Personalentscheidungen im Vikariat von Rom
Kardinal Angelo De Donatis verlässt das Amt des Erzpriesters der päpstlichen Lateranbasilika und des Vikars für die Diözese Rom, das er seit 2017 innehatte, um das Amt des Großpönitentiars der Kirche zu übernehmen, das seit dem Ausscheiden von Kardinal Mauro Piacenza vakant war.
Während die Hauptpönitentiarie als eines der ältesten Justizorgane der römischen Kurie prestigeträchtig ist, gilt sie dennoch als sogenannter „Elefantenfriedhof“. Diesbezügliche Personalentscheidungen stehen meist unter dem Motto „promoveatur ut amoveatur“ – „Geben wir ihm eine Beförderung, um ihn loszuwerden...“.
Der personelle Schachzug ist ungewöhnlich und zeigt, dass sich die Beziehungen zwischen dem Heiligen Vater und seinem Kardinalvikar ständig verschlechterten. Das angespannte Klima steht im Gegensatz zu der Atmosphäre des Vertrauens und der tiefen Zusammenarbeit, die früher zwischen früheren römischen Päpsten und ihrem Vikar für die Ewige Stadt bestand. Man erinnere sich an die enge Verbindung zwischen Papst Johannes Paul II. und Kardinal Camillo Ruini oder zwischen Benedikt XVI. und Kardinal Agostino Vallini, der von 2008 bis 2017 Vikar war.
Dennoch gab Kardinal De Donatis dem Nachfolger Petri mehrere Zeichen des guten Willens, indem er die Normen des Motu Proprio Traditionis Custodes, die die Feier der traditionellen Messe einschränken, in Rom auf strengste Weise durchsetzte.
Es muss erwähnt werden, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Kardinalvikar und seinem Weihbischof den Fall Marko Rupnik nicht überlebt hat. Der Vorgang wurde nach dem des Missbrauchs beschuldigten jesuitischen Priester benannt, den Libanori gerne vor kirchliche Richter gestellt sehen wollte, zu dessen Unterstützern aber auch De Donatis zählte.
„Ich habe das Bedürfnis, Papst Franziskus für neun Jahre Episkopat im Dienst der Kirche von Rom zu danken (...) Ich verstehe immer mehr, dass diese Kirche nicht ein Fahrzeug ist, das man fahren muss, sondern vor allem eine Familie, die man lieben muss“, reagierte der ehemalige Kardinalvikar gerührt auf seinen Rücktritt aus dem Amt.
Wer wird Kardinal De Donatis ersetzen? Vatikanisten vermuten entweder Kardinal Paolo Lajudice, Erzbischof von Siena, oder eventuell Matteo Zuppi, Erzbischof von Bologna, Mitglied von Sant'Egidio und Sondergesandter des Heiligen Vaters für den Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Aber auch Baldassare Reina, der derzeit die laufenden Geschäfte des Vikariats von Rom führt, scheint ein denkbarer Kandidat zu sein.
(Quellen: Il Messaggero/Avvenire – FSSPX.Actualités)