Ökologie totalitär

Quelle: FSSPX Aktuell

Es könnte makabrer kaum sein: Mit einem Gesetzentwurf zur menschlichen “Kompostierung” erregt der Senat des Staates New York die Gemüter. New Yorker könnten bald eine weitere Option haben, wenn sie entscheiden, was mit ihren “Überresten” nach ihrem Tod geschehen soll. Sie können sich als Gartendünger nützlich machen.

Die Legislative des US-Bundesstaates hat nämlich einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der die menschliche Kompostierung erlaubt. Es würde den Einrichtungen erlauben, die natürliche “organische Reduktion” zu nutzen, die den biologischen Zersetzungsprozess in einem oberirdischen Behälter beschleunigt und die menschlichen Überreste in Erde verwandelt, so der Text des Gesetzentwurfs. 

Diese Methode sei "ökologisch nachhaltig" und eine “kostengünstige Alternative” zur Einäscherung und Beerdigung, heißt es in dem Entwurf. Der US-Bundesstaat Washington hat die biologische natürliche Reduktion schon 2019 legalisiert, und Oregon und Colorado haben im vergangenen Jahr ähnliche Gesetzentwürfe eingebracht. Der Senat des Bundesstaates New York verabschiedete den Gesetzentwurf bereits, und die zweite Kammer nahm ihn ffür die weitere Debatte an. Wenn er von der Gouverneurin Kathy Hochul, einer Demokratin, unterzeichnet wird, träte die Maßnahme 90 Tage später in Kraft. 

Dabei wähnen die Öko-Ideologisierten gute Argumente auf ihrer Seite: Die menschliche Kompostierung sei angeblich eine umweltfreundliche Alternative zu Friedhöfen, die Land beanspruchen. Auch Ressourcen wie Holz, Beton und Stahl, die für den Bau von Särgen verwendet werden, ließen sich einsparen. Außerdem können traditionelle Bestattungen aufgrund eventueller Einbalsamierungsprozesse, bei dem giftige Chemikalien wie Formaldehyd verwendet werden, auch zu einer Verseuchung des Bodens und des Grundwassers führen. Und selbst die Einäscherung schadet der Umwelt, da angeblich knapp einhundert Liter Treibstoff für eine einzige Einäscherung benötigt und dabei fast 250 Kilogramm Kohlendioxid sowie andere gefährliche Chemikalien wie Monoxid und Quecksilber freigesetzt werden.  

Recompose, ein Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Washington, das „natürliche organische Reduktion“ anbietet, schätzt, dass die menschliche Kompostierung im Vergleich zur Beerdigung oder Einäscherung eine metrische Tonne Kohlendioxid einsparen kann. Das passt zu den staatlichen Zielen der Reduktion des Kohlenstoffausstoßes... Nichtsdestotrotz soll alles streng reglementiert werden: Einrichtungen für die natürliche biologische Reduktion müssten nach der vorgeschlagenen Gesetzgebung die gleichen Regeln befolgen wie Krematorien. Sie könnten die Überreste nicht vermischen und müssten denselben Standards für Datenschutz, Zertifizierung und Identifizierung folgen. Wenn Überreste, die einer natürlichen organischen Reduktion unterzogen wurden, nicht von einer Familie abgeholt werden, könnten sie laut Gesetzentwurf in einem Garten oder einem ausgewiesenen Gebiet verstreut werden oder in einem Grab, einer Krypta oder einem anderen Ort, der von einer autorisierten Friedhofskörperschaft bestimmt wird, gelagert werden. 

Dieses Gesetzesvorhaben zog eine Reaktion der Bischöfe nach sich. Die Katholische Bischofs-Konferenz des Bundesstaates New York ging in Opposition zu dem Gesetzesvorhaben und der Pressesprecher erklärte: „Wir glauben, dass es viele New Yorker gibt, die sich mit dieser Kompostierungsmethode, die eher für Gemüseschnipsel und Eierschalen als für menschliche Körper geeignet ist, bestenfalls ‘unwohl’ fühlen würden.“  

Von kirchlicher Seite müsste mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass diese Vorgehensweise die Vorstellung völlig untergräbt, dass der menschliche Körper, da er mit einer unsterblichen Seele vereint wurde und eines Tages in einem glorreichen Zustand auferstehen wird - für diejenigen, die ihre Erlösung verwirklicht haben -, mit Respekt und Ehre behandelt werden muss und nicht wie ein gewöhnlicher Kompost. Zwar ist der Mensch Staub und wird wieder zu Staub, aber die Fälle, in denen die Körper von Heiligen auf wundersame Weise konserviert werden, zeigen die Ehre, die Gott diesem Körper erweisen will, der mit seiner Seele Wohnung des Heiligen Geistes und Tempel der Heiligen Dreifaltigkeit war. 

Diese geplanten Praktiken zielen auf nichts anderes ab, als uns glauben zu machen, dass wir nur Atome einer sich ständig verändernden Welt sind und dass der Himmel nur eine Erfindung ist, um uns zu trösten. Das Gesetzesvorhaben ist die manifeste Anmaßung einer nihilistischen und dämonischen Sicht von Menschen, die sich dem Transzendenten verschließen und anstelle Gottes über sich selbst entscheiden wollen.