Neue Reaktionen auf „Fiducia supplicans“
Msgr. Rafael Alfonso Escudero Lopez-Brea
Nach der „Weihnachtspause“ haben die Reaktionen auf den Text des Dikasteriums für die Glaubenslehre (DDF), der die „pastorale Segnung“ irregulärer Paare – wie geschiedene Wiederverheiratete oder gleichgeschlechtlicher Paare – erlaubt, wieder zugenommen. Ihre Anzahl und Bandbreite machen für jeden Unvoreingenommenen deutlich, dass der Text zumindest höchst fragwürdig ist.
Bei der neuen Protestwelle ist zum einen die geografische Ausdehnung des Distanzierungsprozesses und zum anderen die Vielfalt der beteiligten Episkopate bemerkenswert, die nicht dafür bekannt sind, derartige Maßnahmen gegen einen aus Rom stammenden Text zu ergreifen.
Frankreich
Nach der starken Reaktion von Erzbischof Marc Aillet, der zahlreiche Unzulänglichkeiten und Lücken des Textes mit Nachdruck aufzeigte, ergriff eine Reihe von französischen Bischöfen ihrerseits die Feder, um ihre Position darzulegen.
Die Bischöfe der westfranzösischen Diözesen Quimper, Rennes, Saint-Brieuc, Vannes, Angers, Laval, Le Mans, Luçon und Nantes haben ein Dokument mit „Reflexionen und Orientierungen“ zu Fiducia supplicans mit Datum vom 1. Januar 2024 mitunterzeichnet.
Schritt für Schritt dem Text der DDF folgend, behandelt der bischöfliche Kommentar zuerst „Die pastorale Liebe“, dann „Die katholische Ehelehre“, dann „Den Sinn der Segnungen bereichern“. Der vierte Punkt titelt schließlich „Gleichgeschlechtliche Paare segnen?“
Schon die Art der Überschrift zeigt die Irritation der Unterzeichner. Am Ende dieses Absatzes werden die „Leitlinien“ angegeben. Um nicht weiter zur allgemeinen Verwirrung beizutragen – wie es übrigens in der Erklärung des DDF gefordert wird – schließen die Bischöfe:
„Deshalb ist es angebracht, jede der beiden Personen, die ein Paar bilden, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, die in Demut um den Segen Gottes bitten, spontan und individuell zu segnen.“
Peru
Eine sehr energische Reaktion kam aus Peru von Bischof Rafael Alfonso Escudero Lopez-Brea, dem Bischof der Territorialprälatur Moyobamba. In einer Hirtenbotschaft vom 2. Januar 2024 stellte der Bischof die „beispiellose Verwirrung“ in der Prälatur und in der Welt fest.
Der Prälat zögerte nicht zu schreiben, dass „dieses Dokument die Gemeinschaft der Kirche untergräbt, da solche Segnungen direkt und schwerwiegend der göttlichen Offenbarung und der ununterbrochenen Lehre und Praxis der katholischen Kirche widersprechen.“
Der Bischof fährt fort: „Die Segnung von irregulären und gleichgeschlechtlichen Paaren ist ein schwerer Missbrauch des heiligsten Namens Gottes, der für eine objektiv sündige Verbindung von Unzucht, Ehebruch oder, schlimmer noch, homosexueller Aktivität angerufen wird.“ Und: „Gott segnet niemals die Sünde. Gott widerspricht sich nicht.“
Bischof Escudero stellt treffend fest: „Die Erklärung unterscheidet zwischen liturgischen und pastoralen Segnungen und erlaubt Paaren, aber nicht Vereinigungen, mit „pastoralen Segnungen“ gesegnet zu werden. Diese Unterscheidung lässt uns ratlos und verwirrt zurück. (...) Ein Paar zu segnen bedeutet, die Vereinigung zu segnen, die zwischen ihnen besteht, es gibt keine logische und reale Möglichkeit, das eine vom anderen zu trennen, warum sonst sollten sie gemeinsam um einen Segen bitten und nicht beide getrennt?“ Er bittet daher folglich darum, individuelle Segnungen durchzuführen. Es ist anzumerken, dass sich alle Priester der Prälatur mit ihrem Bischof angeschlossen haben, um ihn bei dieser Aktion zu unterstützen.
(Quellen: Diocèse de Rennes/InfoCatolica – FSSPX.Actualités)
Illustration: Prélature de Moyobamba