Vier deutsche Bischöfe verlassen den Synodalen Weg

Kardinal Rainer Maria Woelki (oben links) und die Bischöfe Stefan Oster (unten links), Rudolf Voderholzer (oben rechts) und Gregor Maria Hanke (unten rechts)
In einem für die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland entscheidenden Moment haben vier Bischöfe eine wichtige Entscheidung getroffen. Sie treten aus dem Synodalrat zurück, der ein neues nationales Gremium auf Augenhöhe von Bischöfen und Laien einrichten soll, und missachten damit die göttliche Verfassung der Kirche. Damit machen sie die schismatischen Tendenzen der Synode jenseits des Rhein auf.
Die Entscheidung, die von Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln), Bischof Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Bischof Stefan Oster (Passau) und Bischof Rudolf Voderholzer (Regensburg) getroffen wurde, verdeutlicht die aktuellen Spaltungen innerhalb des deutschen Katholizismus.
In einem Brief vom 19. Mai 2025 an Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), und Irme Stetter-Karp, Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), haben die vier Prälaten klar zum Ausdruck gebracht, dass sie die Autorität des Synodalausschusses nicht anerkennen und ihm nicht angehören. Sie erklärten unmissverständlich: „Wir sind weder von Rechts wegen Mitglieder noch Förderer dieses Ausschusses.“
Diese Stellungnahme ist Teil einer langjährigen Kontroverse um den deutschen Synodalen Weg. Der Prozess wurde 2019 unter dem Vorwand der Missbrauchsskandale, die die deutsche Kirche erschüttert hatten, ins Leben gerufen. Er hatte die Zielsetzung, die kirchlichen Strukturen zu überdenken, die Ausübung der Autorität zu überprüfen und somit eine Debatte über die Rolle der Frau in der Kirche, das Zölibat der Priester, die Sexualmoral und die Mitwirkung der Laien an der Leitung der Kirche zu eröffnen. Fragen, die jedoch mithilfe der Tradition bereits weitgehend geklärt sind.
Gewisse Vorschläge fanden zwar im Laufe der fünf Synodenversammlungen breite Unterstützung, stießen aber auch auf starken Widerstand, sowohl innerhalb des deutschen Episkopats als auch im Vatikan. Bereits 2023 hatte Rom die deutschen Prälaten gewarnt und ihnen die Befugnis verweigert, ein nationales Gremium mit Laien und Entscheidungsbefugnissen einzurichten.
Am 28. Juni 2024 forderten die Kardinäle bei einem Treffen der deutschen Bischöfe mit der Kurie, dass „die Bezeichnung und verschiedene Aspekte des aktuellen Entwurfs für ein mögliches nationales Synodalorgan geändert werden.“ Mit anderen Worten, dieses Gremium darf nicht „nationaler Synodaler Rat” heißen. Anderen „verschiedenen Aspekte” wurden nicht näher präzisiert oder bearbeitet.
Trotz dieser Warnungen wurde der Synodale Prozess fortgesetzt, stößt nun aber auf ein Hindernis: den fehlenden Konsens der Bischöfe. Der Rückzug der vier Bischöfe bringt eine neue Schwierigkeit mit sich. Auch wenn die Ablehnung dieser vier Bischöfe seit langem bekannt war, stellt ihre Geste die Legitimität und Glaubwürdigkeit des Synodalen Prozesses in Frage.
Die vier Bischöfe kritisieren auch die grundlegende Ausrichtung des Prozesses. In ihrem Brief fordern sie eine vor allem symbolische Synodalität, die sich auf die Eucharistie als Quelle und Höhepunkt des kirchlichen Lebens konzentriert. Diese Vision, die der spirituellen Dimension Vorrang vor strukturellen Reformen einräumt, spiegelt eine tiefe Meinungsverschiedenheit mit der Richtung wider, die die Mehrheit der DBK und des ZdK eingeschlagen hat.
Diese Geste verdeutlicht auch die Spannungen zwischen der deutschen Kirche und dem Vatikan. Rom warnte davor – wenn auch sehr spät –, dass die vorgeschlagenen Reformen die Autorität der Bischöfe überschreiten oder von der katholischen Lehre abweichen könnten. Der Vatikan will jeden Eindruck vermeiden, dass eine Parallelstruktur geschaffen wird, die mit der bischöflichen Autorität konkurrieren könnte.
Trotz dieser Warnungen drängt ein Teil des deutschen Episkopats und der Laien weiterhin auf Veränderungen, da sie davon überzeugt sind, dass sich die Kirche an die heutigen Realitäten anpassen muss, um relevant zu bleiben – auch auf die Gefahr hin, sich inhaltlich und formal aufzulösen.
Die Entscheidung der vier Bischöfe fällt in einen besonderen Kontext, der von der Wahl von Papst Franziskus geprägt ist. Vor seiner Ernennung zum Papst war dieser als Kardinal Robert Francis Prevost Präfekt der Kongregation für die Bischöfe (2023-2025) und verfolgte die Spannungen im Zusammenhang mit dem deutschen Synodalen Prozess aufmerksam.
Auch wenn der neue Papst noch keine öffentliche Stellungnahme zu diesem Thema abgegeben hat, lassen seine Aufrufe zur Einheit und seine verschiedenen Reden hoffen, dass er nicht zulassen will, dass die Kirche in Deutschland in Bezug auf die Kirchenleitung von den kirchlichen Traditionen abweicht.
Dieses heikle Thema könnte für den 266. Nachfolger des Apostels Petrus an der Spitze der Weltkirche zu einer ernsthaften Bewährungsprobe werden.
(Quellen: cath.ch/Zenit/FSSPX.Actualités – FSSPX.Actualités)
Illustration 1: Botulph, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Illustration 2: Pressestelle Bistum Passau, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
Illustration 3: Bistum Regensburg
Illustration 4: Bistum Eichstätt