Petition gegen den Weihnachtsbaum des Vatikans

Aufstellen des Weihnachtsbaums auf dem Petersplatz.
Wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete, hatten Umweltorganisationen im Trentino (Nordost-Italien) im November eine Petition gegen die Fällung der Tanne gestartet, die als Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz aufgestellt wurde. Es handelte sich um einen majestätischen, 30 Meter hohen und 200 Jahre alten Baum, der im Val di Ledro stand. Die Online-Petition hatte mehr als 40.000 Unterschriften gesammelt.
„Wir sind gegen dieses sinnlose Opfer“, betonten die Petenten. Es sei „inkohärent, über den Kampf gegen den Klimawandel zu sprechen und gleichzeitig Traditionen aufrechtzuerhalten, die die Beseitigung eines so alten und symbolträchtigen Baumes vorsehen.“ Und sie erinnerten an die Enzykliken des Papstes über die Bedeutung der Erhaltung der Umwelt.
Lorenzo Vescovi, Mitglied des Komitees, äußerte sich ebenfalls besorgt über die Kosten: „Die Gemeinde Ledro hat 60.000 Euro für den Baum bereitgestellt, eine Summe, die für andere Bedürfnisse unserer 5.000 Einwohner verwendet werden könnte.“
Er schlägt dem Heiligen Stuhl einen anderen Weg vor: einen dauerhaften künstlichen Weihnachtsbaum zu schaffen, indem das Holz von Bäumen verwendet wird, die aufgrund von Wetterereignissen umgestürzt sind. Eine solche vom Papst unterstützte Initiative würde ein starkes Signal für den Respekt vor der Umwelt aussenden, so die Schlussfolgerung der Petenten.
Der Bürgermeister von Ledro, Renato Girardi, reagierte heftig: „Wir schlagen 5.600 Kubikmeter Holz pro Jahr, das ist Teil unserer Wirtschaft. (...) Außerdem kommt dieser Protest von Leuten, die nicht aus unserer Region stammen. Ich habe nicht mit einer solchen Bösartigkeit gerechnet“, bedauert er.
„Ich möchte betonen, dass der Baum, wenn er nicht in Rom gespendet würde, in ein Sägewerk wandert. Die ausgewählte Tanne gehört nämlich zu einer der Partien, die gefällt werden müssen, damit der Wald richtig bewirtschaftet wird“, sagte er. „Und das in Übereinstimmung mit dem Waldzertifizierungssystem der Europäischen Kommission“, fügte er hinzu.
Renato Girardi widersprach den Behauptungen der Aktivisten, dass weitere 39 Bäume gefällt und für 60.000 Euro in den Vatikan verschifft würden, um die Innenräume zu schmücken: „Es stimmt, dass 40 Bäume in den Vatikan gehen werden, aber nur einer wird in den Ledro-Wäldern gefällt, während die anderen 39 von spezialisierten Baumschulen gekauft werden.
„Der Heilige Stuhl hatte von Anfang an seine Vorliebe für Nordmann-Tannen zum Ausdruck gebracht, die ihre Nadeln nicht verlieren. Diese Bäume haben noch eine weitere besondere Eigenschaft: Sie wachsen nicht im Ledro.“ Die Kosten für das Fällen und den Transport der Riesentanne beliefen sich auf 6.000 Euro, stellte er fest.
Die Einweihung der Krippe und des Weihnachtsbaums fand am 7. Dezember auf dem Petersplatz statt. In der Ankündigung der Zeremonie am 21. November erinnerte Vatican News daran, dass die Krippe und der Weihnachtsbaum „unverzichtbare Elemente der Zeit um das Fest der Geburt Christi“ seien.
Und weiter: „Die Wahl [des Baumes] wurde nicht nur durch einen ästhetischen Wert bestimmt, sondern auch durch einen ökologisch verantwortlichen Wert, da die Entfernung des Baumes den natürlichen Nachwuchs des Waldes für die kommenden Jahrzehnte sicherstellen wird. (...) Die ausgewählte Tanne ist Teil eines der Grundstücke, die für die ordnungsgemäße Bewirtschaftung des Waldes gefällt werden müssen. (...) Verbände, Institutionen, Organisationen und normale Bürger widmeten sich der Dekoration von 39 weiteren, kleineren Bäumen, die gekauft wurden und aus reservierten Kulturen stammen und für Büros, öffentliche Plätze und Gebäude des Heiligen Stuhls bestimmt sind.“
(Quellen: cath.ch/the guardian/vatican news/DICI n°451 – FSSPX.Actualités)
Illustration: © Vatican News