Personalkarussell der Kurie

Ein Teil der Gebäude der römischen Kurie
Nach dem öffentlichen ordentlichen Konsistorium, bei dem einundzwanzig Kardinäle kreiert wurden, hat der Pontifex die neuen Porporati, die noch im Alter sind, um ein Amt auszuüben, den verschiedenen Dikasterien zugewiesen, die die Römische Kurie bilden. Die Kurie wurde im Laufe der Jahre immer „bergoglianischer“.
Die Römische Kurie umfasst alle Dikasterien und Organisationen, die den Papst bei der Ausübung seines Amtes unterstützen. Da jeder Kardinal von Natur aus ein Mitarbeiter des Pontifex ist, wird er von Anfang an in ein Dikasterium berufen, das einem Ministerium entspricht.
Ausgenommen von den kurialen Ämtern sind Kardinäle, die das achtzigste Lebensjahr vollendet haben – eine Grenze, die im Kirchenrecht festgelegt ist. Die neue Liste sagt viel über die Umgestaltung aus, die Papst Franziskus an der Kurie vorgenommen hat, der er seit seiner Wahl im März 2013 stets mit einem gewissen Misstrauen begegnet ist.
Seit der Reform von 2022 ist das Dikasterium für die Evangelisierung auf Kosten des Dikasteriums für die Glaubenslehre (DDF) zum wichtigsten Organ der Kurie geworden. Zwei neue Kardinäle wurden dort installiert: Vicente Bokalic Iglic, Erzbischof von Santiago del Estero, war Weihbischof des zukünftigen Papstes in Buenos Aires, und Domenico Battaglia, Erzbischof von Neapel, ein „Straßenpriester“, der den deutschen synodalen Weg unterstützt.
Mehrere neue Kardinäle wurden zum DDF beordert: Pablo Virgilio Siongco David, Bischof von Caloocan; Jaime Spengler, Erzbischof von Porto Alegre; Ignace Bessi Dogbo, Erzbischof von Abidjan; Roberto Repole, Erzbischof von Turin. Die vier neuen Mitglieder haben alle an den beiden Sitzungen der letzten Synode teilgenommen, die der Synodalität gewidmet waren, deren Hauptleitlinien sie teilen.
So befürwortet Kardinal Spengler die Weihe verheirateter Männer in Regionen mit Priestermangel und ist Förderer eines „amazonischen“ Ritus, der seit Ende 2024 ad experimentum eingeführt wird. Derselbe hohe Prälat wurde auch in das Dikasterium für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung berufen – ein aussagkräftiges Symbol.
Das Dikasterium für die orientalischen Kirchen (Dicasterium pro Ecclesiis Orientalibus (DEO)) nahm Kardinal George Jacob Koovakad, den derzeitigen Verantwortlichen für apostolische Reisen im Staatssekretariat, auf. Er gehört dem syro-malabarischen Ritus an, einer Kirche, die in Indien von einer schweren liturgischen Krise durchzogen ist und bislang nicht unter den Mitgliedern des DEO vertreten war.
Der Vatikanist der ACI Stampa, Andrea Gagliarducci, ist der Ansicht, dass diese überraschende Beförderung des „Reiseagenten des Papstes“ eine Möglichkeit für Franziskus sei, seine Hände freier zu haben und bei seinen Auslandsreisen weniger vom Staatssekretariat abhängig zu sein.
Kardinal Dominique Joseph Mathieu, Erzbischof von Teheran-Ispahan der Lateiner, wird in das Dikasterium für die Heiligsprechungsprozesse und Kardinal Rolandas Makrickas, Erzpriester-Koadjutor der Papstbasilika Santa Maria Maggiore, in das Dikasterium für die Bischöfe berufen, wo die Kandidaten für das Bischofsamt in den Diözesen ausgewählt werden, die nicht dem Dikasterium für die Evangelisierung unterstehen.
Makrickas hat seine Loyalität gegenüber dem derzeitigen Papst oft unter Beweis gestellt, insbesondere als Verwaltungschef der ersten Sektion des Staatssekretariats, eine Position, die er von 2019 bis 2021 innehatte, als sein Dienst von dem Skandal um den betrügerischen Kauf eines Londoner Gebäudes tangiert wurde.
Kardinal Baldassare Reina, Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Diözese Rom, wird dem Dikasterium für den Klerus zugewiesen. Er ist der vom Papst beauftragte Vertrauensmann für die Umsetzung der Reform, die darauf abzielt, das Vikariat in Rom stärker vom argentinischen Pontifex abhängig zu machen.
In das Dikasterium für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens kommt Kardinal Luis Gerardo Cabrera Herrera, Erzbischof von Guayaquil.
Das Dikasterium für Laien und Familie begrüßt Kardinal Fabio Baggio, Untersekretär des Dikasteriums für den Dienst an der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung (DSDHI), als leidenschaftlicher Förderer des synodalen Weges, der Aufnahme von Migranten und der Ökologie innerhalb der römischen Kurie könnte er Präfekt des DSDHI werden.
Kardinal Ladislav Nemet, Erzbischof von Belgrad in einem mehrheitlich orthodoxen Land, wurde zum Dikasterium für die Förderung der Einheit der Christen ernannt: eine Aufgabe, die im Sinne einer Annäherung an die Orthodoxie zu verstehen ist, insbesondere an das Moskauer Patriarchat, dem Belgrad sehr nahe steht. Er ist Vizepräsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen und für die progressive Linie der Synode.
Kardinal Jean-Paul Vesco, Erzbischof von Algier, tritt dem Dikasterium für den interreligiösen Dialog bei, wahrscheinlich aufgrund der muslimischen Mehrheit, in der er sein bischöfliches Amt ausübt. Der hohe Prälat ist dafür bekannt, dass er sich für die Förderung von Frauen in der Kirche einsetzt, deren „patriarchalisches“ und „anachronistisches“ Modell er bedauert.
Schließlich folgen die Ernennungen der anderen Kardinäle: Mykola Bychok, Bischof von St. Peter und Paul von Melbourne der Ukrainer, im Dikasterium für Kultur und Bildung; Carlos Gustavo Castillo Mattasoglio, Erzbischof von Lima, im DSDHI; Frank Leo, Erzbischof von Toronto, im Dikasterium für die Gesetzestexte; Tarcisio Isao Kikuchi, Erzbischof von Tokio, im Dikasterium für Kommunikation; und Fernando Natalio Chomali Garib, Erzbischof von Santiago de Chile, in der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika.
Man muss nicht intimer Kenner des Vatikans sein, um festzustellen, dass der der Papst seinen Griff auf die verschiedenen Organe der Kurie, die von Konsistorium zu Konsistorium in zunehmendem Maße umgestaltet erscheint, weitgehend verstärkt hat. Ein Ziel ist es dadurch offensichtlich, die Regierungsführung und den Reformgeist, die seit 2013 die Geschicke der Kirche lenken, langfristig zu verankern.
(Quellen: Salle de presse du Vatican/MondayVatican – FSSPX.Actualités)
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