Myanmar: Bischof berichtet von der Lage der Christen

Quelle: FSSPX Aktuell

Msgr. Celso Ba Shwe

Der jüngste Vorschlag von Papst Franziskus, der Dissidentin Aung San Suu Kyi politisches Asyl zu gewähren, hat den blutigen Bürgerkrieg in Myanmar [früher Burma] wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. In dem zu 90 Prozent buddhistischen Land ist die christliche Minderheit die leidtragende Partei eines Bürgerkriegs, in dem sich religiöse und ethnische Dimensionen vermischen.

Ein Bischof berichtet über die Bedingungen, die die Christen in seiner Diözese im Osten des Landes erdulden müssen

Die Militärjunta unter der Führung von General Min Aung Hlaing kam im Februar 2021 durch einen Staatsstreich an die Macht, der die Regierung von Aung San Suu Kyi absetzte. Damit wurde die zehnjährige Erfahrung mit einer Demokratie „westlicher Prägung“ beendet und das Land in einen beispiellosen Strudel der Gewalt gestürzt. Neben den prodemokratischen Aktivisten bekämpft die Junta, deren Macht wackelt, mehrere bewaffnete ethnische Gruppen.

Celso Ba Shwe, Bischof von Loikaw, der Hauptstadt des Bundesstaates Kayah, war auf der Reise nach Rom, um an einer Schulung für neu ernannte Bischöfe teilzunehmen. Er gab der Nachrichtenagentur AsiaNews einen wertvollen Einblick in sein Leben und Wirken.

Seit November letzten Jahres war der Prälat gezwungen, seine Christ-König-Kathedrale zu verlassen, da sie von der Junta-Armee besetzt war. Er lebt nun unter den Flüchtlingen im Bundesstaat Kayah, deren Unterkünfte – hauptsächlich Zelte und provisorische Bambushütten – zusätzlich von den Regenfluten des Taifuns Yagi heimgesucht wurden.

„In Loikaw lebt niemand mehr“, sagt Bischof Celso Ba Shwe, denn „die meisten Gebäude sind verbrannt und zerstört, vor allem in den christlichen Gebieten. In vielen Teilen der Stadt ist es aufgrund der Minengürtel auch unmöglich, zu seinem Haus zurückzukehren.“ Diese Gefahr wird jedoch von den Mitgliedern der Volksverteidigungsstreitkräfte (PDF), die im Bundesstaat Kaya gegen die Junta kämpfen und oft aus jungen Christen bestehen, in Kauf genommen.

„Diese Jugendlichen sind davon überzeugt, dass sie für Gerechtigkeit kämpfen; niemand von uns will in die Zeit der Militärdiktatur zurück, aber selbst die Jugendlichen wissen, dass Krieg nicht die Lösung ist, um einen demokratischen Staat zu erreichen. Was die Kirche will und fordert, ist, dass die PDF-Einheiten geschlossen auftreten: Das wird vielleicht eines Tages geschehen, aber im Moment ist es noch sehr schwierig“, erklärt der Bischof von Loikaw.

Auf das Angebot, die Region zu verlassen und sich an einen sichereren Ort zu begeben, antwortet der Prälat: „Ich bin ein Bischof ohne Kathedrale, aber ich bin glücklich. Wie kann ich mein Volk verlassen? Ich muss dorthin gehen, wo meine Herde ist. Die Menschen haben keine Kirche, aber sie haben ihre eigenen Orte, an denen sie beten. Es ist eine Erfahrung, die mich mit all ihren Schwierigkeiten an das Leben der ersten Christen erinnert.“

In diesem Ausnahmezustand, in dem sich die Christen in Myanmar befinden, fungieren die Ordensschwestern und Priester als Ersthelfer: „Wir können uns nicht die Struktur einer NGO geben, aber wir sind immer nah bei den Menschen, mit einer mobilen Klinik für medizinische Untersuchungen und einer Selbsthilfegruppe für diejenigen, die am schwersten traumatisiert sind. Vor allem sind die Schwestern den Leidenden nahe. Und so erreichen wir diese Menschen in den abgelegenen Gebieten, die die internationalen Hilfsorganisationen nicht erreichen können“, sagt Bischof Celso Ba Shwe, der auch Hilfsstrukturen gebildet hat, um die gelegentlich überforderten Geistlichen zu unterstützen.

Wird die Zukunft Myanmars in der Schaffung autonomer Regionen liegen? Vielleicht, denn seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1948 haben ethnische Milizen immer mehr oder weniger gegen die Zentralregierung gekämpft, die in den Händen der mehrheitlich buddhistischen Ethnie der Bamar liegt.

Aber „in der Vergangenheit“, so schränkt der Prälat ein, „haben diese Milizen manchmal Verwaltungen eingesetzt, die gegen den Willen der lokalen Bevölkerung gerichtet waren.“ Die Zukunft bleibt also ungewiss, zumal das benachbarte China zahlreiche Interessen in dem Land hat und ein beherrschender Akteur in der Region bleibt.

Doch der Bischof von Loikaw hat Hoffnung: „Obwohl die Herausforderungen und Schwierigkeiten immens sind, lässt Gott uns nicht im Stich! Wenn mich eine Familie alarmiert: „Wir haben keinen Reis mehr, um die Kinder zu ernähren“, meldet sich immer jemand, der spenden möchte. Wir haben fast nichts, aber wir tun jedes Mal, was wir können.“