Malteserorden: Kardinal Ghirlanda zum „Patronus“ ernannt

Quelle: FSSPX Aktuell

Kardinal Gianfranco Ghirlanda

Der italienische Kardinal Gianfranco Ghirlanda, Jesuit und Kanonist, wird der neue Kardinalpatron des Malteserordens, wie der Heilige Stuhl am 19. Juni 2023 bekannt gab. Der 80jährige tritt die Nachfolge des amerikanischen Kardinals Raymond Leo Burke an, der dieses Amt seit 2014 bis 21017 offiziell innehatte.

Der Papst beruft damit den Mann, den er beauftragt hatte, Missstände in der Regierung des Malteserordens zu untersuchen und anschließend die Verfassungscharta des Ordens neu zu fassen. 

Der italienische Jesuit, der von 2004 bis 2010 Rektor der Gregoriana war, gilt als einer der wichtigsten Berater von Papst Franziskus bei der Ausarbeitung der Apostolischen Konstitution über die römische Kurie, Prædicate Evangelium, die am 5. Juni 2022 in Kraft trat. Er wurde einige Wochen später zum Kardinal kreiert, ohne wahlberechtigt zu sein, da er am 5. Juli die Schwelle von 80 Jahren erreicht hatte. 

Die Wahl eines sehr engen und hochbetagten Mitarbeiters, der seine Amtszeit mit fast 81 Jahren beginnt, scheint den Willen von Papst Franziskus zu zeigen, die Kontrolle über diese mächtige Organisation mit mehr als 13.500 Rittern, Damen und Seelsorgern, 42.000 Angestellten und 80.000 Freiwilligen, die in 120 Ländern aktiv sind, zu behalten. 

Der amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke war, nachdem er von Benedikt XVI. als Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur nach Rom berufen worden war, von Franziskus 2014 zum Kardinalpatron des Malteserordens ernannt worden. 

Ab 2017 verlor der US-amerikanische Kardinal jedoch seine Vorrechte an einen „persönlichen Delegierten“, der für die „spirituelle und moralische Erneuerung des Ordens“ zuständig war. 

Erzbischof Giovanni Angelo Becciu, damals Stellvertreter des Staatssekretariats, hatte diese Aufgabe im April 2017 erhalten, bis er im Herbst 2020 im Zusammenhang mit der Affäre um das Londoner Gebäude seine Vorrechte verlor. 

Ebenso wurde der neue Großmeister des Malteserordens, der 66jährige Kanadier John Dunlap, am 3. Mai zum Großmeister gewählt und ist damit der erste Nicht-Europäer, der in dieses Amt gewählt wurde. Er hatte den Malteserorden seit 2022 als Statthalter des Großmeisteramtes kommissarisch geleitet. 

Der Spezialist für Gesellschafts- und Einwanderungsrecht war lange Zeit Rechtsberater des Heiligen Stuhls bei seiner ständigen Beobachtermission bei den Vereinten Nationen in New York.