Papst senkt erneut die Bezüge der Kurienkardinäle

Quelle: FSSPX Aktuell

Kardinäle auf dem Balkon des Petersdoms

Ein vom Präfekten des Wirtschaftssekretariats, Maximino Caballero Ledo, unterzeichneter Brief teilte den Kurienkardinälen mit, dass ihr monatliches Gehalt ab dem 1. November dieses Jahres gekürzt wird, berichtete die italienische Zeitung Il Messagero am 23. Oktober 2024. Damit soll das finanzielle Defizit des Heiligen Stuhls bekämpft werden – eine der Prioritäten des Pontifikats von Papst Franziskus.

Laut der Website swissinfo.ch wird der Vatikan ab November „die Zahlung der Sekretariatsprämien der Bürozulagen aussetzen, die die Kardinäle als Teil ihres Monatsgehalts erhielten“. Caballero „erklärte den Kardinälen auch, dass ‚weitere Maßnahmen‘ ergriffen werden und dass diese ‚den Beitrag aller‘ erfordern würden“, berichtet das gleiche Medium.

Diese Streichung macht „einige hundert Euro“ aus, wie es in dem Schreiben des Präfekten des Wirtschaftssekretariats heißt. Es sei daran erinnert, dass der Papst im Jahr 2021, in einem von der weltweiten Pandemiekrise geprägten Kontext, „bereits die Bezüge der Kardinäle um etwa zehn Prozent gesenkt hatte, ebenso wie die anderer Kurienangestellter“, erinnert die Website cath.ch.

Franziskus konkretisierte die Ankündigung am 20. September, als er die Kardinälen bat, ihm bei seinem Kampf um die Wiederherstellung des finanziellen Gleichgewichts des Heiligen Stuhls zu helfen. Bei dieser Gelegenheit erinnerte er sie daran, dass er 2013 vom Kardinalskollegium ein „Mandat“ in dieser Angelegenheit erhalten hatte, um ein Nulldefizit zu erreichen.

Die neue Maßnahme folgt auf „die am 13. Februar verabschiedete, als Papst Franziskus beschloss, die Gratis- und Vorzugstarife für Wohnungen abzuschaffen, die Kardinälen und Leitern der Römischen Kurie im Vatikan gewährt wurden“, so cath.ch weiter.

Ein chronisches Defizit

Das Betriebsdefizit belief sich in der Bilanz 2023 auf 83 Millionen Euro, fünf Millionen mehr als im Vorjahr. Und die Prognosen sind immer noch wenig ermutigend: Das Defizit könnte sich in den kommenden Jahren aufgrund des Rückgangs der Spenden der Gläubigen noch weiter erhöhen, so die Bilanz von 2023.

Die Website swissinfo.ch erinnert daran, dass „neben den Immobilien und Museen des Vatikans die einzigen Einnahmen des Heiligen Stuhls Spenden sind: jene, die jedes Jahr von den reichsten Kirchen (USA, Italien, Deutschland, Spanien und Südkorea) nach Rom geschickt werden, und jene, die dem Papst von Gläubigen aus der ganzen Welt durch den sogenannten Denarius Sancti Petri [Peterspfennig] geschenkt werden.“

Im Jahr 2023 beliefen sich die Einnahmen aus dem Peterspfennig auf 48,4 Millionen Euro (43,5 im Jahr 2022), die Ausgaben der Kurie betrugen jedoch 90 Millionen Euro, die an anderer Stelle aufgebracht werden müssen. Diese Differenz von etwa 50 Millionen hängt mit der Lohnsumme der 5.000 Angestellten des Vatikanstaates, aber auch mit dem Rückgang der Spenden der Gläubigen in den letzten Jahren zusammen.

Der Brief des Papstes im September erinnerte daran, dass „die finanziellen Ressourcen im Dienste der Kirche begrenzt sind und mit Strenge und Ernsthaftigkeit verwaltet werden müssen, damit die Anstrengungen derjenigen, die zum Vermögen des Heiligen Stuhls beigetragen haben, nicht verschwendet werden.“ Er forderte „größere Anstrengungen von allen“, um wirklich „Nulldefizit“ zu erreichen.

Laut Caballeros Brief werden „weitere Maßnahmen, die von den zuständigen Stellen geprüft werden, den Beitrag aller erfordern, sowohl in Bezug auf das Engagement als auch auf die Bereitschaft, auf Arbeitsweisen zu verzichten, die sich im Laufe der Jahre in der Praxis etabliert haben“, berichtet I.MEDIA.

Bedeutet dies, dass sich die Angestellten des Vatikans Sorgen um ihre Zukunft machen müssen? Das ist durchaus möglich. Bereits bei der Reform von 2021 wurde das Dienstalter aller Angestellten des Vatikans vorübergehend fest definiert. Die Laien waren jedoch nicht von einer Gehaltskürzung betroffen, während die Gehälter der Kleriker und Ordensleute um drei Prozent gesenkt wurden.

Im Vatikan wird Maximino Caballero „als der große Architekt einer Sparpolitik wahrgenommen, die viele der 5.000 Angestellten aufgrund des Fehlens eines echten sozialen Dialogs immer schlechter erleben“, kommentiert cath.ch.