Sterbehilfe zeigte 2023 in den Niederlanden eine steigende Tendenz

Quelle: FSSPX Aktuell

Laut der Netherlands Times wurden in den Niederlanden im Jahr 2023 9.068 Todesfälle durch Sterbehilfe gezählt, gegenüber 8.720 im Vorjahr. Darüber hinaus weist der Bericht auf einen Anstieg der Fälle von Euthanasie aus psychologischen Gründen um 20 Prozent hin.

In ihrem Jahresbericht für 2023, der am 4. April veröffentlicht wurde, verzeichnen die Regionalen Prüfungsausschüsse für Sterbehilfe (RTE) einen Anstieg der Sterbehilfefälle in den Niederlanden um 4 Prozent gegenüber 2022. Dabei ist zu bedenken, dass der Begriff Sterbehilfe in den Niederlanden sowohl die Giftspritze als auch den assistierten Suizid umfasst. Die 9.068 Todesfälle machen 5,4 Prozent der gesamten Todesfälle aus. 

Die Netherlands Times gibt an, sich auf die gemeldeten Sterbefälle durch Sterbehilfe zu beziehen, da Studien darauf hindeuten, dass etwa 20 Prozent der Sterbefälle durch Sterbehilfe nicht gemeldet werden. 

Der Bericht verweist auf einen Anstieg der Sterbehilfe bei Menschen mit psychiatrischen Problemen um 20 Prozent. Im Jahr 2022 wurden 115 Personen aus diesem Grund euthanasiert, im Jahr 2023 waren es 138, was 1,5 Prozent aller Euthanasiefälle entspricht. Allerdings werden nur 10 Prozent der Anträge aus diesem Grund tatsächlich bewilligt. 

„Die meisten entsprechen nicht dem rechtlichen Rahmen“, erklärt Gerty Casteelen, eine der fünf Psychiater, die im Zentrum beschäftigt sind. Um Sterbehilfe in Anspruch nehmen zu können, muss der Patient unter „unerträglichen Leiden ohne Aussicht auf Besserung“ leiden. Dies ist in diesem Bereich immer schwer zu beurteilen. So hatte im Jahr 2019 ein Patient, der angeblich seit acht Jahren an psychotischen Halluzinationen litt, um Sterbehilfe gebeten. Er wurde von dem Psychiater, der dazu bestimmt war, das medizinische Gutachten abzugeben, in Obhut genommen. Nach zwei Tagen Behandlung verbesserte sich der Zustand signifikant, die Diagnose war falsch. 

Von den Personen, die im Jahr 2023 Sterbehilfe in Anspruch nahmen, waren 9,6 Prozent 60 Jahre oder älter. Während das Zentrum 322 Anträge auf Sterbehilfe von Personen im Alter von 18 bis 30 Jahren erhielt, was einem Anstieg von 50 Prozent gegenüber 2022 entspricht, wurden insgesamt 40 Anträge für Personen dieser Altersgruppe bestätigt. 

Rund 90 Prozent der euthanasierten Personen litten an Krebs, Störungen des Nervensystems, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen oder einer „Kombination von Erkrankungen“. 

Überall dort, wo die Sterbehilfe weltweit eingeführt wurde, steigen die Zahlen unweigerlich von Jahr zu Jahr und die Möglichkeiten werden ausgeweitet, auch auf Kinder aller Altersgruppen wie in Belgien und auf psychisch Kranke in diversen Ländern.