Manöver rund um die Synode zur Synodalität

Quelle: FSSPX Aktuell

Michael Gerber, Bischof von Fulda

Das letzte Instrumentum laboris verärgerte viele Progressive, da es spezifische Probleme ausgegrenzt hatte, um sich auf die Synodalität, das Ziel der Synode, zu konzentrieren. Es wurden insbesondere die Frage des Frauendiakonats und die Entwicklung der Lehre über Homosexualität aus den Diskussionen entfernt. Dies führte zu Spannungen, Protesten, Forderungen und Petitionen.

Eine erste Feststellung wurde bereits von Erzbischof Robert Mutsaerts getroffen: „Man kann schon heute sagen, dass alle, die nicht bekommen haben, was sie wollten, sich darüber beschweren werden, ausgeschlossen worden zu sein. Das ist von Natur aus eine Formel, die in die Katastrophe führt. Wenn jeder bekommt, was er will – was in Wirklichkeit gar nicht möglich ist – wird die Katastrophe komplett sein.“ 

Damit ist das Problem, das den Deutschen Synodalen Weg bereits ernsthaft bedroht und das wie ein Damoklesschwert über der Synode zur Synodalität hängt, klar benannt.  

Eine für die Synode ungünstige Umfrage ist mit einem Mal verschwunden 

Wie zu erwarten war, wird die Wiedereinführung des weiblichen Diakonats gefordert, und der Protest wird lauter. Kritiker werfen dem Vatikan mangelnde Transparenz vor. So berichtet das Portal katholisch.de, dass „mehrere tausend Nutzer an einer Umfrage des Vatikans zum Thema Synodalität teilgenommen haben. Die Reaktionen waren jedoch überwiegend negativ.“ 

Der Vatikan habe diese Online-Umfrage zurückgezogen. „Wie das Internetportal Crux berichtete, (...) wurden die Nutzer in der Umfrage gefragt, ob sie glauben, dass die Synodalität als Weg der Bekehrung und Reform die Mission und die Beteiligung aller Getauften fördern kann. Die einzigen möglichen Antworten waren „ja“ oder „nein“. 

Dem Bericht zufolge hätte die negative Antwort 88 Prozent betragen bei nur 12 Prozent positiven Antworten. „Zu diesem Zeitpunkt hatten 6.938 Personen auf X abgestimmt und weniger als 800 auf Facebook“. Die Umfrage „sollte 24 Stunden dauern, wurde aber von beiden Plattformen entfernt“, und zwar „zehn Minuten vor dem Ende“. Laut Crux „hat sich das Synodenbüro des Vatikans nicht zu den Gründen für diese Entscheidung geäußert.“

Petition, die die Wiedereinführung der Frauenordination fordert 

Laut cath.ch haben „mehrere deutschsprachige Gruppen, die zu Reformen in der Kirche aufrufen, einen offenen Brief an Papst Franziskus unterzeichnet, in dem sie fordern, dass die Frauenordination in der Synode behandelt wird.“ Eine Gruppe aus St. Gallen sammelte zu diesem Zweck Unterschriften in der Bevölkerung. 

Die „fehlende Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche, insbesondere was die Zulassung zur Ordination und die Besetzung wichtiger Ämter betrifft, muss behoben werden“: Dieser Punkt werde „heute als die dringendste Reform angesehen“, schreibt die St. Galler Bewegung „Reformen jetzt“. 

Laut cath.ch wurde auch ein offener Brief an Papst Franziskus veröffentlicht. Der Text mit dem Titel „Für eine authentische Synodalität: Thematisierung des Frauenpriestertums bei der Weltsynode“ betont, dass das Frauenpriestertum „von der Kirche ernst genommen werden sollte“. In einem zweiten Brief wird die mangelnde Gleichberechtigung der Geschlechter kritisiert, da Frauen in einer „kindlichen Position“ gehalten würden. 

Der Bischof von Fulda meldet sich zum selben Thema zu Wort 

Katholisch.de berichtet, dass der Bischof von Fulda, Michael Gerber, eine gründliche Debatte über die Frauenordination befürwortet. „Wir müssen die Dinge theologisch prüfen: Was sind die Argumente für und gegen eine solche Ordination?“, sagte Bischof Gerber bei einer Podiumsdiskussion während der Ministrantenwallfahrt in Rom. 

Während des Synodenwegs war Bischof Gerber Mitglied des Forums „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ und ist stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Er wies darauf hin, dass die Frauenordination auf der Ebene der Weltkirche „ein hoch emotionales Thema“ ist, „über das es sehr schwierig ist zu kommunizieren“, wie er selbst einwendete. 

Und er räumte ein: „Wir laufen Gefahr, dass etwas zerbricht“. Das stimmt zwar, ist aber gleichzeitig auch ein Eingeständnis großer Unvorsichtigkeit. Abschließend meinte er, dass er „dafür ist, dass mehr Frauen Entscheidungspositionen in der Kirche einnehmen.“ Dies ist ein Punkt, der im Instrumentum laboris für die nächste Phase der Weltsynode auftaucht. 

Es ist anzumerken, dass nicht mehr nur das Diakonat der Frau gefordert wird, sondern die Frauenordination Damit ist eine weitere Stufe beschritten worden. Die endlosen Verzögerungen des Papstes haben in die von Bischof Mutsaerts aufgezeigte Sackgasse geführt. Von nun an wird der Schaden, wie er angekündigt hatte und wie auf dieser Website immer wieder dargestellt wurde, zuerst in Bezug auf den deutschen Synodenweg und dann in Bezug auf die Weltsynode, beträchtlich sein. Doch es ist bereits zu spät.