

Für Vincenzo Rizza, einen Korrespondenten von Aldo Maria Valli, der ihn am 13. August in seinem Blog zitiert, handelt es sich in der Tat um eine Revolution. Mit Ironie kommentiert er die jüngste Ernennung von Bischof Staglianò: „Eine gerechte und erwartete Beförderung für einen feinen Theologen, der sich besonders durch seine Originalität und seinen Gehorsam gegenüber dem neuen Lehramt ausgezeichnet hat. All diese Bemühungen wurden schließlich belohnt, und unser Mann konnte die kleine Bühne in Noto verlassen (die ihm offensichtlich zu klein geworden war), um auf weitaus renommierteren Bühnen aufzutreten.“

Und er versprach dem neuen Präsidenten der Theologischen Akademie eine strahlende Zukunft, in der er „endlich den Nutzen seiner Predigt auf die gesamte katholische Welt ausweiten und zur Ausbildung neuer Priester und zur theologischen Pop-Reform beitragen kann. Erster Schritt, die obligatorische Ernennung (wie bereits in Noto geschehen) eines poptheologischen Assistenten (was auch immer das heißen mag) in jeder Diözese; zweiter Schritt, die Ersetzung des Credo durch Imagine von John Lennon, ein Lied, das selbst Jesus, so der Prälat, mit Überzeugung gesungen hätte; dritter Schritt ... unvorhersehbar, bis jetzt. Denn der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Revolution hat gerade erst begonnen!“

Auf ätzende Weise schlägt Vincenzo Rizza abschließend eine weitere Nominierung vor: für den „Priester, der die Messe im Meer mit nacktem Oberkörper feierte und eine Luftmatratze als Altar benutzte; im Grunde hat er die Lehren der Kirche ‚im Ausgang‘ buchstabengetreu interpretiert und könnte Bischof Staglianò als Bischof auf dem vakanten Sitz von Noto würdig ersetzen“.