Schlechte Zeiten für Christen in Europa

Quelle: FSSPX Aktuell

Die Kirche der Unbefleckten Empfängnis in Saint-Omer wurde am 2. September 2024 durch Brandstiftung verwüstet.

Die von der Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung von Christen in Europa (OIDAC Europe) veröffentlichte aktualisierte Bilanz der antichristlichen Handlungen auf dem alten Kontinent zeigt eine alarmierende Erosion der religiösen Toleranz, insbesondere gegenüber dem Katholizismus. Dies in einer Region, die als Wiege des Pluralismus und der Freiheit gefeiert wird.

„Durch die Kombination von Polizeistatistiken und Daten aus der Zivilgesellschaft wurden in 35 europäischen Ländern 2.444 antichristliche Handlungen identifiziert, darunter 232 persönliche Angriffe auf Christen.“

Die Feststellung der Direktorin des europäischen Zweigs von OIDAC ist eindeutig, zumal „von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden muss“, wie Anja Hoffmann betont. Der Bericht, den die OIDAC Ende November 2024 veröffentlicht hat, alarmiert.

Mit 2.444 registrierten Vorfällen in 35 europäischen Ländern zeigen die Ergebnisse – die antichristliche Taten im gesamten Jahr 2023 umfassen – eine bestürzende Zunahme der Ablehnung gegenüber Katholiken in einer Region, die als „Wiege der Freiheit“ bezeichnet wird.

Der Bericht dokumentiert 232 Fälle von direkten Angriffen: darunter zahlreiche entweihte Kirchen, verwüstete Statuen oder Bilder von Christus und Heiligen, ein Küster, der bei einem dschihadistischen Angriff sein Leben verliert, ein vom Islam konvertierter Katholik, der einen Mordversuch wegen „Apostasie“ überlebt, und so weiter.

Das Jahr 2023 ist durch einen starken Anstieg der gegen den Katholizismus gerichteten Taten in Ländern gezeichnet, die sich dennoch auf ihre christlichen Wurzeln allzu gern berufen: „Von zerstörten Kirchen bis hin zu körperlichen Angriffen werden Christen in allen OSZE-Ländern angegriffen“, erklärt Regine Polak, Sprecherin der OIDAC.

Aus den von OIDAC Europe vorgelegten Zahlen geht hervor, dass folgende Länder am stärksten von diesem antichristlichen Ausbruch betroffen sind: Frankreich mit fast 1.000 für das Jahr 2023 erfassten kriminellen Handlungen, das Vereinigte Königreich an zweiter Stelle mit 700 antichristlichen Handlungen, gefolgt von Deutschland, das einen Anstieg der Hassverbrechen um 105 Prozent von 135 im Jahr 2022 auf 277 im Jahr 2023 verzeichnet.

Zusätzlich zu den gewalttätigen Angriffen ist in mehreren europäischen Ländern eine zunehmende Diskriminierung von Christen am Arbeitsplatz und im öffentlichen Raum zu beobachten, was zu einer Zunahme einer Form der Selbstzensur unter Christen in Europa führt.

Im Jahr 2023 kam es auch zu einer Reihe von Einschränkungen der Religionsfreiheit durch mehrere europäische Regierungen, die vom Verbot religiöser Prozessionen bis hin zu Gerichtsverfahren gegen Christen wegen der friedlichen Äußerung ihrer religiösen Überzeugungen und ethischen Standpunkte, insbesondere in der Frage der Abtreibung, reichten.

OIDAC weist auf die Zunahme eines „staatlich verordneten Säkularismus“ hin, der eine Form des Regierens bezeichnet, die unter dem Deckmantel der Neutralität eine Gefahr für religiöse Rechte darstellen kann: „Regierungen sind dafür verantwortlich, Rechte zu schützen, aber in manchen Fällen werden sie zu Unterdrückern“, warnt man in dem Bericht.

Diese zunehmende Feindseligkeit – nicht unbedingt sofort erkennbar – findet vor dem Hintergrund statt, dass sich die katholische Präsenz aufgrund der Säkularisierung und der Ohnmacht der kirchlichen Hierarchie, einen Katholizismus zu verkörpern, der in der Gesellschaft vollständig angenommen und identifiziert wird, auflöst. Dies ist eine Herausforderung, die von der politischen Klasse gelöst werden muss.