Die Kirche in Jerusalem leidet unter staatlicher Willkür
Päpstliches Institut Unserer Lieben Frau von Jerusalem
Die Stadt Jerusalem hat beschlossen, alle Bankguthaben des Päpstlichen Instituts „Unsere Lieben Frau“ einzufrieren, welches sich in der Heiligen Stadt befindet. Die Stadtverwaltung verlangt die Zahlung von Steuern in Höhe von fünf Millionen Euro. Das Institut bestreitet die angebliche Steuerschuld.
Damit tritt ein neuer Konflikt zwischen Israel und dem Vatikan zu einer Zeit auf, in der die neue Regierung von Benjamin Netanjahu eine beispiellose Aggressivität gegenüber Christen pflegt.
Die Geschichte des Päpstlichen Instituts „Unsere Lieben Frau“ von Jerusalem beginnt im Jahr 1882, als die örtliche Infrastruktur nicht mehr in der Lage war, die immer zahlreicher werdenden Pilger, die ins Heilige Land reisten, aufzunehmen. Um diesen Mangel aufzufangen, übernahm die Kongregation der Assumptionisten den Bau eines Gebäudes, in dem die Menschen, die in die Fußstapfen Christi treten wollten, angemessen untergebracht werden konnten: 1888 empfing „Unsere Liebe Frau“ von Jerusalem ihre ersten Gäste. Im Jahr 1972 wurde der Gebäudekomplex dem Heiligen Stuhl übergeben: Es sollte eine gewisse Exterritorialität genießen. Doch das weckte schnell Begehrlichkeiten.
Obwohl in Israel Gotteshäuser und Klöster steuerfrei sind, haben die Regierung und die lokalen Behörden in den letzten Jahren einige kirchliche Einrichtungen, die Pilgern Unterkunft und Verpflegung bieten, mit rein kommerziellen Aktivitäten wie Hotels, Bars und Restaurants gleichgesetzt. All dies sind steuerpflichtige Tätigkeiten.
Yousef Barakat, der Leiter des Instituts „Unserer Lieben Frau“ – der Komplex umfasst eine Kirche und ein Hotel – erklärte kürzlich, dass die Stadt Jerusalem kurz vor Weihnachten 2022 Visa und Isracard gebeten habe, ihr den Geldhahn zuzudrehen, indem sie ihre Konten einfroren: „Das ist eigentlich eine politische Frage, die zwischen Israel und dem Vatikan geklärt werden muss“, kritisiert er in der Times of Israel und beklagt ein willkürliches Ereignis, „das jedes Mal eintritt, wenn es eine neue Regierung oder einen neuen Bürgermeister gibt.“
Um die Problematik weiter anzuheizen, hat der israelische Staat in reichen Geschäftsleuten der Stadt Verbündete gefunden, die schnell auf den Plan traten, um den ihrer Meinung nach unlauteren Wettbewerb zu kritisieren. Dabei taten sie so, als würden sie den hauptsächlich religiösen Zweck des Instituts vergessen, dessen mögliche Gewinne nicht dazu dienen, persönliche Vermögen aufzubauen, sondern vielmehr der christlichen Minderheit helfen. Eine unerträglich wiederholte Beleidigung der Kirche, die in einer Zeit wachsender Spannungen aufgrund gezielter Aktionen radikaler Gruppen gegen Christen stattfindet.
Anfang 2023 wurde ein christlicher Friedhof auf dem Berg Zion geschändet, die Abendmahlskapelle und die Basilika von Nazareth wurden beschädigt und christliche Geschäfte verwüstet. Nicht zu vergessen die Verwüstung einer Christusstatue in der Geißelkapelle in Jerusalem. Eine medial totgeschwiegene Verfolgung, die im Westen kaum Beachtung findet.
(Quellen: Times of Israel/Asianews – FSSPX.Actualités)
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