Schweiz: Mehr „Religionslose“ als Gläubige

Das schweizer Bundesamt für Statistik (BFS) hat am 27. Januar 2025 eine Reihe von Daten veröffentlicht. Sie zeigen eine fatale Entwicklung, denn Menschen ohne Religionszugehörigkeit sind in der Schweiz zur größten Gruppe geworden. Ihr Anteil stieg von 34 Prozent im Jahr 2022 auf 36 Prozent im Jahr 2023. Die Katholiken ihrerseits gingen von 32 auf 31 Prozent zurück und die Protestanten von 21 auf 19 Prozent.
Dieser Trend, der bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten war, wird sich in den kommenden Jahren wahrscheinlich noch beschleunigen. Weitere Ergebnisse zeigen, dass fast ein Drittel der unter 15jährigen im Jahr 2019 keine Religionszugehörigkeit hatte, 2014 war es „nur“ ein Viertel.
Innerhalb dieser Ergebnisse spielt die Nationalität eine wichtige Rolle. So ist der Anteil der Personen ohne Religionszugehörigkeit bei den Schweizern (29 Prozent) geringer als bei den Deutschen (55 Prozent), Franzosen (63 Prozent) oder den EU-Bürgern insgesamt.
Auf der protestantischen Seite bilden die Schweizer die größte Gruppe (28 Prozent), während bei den Katholiken die Italiener (68 Prozent) und Portugiesen (67 Prozent) den größten Anteil ausmachen, die Schweizer umfassen lediglich 34 Prozent. Was die Personen aus den Balkanländern betrifft, so sind die meisten von ihnen Muslime (58 Prozent.
Etwa drei Viertel der Bevölkerung gehen fünfmal im Jahr in ein Gotteshaus, um an einem kollektiven Gottesdienst teilzunehmen. Neben den Personen ohne Religion gehören die am wenigsten praktizierenden Personen dem Islam an. Fast 46 Prozent von ihnen gaben an, im Jahr vor der Erhebung des BFS an keinem Gottesdienst teilgenommen zu haben, 13 Prozent dagegen besuchten ihn mindestens einmal pro Woche.
Die Katholiken nehmen zwischen sechsmal im Jahr (26 Prozent) und mindestens einmal im Monat an einem kollektiven Gottesdienst teil. Bei den evangelischen Protestanten ist die Praxis viel stärker ausgeprägt. 68 Prozent von ihnen gehen einmal pro Woche zum Gottesdienst. Die reformierten Protestanten wiederum gehen mehrheitlich (49 Prozent) zwischen einem und fünf Mal im Jahr in den Tempel.
Unabhängig von der Religionszugehörigkeit besuchen 87 Prozent der Befragten ein- bis fünfmal pro Jahr einen Gottesdienst aus sozialen Gründen, beispielsweise anlässlich einer Hochzeit oder einer Beerdigung.
Der rückläufige Trend beim Anteil der Katholiken ist auch im Wallis, dem katholischen Kern-Kanton, zu beobachten. Zwischen 2010 und 2023 ist der Anteil der Katholiken dort von 75,4 Prozent auf 61,9 Prozent gesunken. Dieser Rückgang entspricht 50.000 Personen.
Der Anteil der Protestanten sank dort von 6,4 Prozent auf fünf Prozent, und der Anteil der Muslime verdoppelte sich fast, nämlich von 2,1 Prozent auf 4,1 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Personen, die sich als religionslos bezeichneten, von 10,3 auf 23,7 Prozent.
(Quellen: cath.ch/OFS – FSSPX.Actualités)
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