Richard III. Großbritanniens letzter katholischer Monarch
Ein Anbeter während der Totenmesse für König Richard III
Der Wirbel rund um das Begräbnis der jüngst verstorbenen Königin Elisabeth II. ist für viele Menschen atemberaubend. Dem Gläubigen stellt sich angesichts der Ereignisse die Frage, wer aber eigentlich der letzte britische Monarch war, der katholisch beerdigt wurde. Ausgerechnet in dem Land, in dem sich die protestantische Reform nach der Herrschaft von Heinrich VIII. so schnell durchsetzte?
Die Antwort scheint einfach, da der letzte katholische König Englands Richard III. war, der von Heinrich Tudor und dessen Streitmacht in der Schlacht bei Bosworth getötet wurde. Tudor wurde später als Heinrich VIII. gekrönt. Anschließend führte er das Land in ein Schisma, das sich in den folgenden Regentschaften mit Häresie verband.
Der Renaissance-Humanist Polydore Vergil bezeugte, dass der nackte Körper von Richard III., nachdem er in der Schlacht von Bosworth am 22. August 1485 gefallen war, auf ein Pferd gehievt wurde, „mit Armen und Beinen, die auf beiden Seiten hingen“, bevor er ohne Zeremonie in einem Franziskanerkloster in der Nähe von Leicester beigesetzt wurde. Sein Grab ging später, als Heinrich VIII. die Schließung religiöser Klöster anordnete, verloren.
Nach mehr als fünf Jahrhunderten wurde 2012 unter einem Parkplatz in der Umgebung von Leicester eine Leiche gefunden. Die Identifizierung der sterblichen Überreste war eindeutig und ergab, dass es sich um Richard III. handelte. Damit tauchte ein neues Problem auf: Wo sollte der tote König nun endgültig begraben werden? Für die einen wäre die seit der Reformation anglikanische Kathedrale von Leicester der ideale Ort, für die Katholiken war dies unmöglich, da Richard III. im Glauben der römischen Kirche geboren wurde und starb. Der Fall ging bis zum englischen High Court, der 2014 zugunsten der protestantischen Kathedrale entscheidet.
Am 23. März 2015 feierte Kardinal Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster und katholischer Primas von England, in der Kirche des Heiligen Kreuzes in Leicester ein päpstliches Requiem für den verstorbenen König. Dabei erinnerte er an die Tugend der Frömmigkeit, die beim erschlagenen König mit dem kriegerischen Eifer der Menschen seiner Zeit koexistierte.
Das war dann auch die letzte Beerdigung eines englischen Königs in seinem Land nach katholischem Ritus. Es bleibt im Gebet zu hoffen, dass in der Zukunft ein britischer Monarch den Glauben des heiligen Eduard und die Einheit der Kirche wiedererlangt.
(Quelle: The Pillar – FSSPX.Actualités)
Foto: Flickr / Catholic Church England and Wales (CC BY-NC-ND 2.0)