In Nicaragua wird die Kirche systematisch verfolgt

Quelle: FSSPX Aktuell

Kirche La Merced in Granada (Nicaragua)

Seit einigen Monaten vergeht kaum ein Tag, an dem uns nicht die Nachricht von einer Verfolgung der Kirche und ihrer Werke aus Nicaragua erreicht. Das Staatsoberhaupt scheint fest entschlossen zu sein, die Kirche im ganzen Land zu zerstören. Ihre Vertreter werden vertrieben und das religiöse Leben oder sogar jedes katholische Vereinsleben verhindert.

So berichtete CNA Prensa am 30. August, dass die Regierung 169 gemeinnützige Nichtregierungsorganisationen verboten habe, „womit sich die Gesamtzahl der NGOs, die seit 2018 von Daniel Ortega und seiner Frau, der Vizepräsidentin Rosario Murillo, in Nicaragua geschlossen wurden, laut der Zeitung auf 5.664 beläuft.“ 

Es kam zusätzlich immer wieder zu Verhaftungen von Priestern und zu möglichen Ausweisungen: Vatican News berichtete über die Verhaftung des Rektors des Seminars in Matagalpa am 6. August, die Ausweisung von sieben Priestern nach Rom am 7. August, die Verhaftung von zwei Ordensleuten und einem Pastoralassistenten am 10. und 11. August sowie die Ausweisung von zwei weiteren Priestern am 19. August. Gleichzeitig gibt es auch finanzielle Repressalien. 

Vatican News berichtet, dass die Caritas am 12. August in der Diözese Matagalpa geschlossen und ihr bewegliches und unbewegliches Vermögen beschlagnahmt wurde. Am 20. August stimmte die Nationalversammlung „einer Reform des Steuersystems zu, die religiöse Einrichtungen bislang von der Zahlung von Steuern auf Einkünfte aus Aktivitäten und Eigentum befreite, die ausschließlich für religiöse Zwecke bestimmt sind.“ 

Von nun an wird die Kirche „einem ähnlichen Steuersystem wie der private Wirtschaftssektor unterworfen sein. Die Opfergaben, Almosen und Spenden der Gläubigen werden also der Einkommenssteuer mit Sätzen zwischen zehn und 30 Prozent unterliegen.“ Diese Steuer wird Wohltätigkeitsorganisationen wie Bildung, Unterstützung, Fürsorge oder Pflegeheime stark belasten. 

Am 26. August kündigte die Zeitung La Prensa die neueste Schikane der Regierung Ortega an: „die Abschaffung der Versicherungskasse für Priester ein Jahr, nachdem sie ihre Konten eingefroren hatte.“ Tatsächlich gehörte zu den „1.500 Organisationen, die das Innenministerium am Montag, dem 19. August, abschaffte, auch die Versicherungskasse der Priester, wodurch die Priester um ihre Rentenbeiträge gebracht werden. 

Dieselbe Zeitung erinnerte daran, dass „der Rechtsstatus der Vereinigung laut Parlamentsarchiv 2005 von der Nationalversammlung genehmigt worden war“. Und sie fügte hinzu, dass „nach Angaben der Anwältin Martha Patricia Molina Montenegro diese Vereinigung etwa 70 Priestern über 60 Jahren eine monatliche Rente zahlte“. 

Die Zeitung befragte einen Priester, der angab, „dass jeder Priester 150 US-Dollar pro Jahr und weitere 150 US-Dollar an die Gemeinde, in der er seinen Dienst ausübt, zahlt, also insgesamt 300 US-Dollar pro Priester und Jahr. Jeder Priester erhielt ab 65 Jahren 200 US-Dollar pro Monat, oder vor 65 Jahren, wenn er sehr krank war.“ 

Doch das gesamte Geld aus dem Fonds für Priesterrenten wurde nun von der Regierung illegitim beschlagnahmt, also gestohlen. Derselbe Priester erklärt: „Ich zahle aufgrund des Einfrierens der Konten nicht mehr ein, aber der Diebstahl wurde wirksam, was letztendlich auf die Gemeindemitglieder, die uns großzügig unterstützen, zurückfiel.“ 

Anwältin Molina erklärte La Prensa schon 2023, „dass die Diktatur die Konten der Versicherungskasse für Priester gesperrt hatte, wodurch die pensionierten Priester ihre Renten nicht mehr erhalten konnten.“  

Da Geldzuflüsse aus dem Ausland von der Regierung streng überwacht werden, insbesondere wenn sie für die Kirche bestimmt sind, weiß niemand, wie der Episkopat die alten und notleidenden Priester menschenwürdig ernähren kann.