Kirche im Libanon durch israelischen Beschuss völlig zerstört
Die Kirche wurde völlig zerstört
In der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober 2024 wurde die Kirche der griechisch-katholischen Gemeinde im Dorf Derdghaya, etwa 15 Kilometer nördlich der libanesischen Grenze zu Israel, durch Beschuss der israelischen Luftwaffe vollständig zerstört. Dabei wurde auch ein an die Kirche angrenzendes Gemeindehaus getroffen. Bei dem Angriff kamen mindestens acht Menschen ums Leben, darunter fünf Rettungskräfte.
Der Zivilschutz erklärte in einer von La Croix wiedergegebenen Erklärung, dass „die Helfer im Gemeindesaal versammelt waren, um auf Notrufe zu reagieren“, und versprach, „ihre humanitäre Mission ungeachtet der Herausforderungen fortzusetzen.“
Die meisten Helfer waren Schiiten, einer war katholisch, so La Croix weiter. Joseph Geryes Baddaoui wurde auf dem Friedhof von Tyrus beigesetzt. „Er hinterlässt eine arbeitslose Frau und drei Kinder im Alter von einem, vier und sechs Jahren“, erklärte Vincent Gelot, Länderdirektor des Œuvre d'Orient, der nach Mitteln und Wegen sucht, um die Waisenfamilie nun zu versorgen. Œuvre d'Orient ist das Orient-Hilfswerk des Französischen Vereins im Dienst der Kirchen des Orients.
Die Kirche, die zur griechisch-katholischen Eparchie von Tyrus gehört, war als libanesisches Kulturerbe eingestuft. Vincent Gelot erklärte in der Zeitung La Croix, dass „es eine alte Kirche aus dem Jahr 1911 war, die bereits im Bürgerkrieg (1975-1990) und 1992 von den Israelis beschädigt worden war. Sie war schon einmal wieder aufgebaut worden, es war eine schöne Kirche aus Stein.“
Es ist das erste Mal, „dass Israel seit Beginn des Krieges eine Kirche im Libanon vollständig zerstört“, stellt La Croix weiter fest. Dabei erinnert die Zeitung an die teilweise Zerstörung der Kirche Saint-Georges. Ebenfalls eine griechisch-katholische Kirche, in Yaroun, einem Dorf nahe der Grenze, am 20. November 2023, wenige Wochen nach der Unterstützung Gazas durch die Hisbollah.
Seitdem wurde das gesamte Dorf durch Bombenangriffe dem Erdboden gleichgemacht, was zur Flucht aller Bewohner führte. Wie die meisten Christen im Südlibanon, die zwischen den heftigen Bombardements der israelischen Luftwaffe und den Hisbollah-Truppen, die weiter nördlich Druck ausüben, gefangen sind.
Das Œuvre d'Orient veröffentlichte eine Erklärung, in der es Achtung und Schutz der Kultgebäude forderte, notfalls durch die UNIFIL-Truppen. La Croix erinnert daran, dass das humanitäre Recht gemäß dem Zusatzprotokoll von 1977 zu den Genfer Konventionen die Kultstätten schützt.
Kirche in Not (Aid to the Church in Need (ACN)) merkt an, dass die Kirche und angrenzende Räume als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt wurden, von denen einige bei dem Einsturz nach dem Bombardement getötet wurden. Die ACN-Quellen fügten hinzu, dass eine weitere Rakete das Haus eines Priesters und ein dreistöckiges Gebäude, in dem sich die Büros der Pfarrei befanden, getroffen und vollständig zerstört hatte.
Vincent Gelot will nach vorne schauen und „hofft, dass wir in der Lage sein werden, [die Kirche] wieder aufzubauen, zusammen mit der Stiftung Aliph, die das Kulturerbe in Kriegsgebieten rehabilitiert“, zitiert ihn La Croix.
Die schöne Steinkirche, die bei der Bombardierung zerstört wurde
(Quellen: AED/La Croix/L’Œuvre d’Orient – FSSPX.Actualités)
Illustration: L’Œuvre d’Orient