Papst Franziskus: Zehn Fragen zu seinem zehnjährigen Pontifikat (9)

Quelle: FSSPX Aktuell

Papst Franziskus im Jahr 2020

Am 13. März 2013 wurde Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt und nahm den Namen Franziskus an. Zehn Jahre später wurde der Jahrestag dieser Wahl besonders diskret gefeiert: Der Papst zelebrierte eine private Messe mit den in Rom anwesenden Kardinälen in der Kapelle der Residenz St. Martha.

Radio Vatikan und Vatican News strahlten ein Interview mit Franziskus aus, in dem er abschließend über seinen „Traum für die Kirche, die Welt, diejenigen, die sie regieren, und die Menschheit“ sprach und ihn in drei Worten zusammenfasste: „Brüderlichkeit, Tränen und ein Lächeln“. Die Vatikanisten versuchten, eine Bilanz der vergangenen zehn Jahre zu ziehen. sie lässt sich auf zehn wesentliche Fragen reduzieren. 

Die ersten acht waren: „Gibt es einen Medienpapst (sympathisch) und einen realen Papst (autoritär)?“, „Ist Franziskus in erster Linie ein Mann seiner Zeit?“, „Ist seine Regierung eher persönlich als synodal?“, „Ist sie eine jesuitische Regierungsform?“, „Was ist Synodalität nach Franziskus?“, „Synodalität, um das Dogma zu pastoralisieren und die Pastoral zu dogmatisieren?“, „Auf dem Weg zu einer administrativen Zentralisierung und einer doktrinären Dezentralisierung?“, „Wie ist dieses Pontifikat nach seinen Früchten zu beurteilen?“.  

Hier ist die neunte: 

9. Wie ist der gegenwärtige Zustand der Kirche für einen Laien? 

Neben der von den Klerikern empfundenen Unruhe ist es hilfreich, sich mit der offensichtlichen Verwirrung eines Laien wie Aldo Maria Valli zu befassen, der sich am 14. März in seinem Blog wie folgt äußerte: „Papst Bergoglio hat das Kunststück vollbracht, das nur einigen besonders begabten Individuen möglich ist: zu zerstören, ohne wieder aufzubauen. Er war gewählt worden, um frische Luft zu bringen. Nach zehn Jahren ist die Luft zum Atmen dünn geworden. [...] 

In diesem Zusammenhang bedauern viele spontan Benedikt XVI., aber man muss es klar sagen: Ratzinger mag das Desaster erkannt haben, aber er konnte nichts gegen das Abdriften tun, weil er selbst Teil des Zerstörungsprojekts war. Ein Projekt, das einen Namen hat: das Zweite Vatikanische Konzil, und ein Projekt, das eine präzise zu ortende Wurzel hat: den Modernismus.“ 

Ohne jede Ironie fährt der italienische Journalist fort: „Paradoxerweise sollten wir Franziskus dankbar sein. Mit seiner Maßlosigkeit hat er allen (außer natürlich denen, die nicht sehen wollen) deutlich gezeigt, was der Modernismus anstrebte und schließlich erreichte: die Unterwerfung der Kirche unter die Welt. Während Benedikt XVI. mit Rückwärtsgängen die Katastrophe zumindest teilweise verbergen konnte, ist mit Franziskus alles klar geworden: Der von den Modernisten propagierte bewegliche Katholizismus hat den Stuhl Petri vollends erobert. [...] Der Beweis? Fragen Sie einen guten Katholiken unserer Zeit, der vielleicht noch regelmäßig zur Messe geht, ob er an das soziale Königtum von Jesus Christus glaubt. Ob er glaubt, dass Jesus Christus der König aller Nationen und der Herr des Universums ist. Ob er glaubt, dass derjenige, der der Schöpfer und Erlöser der menschlichen Natur ist, folglich souveräne Macht über die Menschen besitzt, sowohl als Individuen als auch als soziale Gemeinschaften.“ 

Aldo Maria Valli gibt die Antworten selbst: „Der betreffende Katholik wird Sie ansehen, wie man einen Marsmenschen ansieht, und wenn er Ihre Sprache versteht, wird er anfangen zu argumentieren, dass man den Glauben mit der Welt versöhnen müsse, dass nichts aufgezwungen werden könne, dass es einen Dialog, eine Unterscheidung und einen gemeinsamen Weg geben müsse, dass es Religionsfreiheit gebe, dass die Menschenrechte berücksichtigt werden müssten, dass es auch in anderen Glaubensrichtungen Gutes gebe... . 

Hundert Jahre, nicht tausend, sind vergangen, seit die Päpste noch das soziale Königtum Christi verkündeten (die Enzyklika Quas primas von Pius XI., die das Hochfest Christkönig einführte, stammt aus dem Jahr 1925), aber wir haben nicht einmal eine schwache Erinnerung an diese Kirche und diese Lehre. Die Revolution ist in die Kirche eingedrungen und hat sie von innen heraus erobert. Die modernistischen Unruhestifter haben das Ziel erreicht, für das sie so hart gearbeitet haben. Der Mensch wurde an die Stelle Gottes gesetzt.“