Porträt der Patriotischen Vereinigung chinesischer Katholiken (Teil 7)
Ho Chi Minh und Zhou Enlai, Peking, 1955
Dieser und die folgenden Artikel sollen einen ganz besonderen Teil der Realität darstellen, die das Leben der Katholiken in China beeinflusst. Denn die Katholiken Chinas haben nur die Wahl, sich entweder der Kommunistischen Partei Chinas unterzuordnen oder im Untergrund in Acht und Bann zu geraten und vielleicht ihr Leben zu verlieren. Der Artikel wird außerhalb Chinas online gestellt. So kann der unwissende Leser, unter anderem die Herausforderungen des Abkommens zwischen China und dem Vatikan verstehen, das im Oktober erneuert werden soll.
Vierzig Jahre nach der Gründung der Patriotischen Vereinigung chinesischer Katholiken ist es möglich, den Zweck und die Ziele zu entschlüsseln, die die Führer der Kommunistischen Partei Chinas mit eben dieser Gründung erreichen wollten.
IV. Die Anfänge des neuen Regimes: Das Vorgehen gegen die Kirche.
Um die Kirchen und Religionen Chinas zu angeblich zu „schützen“, beziehungsweise besser gesagt, „zu kontrollieren“, waren die Führer ständig bemüht, sie zu gefügigen Instrumenten in den Händen der Partei und der Regierung zu machen. Dies sollte dadurch gelingen, dass an der Spitze jeder Konfession auf nationaler Ebene eine zentrale Organisation eingerichtet wurde. Diese Organisation sollte politische Führungsaufgaben übernehmen und direkt dem Regierungsbüro für religiöse Angelegenheiten unterstellt sein. Das wiederum wurde von einem im Büro von Premierminister Zhou Enlai vertretenen Parteimitglied geleitet.
Diese Politik der Unterwerfung der Kirchen und Religionen zeigt letztlich die unerbittliche Härte eines technisch einwandfreien, ausgeklügelten Plans. Die Umsetzung gelang nur durch jahrelangen Druck und Unterdrückung. Seine Ergebnisse bleiben allerdings zerbrechlich, wie alles, was auf Zwang und Gewalt aufgebaut ist. Auf nationaler Ebene ist das Vorgehen der Regierung gegenüber der katholischen Kirche daher nur Teil einer weit umfassenderen Politik für die verschiedenen religiösen Konfessionen. Sie findet gegen alle gleichermaßen gerichtet statt, wie die folgenden Beispiele zeigen.
Für die Muslime: „Am 11. Mai 1953 gründeten 111 muslimische Delegierte, die zehn verschiedenen ethnischen Minderheiten angehörten, in Peking offiziell die Nationale Islamische Vereinigung Chinas mit Herrn Buthan als Vorsitzendem...“.
Für die Buddhisten: „Vom 30. Mai bis 3. Juni 1953 versammelten sich 123 buddhistische Persönlichkeiten in Peking, um offiziell die Buddhistische Vereinigung Chinas zu gründen, mit vier Ehrenvorsitzenden: dem Dalai Lama, Panchen Ngoerhtehni, Hsu Yun, Chakankoken; einem Präsidenten, Yuan Yin, und einem Generalsekretär, Zhao Puchu“.
Die Protestanten hielten ihre erste Nationale Konferenz der Protestanten Chinas vom 20. Juli bis 6. August 1954 in Peking ab. 232 Vertreter der verschiedenen protestantischen Organisationen nahmen daran teil und wählten ein Nationalkomitee aus 150 Mitgliedern unter der Leitung von Wu Yaozong, dem Leiter der protestantischen Bewegung der drei Autonomien (“Selbstregierung”, “Selbstversorgung” und “Selbstausbreitung”).
Die Taoistische Vereinigung Chinas wurde am 12. April 1957 offiziell gegründet. Yueh Chungtai, Abt eines taoistischen Klosters in Mukden [heute Shenyang] und Mitglied des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes, wurde zum Vorsitzenden gewählt. Um die Vereinigung zu leiten, wurde ein 61-köpfiges Zentralkomitee gewählt.
Die Versuche, die katholische Kirche zu unterwerfen, blieben lange Zeit erfolglos. Tatsächlich geschah die Schaffung des Kontrollorgans über die Kirche chronologisch gesehen zum Schluss. Als die Regierung auf starken Widerstand stieß, wollte sie ihn um jeden Preis brechen. Sie ließ hunderte von Menschen verschwinden und setzte gegen andere den Terror ein.
Fortsetzung folgt...
(Quelle: MEP – FSSPX.Actualités)
Foto: Flickr / manhhai (CC BY 2.0)