Liturgische Möbel als Verkörperung der Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils
Sind sie über die Kirchenausstattung entsetzt? Wasserspeier (Gargoyles) von Notre-Dame.
Notre-Dame de Paris bleibt vorläufig verschont. Die Parlamentswahlen haben das Projekt der zeitgenössischen Glasfenster, die vom Elysée-Palast gewünscht werden, verzögert. Die Inneneinrichtung und das liturgische Mobiliar hingegen sind nicht Sache des Staates, sondern der kirchlichen Behörden, die sie am 25. Juni 2024 der Presse vorstellten.
Die Ausstellung Grands Décors de Notre-Dame in den Gobelins in Paris hatte uns bereits einen Eindruck vermittelt, doch die Pressemappe enthüllt noch weitere Fundstücke.
Wie der Erzbischof von Paris in seiner Einführung sagte, wurde das gesamte liturgische Mobiliar aufgrund seiner „edlen Einfachheit“ ausgewählt, um „auf subtile Weise zu veranschaulichen, was in den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils zum Ausdruck kommt.“ Deshalb wird uns ein liturgisches Mobiliar nach dem Bild und Gleichnis des Konzils angeboten. Urteilen wir auf der Grundlage der Beweise.
Der Altar ist aus Bronze, denn sein Schöpfer warnt: „Die Bronze hat sich durchgesetzt, um existieren zu können, ohne sich ins Auge zu drängen, ohne ‚übermäßiges Prunken‘ [sic]“. Es ist nicht klar, ob dies der Ausdruck einer modernen Kirche ist, die im Sinne einer „edlen Einfachheit“ ohne aufdringlich zu sein und ohne „übertriebenes Prunken“ existieren will. Jedenfalls sieht dieser Altar vor allem wie ein halber Käselaib aus. Er ‚prunkt‘ nicht, aber er ist eine Schande unter den gotischen Gewölben.
Der Reliquienschrein der Dornenkrone ist „entschieden vertikal“, er lehnt sich „an die orientalische Tradition der Ikonostase an“, wie es heißt, aber er erinnert unwiderstehlich an eine Zielscheibe auf einem Schießstand: „In der Mitte hebt sich eine tiefblaue Halbkugel von einer Aureole aus zwölf konzentrischen Kreisen ab ...“
Wenn die Dornenkrone nicht ausgestellt wird, wird sie in einem Tresor aufbewahrt, der im Sockel des Reliquienschreins verborgen ist und die Form eines „Grabaltars“ aus Marmor hat, auf dem Andachtskerzen aus Leuchtdioden stehen. – Die heiligen Frauen hatten am Grab Christi Gewürze, die Gläubigen werden LED-Lampen haben.
Dieses Abbrennen künstlicher Kerzen wird in der gesamten Kathedrale durch Ständer mit Kerzen aus natürlichem Wachs ergänzt, die mit einem Stamm und einem elektronischen Zahlungsterminal versehen sind... Diese Nachtlichter sehen Teelichtern zum Verwechseln ähnlich, aber wir können beruhigt sein: Sie sind „umweltfreundlich, zu einhundert Prozent biologisch abbaubar und kompostierbar.“ – Heißt das, dass auch die Lehre des Konzils zu einhundert Prozent biologisch abbaubar ist?
Die Beleuchtung soll „liturgisch und szenografisch“ sein, das heißt die Beleuchtung steht im Dienst einer Inszenierung. Man versucht, „die einzigartige Kraft der Architektur zu manifestieren“ durch „eine umfassende Beleuchtung aller Räume mit variabler Intensität, in Weißtönen, entsprechend den Momenten der Andacht und der Jahreszeit [sic]“.
Und durch „Punkte leuchtender Konzentration mit hoher Kraft, um die wesentlichen Elemente zu enthüllen: das Leuchten der Meisterwerke während der Hauptfeiern, die die liturgische Saison markieren; gezielte Strahlung um Objekte und Orte.“ – Großes Theater!
Für Besucher, die diese immersive liturgisch-skenografische Erfahrung nicht machen möchten, werden „Abstandspoller, die durch speziell entworfene Bungee-Seilgeflechte miteinander verbunden sind“, bereit gestellt. – Im Klartext: Elastische Gurte werden die Gläubigen auf Distanz halten, genau wie die ‚elastische‘ Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Pater Alain Lorans
(Quelle: DICI n°446 – FSSPX.Actualités)
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