Sorge über das Ergebnis der Synode (3)

Quelle: FSSPX Aktuell

Im Vorfeld der Synodenversammlung herrschte eine indifferente Besorgnis über die Ergebnisse und Reformen, die sie vorschlagen und die der Papst vielleicht durchsetzen würde. Ohne die Priesterbruderschaft St. Pius X. zu zählen, die die Irrwege des Synodenprozesses anprangert, haben Priester und Intellektuelle in der ganzen Welt ihre begründete Missbilligung zum Ausdruck gebracht.

Der Synodentrick: Die Gegner medial diskreditieren

Am 6. September äußerte sich Kardinal Gerhard Müller, ehemaliger Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, auf der spanischsprachigen Website InfoVaticana zur Synode. Er werde teilnehmen, vielleicht auf Einladung des Papstes, um „den orthodoxen Katholiken, die als konservativ oder sogar traditionalistisch abgewertet werden, zu signalisieren, dass die Zusammensetzung der Teilnehmer ausgewogen ist“, wie er selbst sagt.

Er erklärte: „Im Gegensatz zur protestantischen Leugnung des Sakraments der Weihe (Bischof, Priester, Diakon) besteht die hierarchisch-sakramentale Verfassung der Kirche von göttlichem Recht her. Die Bischöfe und Priester handeln nicht als Agenten (Delegierte, Beauftragte) des priesterlichen und königlichen Volkes Gottes, sondern im Namen Gottes für das Volk Gottes. Denn sie sind vom Heiligen Geist geweiht, die Herde Gottes zu weiden, die er durch das Blut seines eigenen Sohnes als das neue Volk Gottes erkauft hat (vgl. Apg 20,28). Deshalb wird das Amt des Bischofs und des Priesters durch ein eigenes Sakrament übertragen, damit die so mit geistlicher Autorität ausgestatteten Diener Gottes in ihrer lehrenden, pastoralen und priesterlichen Funktion im Namen und in der Sendung Christi, des Herrn und Hauptes seiner Kirche, handeln können (Vaticanum II, Lumen gentium 28; Presbyterorum ordinis 2).“

Kardinal Müller prangerte ein Manöver der Progressiven an: „Der Trick besteht darin, die heterodoxe Position, die pastoral akzeptabler ist, der orthodoxen Position gegenüberzustellen. Der orthodoxe Glaube wird nicht in Frage gestellt. Aber die Vertreter des katholischen Glaubens werden psychologisiert als Pharisäer und Heuchler, kaltherzige Literalisten, vergangenheitsverliebte Traditionalisten oder spirituell eigensinnige Indianisten [Indianismus ist eine Bewegung, die 1970-1980 in Lateinamerika entstand und die die von der Kolonialisierung übernommenen Formen ablehnt. Anm. d. Red.]. Auf diesem intellektuellen Niveau ist es leicht, ein enges Bündnis mit den kirchenkritischen Medien und den Ideologen des sozialistischen und kapitalistischen Globalismus zu organisieren.“

Und er geht auch auf die Situation in Deutschland ein: „Die Kirche in Deutschland befindet sich in einem Zustand des rapiden geistigen und geistlichen Niedergangs, insbesondere was ihre offiziellen Vertreter und die mit ihnen amalgamierten katholischen Funktionärskreise betrifft. Doch es gibt noch viele Priester, Ordensleute und Laien sowie einige Bischöfe, die vorbehaltlos katholisch sind und bleiben wollen. Allerdings werden sie von den ‚Synodalisten‘ geächtet und an den Rand gedrängt.“

Abschließend gibt der hohe Prälat - obwohl er immer noch der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils verpflichtet ist, die im Sinne der von Benedikt XVI. vergeblich propagierten „Hermeneutik der Kontinuität“ verstanden wird, ungeschminkt den Kern seines Denkens über die Synodalität preis: „Synodalität ist ein künstlich geschaffener abstrakter Begriff und ein Modewort, das auf dem konkreten Charakter der Synode basiert, nämlich der regionalen oder allgemeinen Versammlung der katholischen Bischöfe, die ihr pädagogisches und pastorales Amt beim Papst ausüben, aber paradoxerweise seine Aura von der Leugnung der hierarchisch-sakramentalen Konstitution erhält. 

In einem weiteren Sinne kann die Synode auch als eine Methode der optimalen Zusammenarbeit zwischen allen Mitgliedern und allen Klassen der Kirche betrachtet werden, die ein Herz und einen Geist haben müssen, um Gott zu loben und ihren Mitmenschen zu dienen (Apg 2,43-47). 

Synodalität ist keinesfalls ein neues Attribut der Kirche, oder gar der Codename einer anderen Kirche, die aus der säkularisierten Fantasie der Protagonisten einer vereinigten Universalreligion ohne Gott, ohne Christus, ohne die Dogmen und Sakramente des katholischen Glaubens hervorgegangen ist.“

Ein historischer Präzedenzfall

Gegen historische Tatsachen gibt es keine spekulativen Argumente. Das meint Jan Hendriks, Bischof von Haarlem-Amsterdam (Niederlande), der in der Tagespost vom 25. August an das Desaster der Kirche in Holland nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil vor mehr als 50 Jahren erinnerte. Darin erklärte er: „Ich spreche von meinen Erfahrungen in den Niederlanden. Ich habe persönlich am Pastoralkonzil in den 1960er Jahren teilgenommen.

Die Gläubigen dort hatten die gleichen Ideen, die nun auf dem Synodalen Weg in Deutschland voranschreiten. Ich kann nur betonen, welche Folgen diese Ideen für uns hatten: Sie führten zu vielen Spaltungen und Unruhen – unter den Gläubigen, mit Rom und der Weltkirche, und sie führten zu einer starken Säkularisierung. Die Menschen haben dem Glauben den Rücken gekehrt.“

Der Aussage „In Deutschland denken die Menschen, dass sie dem Zeitgeist folgen müssen, um in Verbindung zu bleiben. Die Lebensrealitäten der Menschen von heute werden zu einem Kompass für die Kirche...“, hält der Prälat entgegen: “Ja, genauso wie die Niederländer damals dachten, dass dies die Antwort auf die Säkularisierung sei. Die Leute dachten, sie müssten säkularer werden und einige Dinge in ihrem Glauben aufgeben, wenn sie mit der Zeit gehen und auf der Höhe der Zeit bleiben wollten. Aber das war nicht die richtige Antwort. Im Gegenteil. Es hat zu einer Beschleunigung des Säkularisierungsprozesses selbst innerhalb der Kirche geführt.“