Lettische orthodoxe Kirche trennt sich von Moskau

Quelle: FSSPX Aktuell

Le Parlement letton

Der lettische Präsident Egils Levits hatte am 5. September angekündigt, dass er dem Parlament Gesetzesänderungen vorgelegt habe, mit denen die Lettische Orthodoxe Kirche (LOK) unabhängig werden sollte. Bislang war sie vom Moskauer Patriarchat abhängig.

Die lettische Regierung kündigte an, dass sie die LOK von der russisch-orthodoxen Kirche „autonomisieren“ werde. Gleichzeitig versicherte die Regierung jedoch, dass sie sich in keiner Weise in den orthodoxen Glauben oder das liturgische Leben einmischen wolle.

„Aus Gründen der nationalen Sicherheit“ 

Der angeführte Grund wiegt schwer: die nationale Sicherheit. Und die Konsequenzen wären eine Änderung der Statuten der LOK und insbesondere die Erklärung der Autokephalie dieser Kirche, was in der orthodoxen Doktrin eine völlige Unabhängigkeit von einer anderen Autorität bedeutet. 

Das Moskauer Patriarchat protestierte sofort: Es sei bedauerlich, dass ein säkulares Parlament durch die Verkündung der Autokephalie der LOK die Lösung interner kirchlicher Fragen innerhalb der Orthodoxie in Lettland übernehme. Das Patriarchat kritisierte die eklatante Einmischung weltlicher Behörden in die inneren Angelegenheiten der Kirche.

Der Amtsantritt des Leiters der LOK und ihrer Bischöfe wird nun offiziell vom Büro des Staatspräsidenten bekannt gegeben, und dasselbe Büro hat – auf der Grundlage der der LOK übermittelten Informationen – das Recht, die Entlassung dieser Personen aus ihren Ämtern zu erklären.

Dieses Verfahren „stellt sicher, dass die Wahl im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen und der nationalen Sicherheit des Landes steht“. Der Gesetzentwurf „wird die Rolle der LOK stärken und die Konsolidierung der lettischen Gesellschaft ermöglichen“, da der Status der autokephalen Kirche „sie dem Einfluss des Aggressorstaates Russische Föderation entzieht“, was „den Anforderungen der nationalen Sicherheit Lettlands entspricht“.

Parlament stimmt dem Gesetz zu 

Das lettische Parlament stimmte den Änderungen des LOK-Gesetzes am 10. September zu. Präsident Egils Levits erklärte, dass auf diese Weise der historische Status der LOK wiederhergestellt werde.

Die Ablehnung jeglicher Verbindung mit dem Moskauer Patriarchat ist eine wichtige Frage für unsere Orthodoxen, die gesamte lettische Gesellschaft und die nationale Sicherheit. In einem unabhängigen, demokratischen und rechtmäßigen lettischen Staat brauchen unsere Orthodoxen ihre eigene freie und unabhängige Kirche. Dies war, ist und wird immer die Position des lettischen Staates sein.

Die angenommenen Änderungen legen den Status der Autokephalie der LOK mit all ihren Diözesen, Pfarreien und Institutionen fest. Gleichzeitig heißt es in der Anmerkung zum Gesetzentwurf, dass die rechtlichen Änderungen keine kirchenrechtlichen Fragen betreffen. Die LOK hat bis zum 31. Oktober Zeit, ihre Charta mit den neuen Anforderungen des Gesetzes in Einklang zu bringen.

Diese innerorthodoxe Peripetie zeigt zum x-ten Mal die enge Abhängigkeit der Orthodoxen von der weltlichen Macht. Ein Gesetz reicht aus, um den rechtlichen Status der orthodoxen Kirche eines Landes zu ändern, ebenso wie ihre kirchenrechtlichen Beziehungen zu anderen Kirchen, die wiederum ebenfalls von ihren eigenen Regierungen abhängig sind.

Dies zeigt den offensichtlichen Mangel an Universalität, oder, um das Wort zu gebrauchen, an Katholizität – was universal bedeutet – dieser Kirchen. Das ist zumindest ein Indiz, das es ermöglicht, die wahre Kirche Christi zu erkennen.