Neuer Bericht zur Verfolgung von Christen in China

Quelle: FSSPX Aktuell

Palmsonntagszeremonie in einer Kirche in Yunnan, die 1910 von französischen Missionaren erbaut wurde

Die Christen in China sind weiterhin verschiedenen Formen der Verfolgung ausgesetzt. Darunter fallen Sinisierung, sogenannte „Bildungsreformen“ und weit verbreitete Rechtsverletzungen sowie strenge Gesetze unter dem repressiven Regime der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), berichtet eine Organisation zur Überwachung der Rechte von Christen.

Die Verfolgung von Christen in China wurde im Jahresbericht über die Verfolgung 2022 hervorgehoben, der von der Organisation ChinaAid erstellt und am 14. Februar veröffentlicht wurde. „Im Jahr 2022 nahm China Aid täglich die Eskalation der Verfolgung der KPCh gegen christliche Kirchen und Christen auf dem chinesischen Festland wahr: Deshalb haben Christen in China zunehmend Angst, die Verfolgung der Außenwelt zu offenbaren“, heißt es in dem Bericht. 

Einige führende Kommunisten, darunter hochrangige Mitglieder der KPCh, setzen sich für eine umfassende Sinisierung ein und drängen Christen dazu, sich der politischen Ideologie und Vision von Präsident Xi Jinping zu unterwerfen und religiösen Gesellschaften Regeln aufzuerlegen, die auf den Grundwerten des Kommunismus basieren, um eine Basis für die Unterstützung der KPCh-Führung zu schaffen. 

In einer Rede am 27. Januar 2022 betonte Wang Yang, Mitglied des Politbüros der KPCh, die Notwendigkeit, dass sich religiöse Organisationen an die von der Regierung vorgeschlagene Politik halten: „Religiöse Gruppen sollten die Mehrheit der Gläubigen um die KPCh herum vereinen, um eine ‚positive Energie‘ zu schmieden, damit sie zur Verwirklichung des ‚chinesischen Traums‘ beitragen können". 

Dem Bericht zufolge traf sich Wang am 23. August 2022 mit den Führern der Katholisch-Patriotischen Vereinigung (KPV) und der [von der Regierung abhängigen] Bischofskonferenz der katholischen Kirche in China, um deren Unterstützung für die „Sinisierung des Katholizismus in China“ zu erhalten. 

Im August 2022 wurde auch der Komplex der gotischen Beihan-Kirche der katholischen Diözese Taiyuan abgerissen und der verbleibende 40 Meter hohe Glockenturm bei einem koordinierten Abriss gesprengt, so der Bericht. Nachdem sich Bischof Dong Baolu geweigert hatte, der KPV beizutreten, wurde seine Kirche in der Stadt Shijiazhuang in der Provinz Hebei im Juni 2022 von Beamten der KPCh abgerissen. 

ChinaAid beschuldigte die Beamten außerdem, in ihrem Bemühen, das Christentum zu unterdrücken, „kriminelle Anklagen zu konstruieren, um säkulare Führer und Gläubige festzuhalten, zu verhaften und zu verurteilen. […] Provinzielle und lokale Regierungen haben chinesische christliche Leiter und Gläubige in ganz China willkürlich inhaftiert. Die Gefängnisbehörden verweigerten vielen dieser Gefangenen den Besuch ihrer Anwälte oder den Kontakt zu ihren Familien“, heißt es in dem Bericht. 

Dazu kommen auch besorgniserregende Vermisstenfälle. Die Untersuchungsbericht listet das unerklärliche Verschwinden von Bischof Joseph Zhang Weizhu aus der Diözese Xinxiang, Bischof Shao Zhumin aus der Diözese Wenzhou, Bischof Dong Baolu von der katholischen Untergrundkirche in der Stadt Shijiazhuang und zehn Priestern aus der Diözese Baoding auf.  

Die Beamten der KPCh setzten auch Razzien, Geldstrafen, Schikanen und die Verweigerung von Rechten ein, um Christen zu foltern. Sie störten Gottesdienste, Taufen, Pilgerfahrten und sogar Online-Gottesdienste, um Christen einzuschüchtern. 

Die chinesischen Bürokraten griffen auch darauf zurück, hohe Geldstrafen gegen Leiter und diejenigen, die Räumlichkeiten für Gottesdienste mieten, zu verhängen, um die Menschen davon abzuhalten, sich zum Gebet zu versammeln. So wurde im Januar 2022 Huang Yuanda, ein Christ der Kirche Xiamen Xunsiding in Xiamen, vom Büro für ethnische und religiöse Angelegenheiten des Bezirks Xiamen Siming zu einer Geldstrafe von 100.000 Yuan (ca. 14.500 US-Dollar) verurteilt, weil er ein gemietetes Haus für die Schule der Kirche zur Verfügung gestellt hatte. 

Hinzu kommen auch Gesetze und Verordnungen zur Kontrolle und Überwachung von Informationen im Cyberspace.  

Mit den im März 2022 verkündeten „Verwaltungsmaßnahmen für religiöse Informationsdienste im Internet“ legte die KPCh fest, dass ausgebildete und autorisierte Prüfer für religiöse Informationen im Internet ernannt werden sollten, bei denen es sich um Schüler von religiösen Schulen oder um Mitglieder des religiösen Klerus handelt, die offiziell bei der Regierung registriert sind. 

Die Ausbildung umfasst „die Gesetze und Verordnungen zu religiösen Angelegenheiten, das Zivilgesetzbuch, das Gesetz zur nationalen Sicherheit, das Gesetz zur Cybersicherheit, deckt aber auch Xi Jinpings Gedanken über Rechtsstaatlichkeit, die Verfassung und die sozialistischen Grundwerte ab.“ 

Dem Bericht zufolge hat sich die KPCh verpflichtet, die finanziellen Angelegenheiten religiöser Organisationen zu überwachen und die religiösen Neigungen von Universitätsstudenten gründlich zu prüfen. Es wurde bekannt, dass Beamte christlichen Studenten Pässe verweigerten, wenn sie sich für ein Auslandsstudium an anderen von Christen geleiteten Einrichtungen bewarben. 

„Wenn die Antragsteller ihnen sagten, dass sie Pässe beantragten, um im Ausland an christlichen Institutionen zu studieren, lehnten die Beamten die Anträge unter Berufung auf die COVID-Prävention ab“, heißt es in dem Bericht.