Kirchenaustritte in der Schweiz nehmen dramatische Ausmaße an

Quelle: FSSPX Aktuell

Die katholische Kirche in der Schweiz sieht sich mit einer beispiellosen Austrittswelle konfrontiert, wie aus dem soeben veröffentlichten Bericht des Pastoralsoziologischen Instituts (SPI) hervorgeht. Alarmierende Zahlen, mit denen sich der Episkopat allerdings abzufinden scheint, obwohl es eher geboten scheint, den Gläubigen die Schätze des Glaubens und der Tradition der Kirche anzubieten.

67.497 Schweizer Katholiken sind im Jahr 2023 offiziell aus der Kirche „ausgetreten“, wie der vom SPI im November 2024 veröffentlichte Bericht soeben enthüllt hat. Das sind fast doppelt so viele wie im Jahr 2022, in dem 34.561 Austritte verzeichnet wurden.

Diese Zahlen geben nur einen Teil der Realität wieder, die noch düsterer sein muss, da sie nur die Schweizer Kantone betreffen, in denen die Kirche durch eine von den Katholiken gezahlte Kirchensteuer finanziert wird.

Der Katholizismus – die größte Religion in der Schweiz, die jetzt aber nur noch 30 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht – wird zahlenmäßig mittlerweile von denjenigen überholt, die behaupten, nicht mehr an Gott zu glauben, während die muslimische Minderheit nur langsam wächst, was wahrscheinlich auf die relativ geringe Zuwanderung zurückzuführen ist.

Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Felix Gmür, sieht den Hauptgrund für die Abwanderung in den verschiedenen Missbrauchsberichten, die häufig in den Zeitungen erscheinen: „Die hohe Zahl der Austritte war nach der Veröffentlichung der Pilotstudie [die 2023 von der Universität Zürich durchgeführt wird, Anm.] über Missbrauch vorhersehbar“, kommentiert der Bischof von Basel.

„Das katholische Erscheinungsbild entwickelt sich fortwährend, bis hin zur völligen Auflösung. Der Glaube ist für viele kein bestimmendes Element des täglichen Lebens mehr, und die Weitergabe des Glaubens von einer Generation zur nächsten hat abgenommen“, so Gmür.

Am erstaunlichsten ist jedoch, dass der Erste der Schweizer Bischöfe, nachdem er eine Vertrauenskrise und eine galoppierende Säkularisierung festgestellt hat, scheinbar aufgeben will und zugibt, dass es fast unmöglich sei, den Trend umzukehren: „Die Kirche schrumpft, und leider ist das ein Trend, der nicht gestoppt werden kann“, so seine Schlussfolgerung.

Dieser Defätismus steht im Gegensatz zu dem Eifer, den der Prälat an den Tag legt, wenn es darum geht, progressive Phrasen zu verbreiten. Wir berichteten vor über einem Jahr über ein Interview, das der Bischof von Basel am 24. September 2023 in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) gegeben hatte. Er forderte damals die Abschaffung des Zölibats für Priester, die Zulassung von Frauen zum Priesteramt und eine Änderung der katholischen Morallehre: „Ich werde in Rom darauf drängen, dass sich die Kirche dezentralisiert“, schloss er.

Dezentralisierung auf die Gefahr hin, dass die Kirche ihr Gravitationszentrum und ihren Kopf zu verlieren droht? Genau das stellt Bischof Gmür Tag für Tag in seiner Funktion fest, ohne sich bewusst zu werden, dass die Kirche überzeugend, ergreifend und ausstrahlend sein muss.

Aber dazu muss sie zu ihrem Glauben, ihrer Moral und ihrer Tradition stehen, wie Paulus vor fast zweitausend Jahren mahnte: „Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Und wie sollen sie von ihm hören, wenn niemand ihn ihnen predigt?“ (Röm. 10, 14).