Malteserorden: Deutschland holt zum Gegenschlag aus

Quelle: FSSPX Aktuell

Symbol des Malteserordens in Deutschland

In zwei Briefen an Papst Franziskus haben mehrere hochrangige Vertreter des Malteserordens und dreizehn der achtundvierzig nationalen Assoziationen die von Rom angestrebten Reformen angeprangert und auf die Rolle des Sonderbeauftragten des Heiligen Vaters beim Orden hingewiesen. Der deutsche Flügel der Ritter sieht in der Reform einen erheblichen Verlust ihres bisherigen Einflusses.

Der Präsident der deutschen Assoziation des Souveränen Malteserordens und mehrere seiner Amtskollegen – zumeist aus Europa – haben zur Feder gegriffen, um den von Kardinal Silvano Tomasi, dem Sonderbeauftragten des Heiligen Vaters beim Orden, fertiggestellten Reformentwurf anzuprangern.

Die Unterzeichner schildern dem römischen Pontifex ein apokalyptisches Szenario im Falle der Umsetzung des Entwurfs und kündigen an, dass die humanitären Aktivitäten des Ordens gefährdet seien – ein Argument, das angesichts des sozialen und „pastoralen“ Schwerpunkts des derzeitigen Pontifikats nicht zufällig gewählt worden sein dürfte.

Die dreizehn Präsidenten, die sich ihrer Minderheit bewusst sind, weisen darauf hin, dass sie „90 Prozent der vom Orden weltweit geleisteten Arbeit“ repräsentieren würden. Die italienischen und amerikanischen nationalen Assoziationen, die die Petition nicht unterzeichnet haben und die zusammen 60 Prozent der aktiven Mitglieder des Ordens stellen, werden dies zu schätzen wissen ...

In ihren Schreiben prangern die Ritter auch die ihrer Meinung nach „willkürliche Einmischung“ von Kardinal Tomasi an, obwohl Papst Franziskus selbst im Oktober letzten Jahres klargestellt hat, dass der Sonderbeauftragte des Ordens „alle notwendigen Befugnisse besitzt, um alle Fragen zu entscheiden, die sich im Rahmen seiner Mission stellen könnten“.

Doch damit nicht genug: Zur gleichen Zeit landete ein zweites Schreiben auf dem Schreibtisch des argentinischen Papstes, in dem die Tätigkeit von Kardinal Tomasi angeprangert wurde. Es soll von mehreren Mitgliedern des Regierungsrates unterzeichnet sein, einer 1999 vom Generalkapitel geschaffenen Instanz, die in der 1997 überarbeiteten Verfassungscharta von 1961 nicht vorgesehen war.

Diese jüngsten Ereignisse verdeutlichen das Tauziehen zwischen Rom und dem deutschen Flügel der Ritter, der durch den derzeitigen Großkanzler Albrecht von Boeselager vertreten wird: Diese sehen die Reform des Ordens, die direkt von Sainte-Marthe aus gesteuert wird, mit Argwohn.

Die Reform, die von Kardinal Tomasi im Namen des Pontifex durchgeführt wird, würde, wenn sie durchgesetzt würde, den Einfluss der deutschen Ritter verringern, indem sie die Professritter wieder in den Mittelpunkt der Ordensführung rückt. Dies unter dem Vorwand, die religiöse Identität des Ordens wiederherzustellen.

Der deutsche Flügel vertritt seinerseits einen anderen Reformvorschlag, der darauf abzielt, die Rolle der Professritter in der Ordensregierung zu marginalisieren und stattdessen eine Repräsentationsmethode einzuführen, die auf der Grundlage des den Assoziationen zugewiesenen Budgets beruht: Kurz gesagt, je reicher die nationale Assoziation, desto größer ihre Macht. Die deutsche Assoziation ist die bei weitem am besten ausgestattete.