Nonne in Mosambik von Dschihadisten getötet

Quelle: FSSPX Aktuell

Schwester Maria Da Coppi

Bei einem Angriff auf eine katholische Mission im Nordosten Mosambiks wurde eine italienische Ordensschwester getötet. Seit fast fünf Jahren wird das afrikanische Land von dschihadistischer Gewalt heimgesucht.

Wie die Comboni-Missionsschwestern in einer Pressemitteilung erklärten, wurde die 84-jährige Schwester Maria De Coppi, die aus Italien stammte, ermordet, als „Terroristen“ die Missionsstation Chipene in der Diözese Nacala, einer Hafenstadt, angriffen. Dies geschah in der Nacht vom 6. auf den 7. September, Schwester Angeles Lopez, eine spanische Ordensschwester, konnte dem Terroranschlag entkommen. Laut italienischen Medienberichten war Schwester Maria De Coppi seit den 1960er Jahren in Mosambik tätig. Die Mission beherbergte Menschen, die aufgrund der dschihadistischen Angriffe in dem Land aus ihrer Heimat geflohen waren. 

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Fidesdienst (ital.: Agenzia Fides), zerstörten die Angreifer die wichtigsten Einrichtungen dieser Mission, die in einem Waldgebiet liegt. Die Kirche, das Krankenhaus sowie die Grund- und Sekundarschule waren betroffen. Schwester Maria De Coppi erhielt eine Kugel in den Kopf, als sie versuchte, den Schlafsaal zu erreichen, in dem sich einige Schülerinnen aufhielten. Auch ein eingeborener Häuptling kam ums Leben. Zwei Missionare der Diözese Concordia-Pordenone konnten gerettet werden: Loris Vignandel, 45, aus Corva, ehemaliger Pfarrer von Chions (Pordenone), und Pater Lorenzo Barro, ehemaliger Rektor des diözesanen Priesterseminars in der Stadt Destra Tagliamento. 

Angeles Lopez aus Murcia und eine weitere italienische Nonne konnten sich mit einer Gruppe von Mädchen im Wald verstecken, wie die Generalsekretärin der Comboni-Schwestern in Italien, Enza Carini, berichtete. Inacio Saure, Erzbischof von Nampula, sagte, dass „wir nicht sicher sind, ob es sich um islamische Terroristen handelt, obwohl es sehr wahrscheinlich ist, dass sie es waren.“  Bereits am Mittwoch bekannte sich die Gruppe Islamischer Staat allerdings zu dem Angriff und erklärte, dass ihre Kämpfer „vier Christen getötet haben, darunter eine italienische Nonne“. Die Dschihadisten waren in letzter Zeit häufig weiter südlich eingefallen, als eine regionale Militärmission in Cabo Delgado stationiert wurde. 

Der Angriff auf die Mission in Chipene war nicht der erste, den diese bewaffneten Extremisten gegen katholische Kirchen in Mosambik verübten. Im April und Oktober 2020 war die Mission von Nangololo, die zweitälteste Mission der Diözese Pemba (Bezirk Muidumbe, Provinz Cabo Delgado), vollständig zerstört worden. Die Mission Sao Pedro de Lurio in Chipene war 1963 von Schwester Maria De Coppi selbst gegründet worden. Die 1939 geborene Ordensfrau aus Santa Lucia di Piave (Diözese Vittorio Veneto, Norditalien) war nach einer langen Schiffsreise auf mosambikanischem Boden angekommen. Seit dem 1. Januar 2022 wurden nach einer Zählung der Redaktion des Sismografo 13 Priester und zwei Ordensschwestern getötet. 

Die Gewalt in Mosambik hat laut der NGO Acled, die Daten in Konfliktgebieten sammelt, seit Oktober 2017 fast 4.000 Todesopfer gefordert und 820.000 Menschen zur Flucht veranlasst. Die Region Nampula, in der sich die Mission befindet, war bislang von dschihadistischen Angriffen verschont geblieben, die sich vor allem gegen die benachbarte Provinz Cabo Delgado richteten, die reich an Erdgas ist. „Es ist ein Gebiet, das bisher als relativ sicher galt“, sagte Piers Pigou, ein Berater für das südliche Afrika bei der Denkfabrik Crisis Group, gegenüber AFP. Der mosambikanische Präsident Filipe Nyusi sagte am Mittwoch, dass sich die Dschihadisten in mehrere kleine Zellen mit bis zu 15 Aktivisten aufgeteilt hätten, um nicht entdeckt zu werden. „In den letzten Tagen haben sie sich in die Provinz Nampula verlagert“, sagte Filipe Nyusi bei einer Veranstaltung in der Stadt Xai-Xai im Süden des Landes. Seit dem 27. August dieses Jahres seien bei Angriffen in Nampula und anderen Städten sechs Menschen geköpft, drei entführt und dutzende Häuser niedergebrannt worden, fügte das Staatsoberhaupt hinzu.