Neuer Präsident des vatikanischen Gerichtshofs ernannt

Venerando Marone
Venerando Marano wurde zum neuen Präsidenten des vatikanischen Gerichtshofs ernannt. Er ersetzt Giuseppe Pignatone, der im Dezember letzten Jahres zurückgetreten war, nachdem er die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht hatte. Er hatte dieses Amt seit 2029 innegehabt.
Richter Pignatone leitete unter anderem den „Jahrhundertprozess“ für den Vatikan, bei dem ein Dutzend Personen, darunter Kardinal Angelo Becciu, angeklagt wurden und es zu acht Verurteilungen kam, die von einer einfachen Geldstrafe bis hin zu mehrjährigen Haftstrafen reichten.
Venerando Marano war bislang am selben Gericht als stellvertretender Vorsitzender tätig. Er ist ordentlicher Professor für Kirchenrecht und Kirchenrecht an der Universität Tor Vergata in Rom, wo er als Leiter der Rechtsabteilung fungiert.
Er ist unter anderem Mitglied des Vorstands des Centro Studi sugli Enti ecclesiastici della Cattolica und Autor zahlreicher Veröffentlichungen zum Kirchenrecht. Er assistierte Richter Pignatone während des Jahrhundertprozesses und konnte sich so eine solide Kenntnis des Falles aneignen.
Diese Kenntnisse werden nicht überflüssig sein, denn es zeichnen sich verschiedene Folgeprozesse zu diesem Prozess ab: Berufungen verschiedener verurteilter Parteien, Berufungen auch des Promotor de Justicia – das Äquivalent zum Staatsanwalt – gegen bestimmte Urteile, die als zu milde angesehen werden, oder um den Prozess von Personen einzuleiten, die bisher verschont geblieben sind.
Schließlich haben einige der Verurteilten erklärt, dass sie den Vatikan vor anderen Gerichten – insbesondere in England – aus verschiedenen Gründen verklagen wollen. Bisher scheint es jedoch, dass keine dieser Klagen eingereicht wurde.
Die Ernennung von Richter Marano trat am 1. Januar 2025 in Kraft.
(Quelle: Vatican News – FSSPX.Actualités)
Illustration: Université Tor Vergata