Priester leben in Mexiko offenbar besonders unsicher

Quelle: FSSPX Aktuell

Kirche des Heiligen Dominikus in Oaxaca, Mexiko

Pater Omar Sotelo, Direktor des Katholischen Multimediazentrums (CCM), sagte der Zeitung La Jornada am 5. Mai, dass „Mexiko seit mehr als zehn Jahren eines der gefährlichsten Länder für die Ausübung des Priesteramtes ist.“

Der Priester berichtete, dass während der Amtszeit von Andrés Manuel López Obrador, dem derzeitigen Präsidenten der Vereinigten Mexikanischen Staaten, der am 1. Oktober von Claudia Sheinbaum abgelöst wird, zehn Priester im Land ermordet wurden. Unter seinem Vorgänger Enrique Peña Nieto wurden 26 Priester getötet und unter seinem Vorgänger Felipe Calderon fielen 17 Geistliche einem Mord zum Opfer. 

„Seit über 18 Jahren“, so La Jornada, „werden jährliche Berichte über Angriffe auf Geistliche und religiöse Gebäude erstellt.“ Die Unsicherheit betrifft im Übrigen nicht nur Geistliche und sakrale Gebäude: Die Spirale der Gewalt, die mit dem Drogenhandel und dem Krieg der Kartelle gegeneinander verbunden ist, trifft die gesamte Gesellschaft, insbesondere die Politiker in Wahlkampfzeiten. 

Pater Sotelo prangert auch die Ineffizienz oder Passivität der Regierung an. „Nicht nur die Zahl der Angriffe auf Katholiken ist hoch, sondern auch die Reaktion der Justiz auf diese Verbrechen bleibt aus“, erklärte er auf dem katholischen Nachrichtenportal Aleteia und behauptete, dass 90 Prozent der Fälle nicht aufgeklärt werden. 

Was die Gotteshäuser betrifft, gibt er erschreckende Zahlen an. So wurden in den letzten sechs Jahren 26 Gotteshäuser jede Woche geschändet oder verwüstet. Das sind mehr als 8.100 Fälle von Vandalismus gegen Kirchen. 

Was die – nicht tödlichen – Übergriffe betrifft, so belaufen sich diese auf etwa 800 pro Jahr, was eine Gesamtzahl von 4.800 in sechs Jahren ergibt. Pater Sotelo räumt ein, dass „unter der derzeitigen Regierung die Zahl der Priestermorde zurückgegangen ist“, doch zu den zehn getöteten Priestern müssen noch zehn Fälle von brutaler Gewalt hinzugezählt werden. 

Er schloss sein Interview mit Aleteia mit den Worten: „Die Kirche muss mehr denn je großes Engagement und Mut zeigen, da Mexiko, das bereits gespalten und polarisiert ist, vielen Organisationen ausgesetzt ist, die von der neuen [zukünftigen] Regierung unterstützt werden und versuchen werden, Handlungen und Prinzipien durchzusetzen, die dem Glauben der katholischen Kirche widersprechen.“