Während der Rückreise von Kanada kommt der Papst ins Plaudern…  

Quelle: FSSPX Aktuell

Es ist schon fast wie gewohnt: Auf einem Rückflug von einer Auslandsreise gibt Papst Franziskus im Flugzeug eine Pressekonferenz für Journalisten. Dabei geizt er nicht mit kleinen Enthüllungen oder Andeutungen – er liebt das Spiel mit der Öffentlichkeit.

Trotz der früheren Dementis des Papstes, aber vielleicht auch genau deswegen, kamen drei Journalisten wieder einmal auf die Frage des möglichen Verzichts auf das Pontifikat.

Möglicher Rücktritt des Papstes

Die Antworten zeigten die gleiche Richtung wie die schon einmal getätigten Äußerungen:

Ich weiß es nicht... Ich glaube nicht, dass ich dem gleichen Reisetempo folgen kann wie zuvor. Ich denke, dass ich mich in meinem Alter und mit dieser Einschränkung ein wenig zurückhalten muss, um der Kirche dienen zu können oder […] über die Möglichkeit des Rückzugs nachzudenken. Dies in aller Ehrlichkeit: Es ist keine Katastrophe, wir können den Papststuhl neubesetzen, es ist kein Problem.

Der Journalist der Zeitschrift Paris Match war besonders hartnäckig: François hätte einmal gestanden, dass er sich zurückziehen könne. Franziskus daraufhin:  

Wenn der Herr spricht, wenn der Herr sagt, dass du vorwärts gehen sollst, gehst du vorwärts, wenn der Herr sagt, dass du in die Ecke gehen sollst, gehst du in die Ecke. (...) Der Herr kann Rückzug sagen. Es ist der Herr, der gebietet.

Zu weiteren kolportierten Gerüchten stellte er klar:

Zum Thema meines Rücktritts möchte ich mich für den schönen Artikel bedanken, den einer von Ihnen geschrieben hat. […] Es ist ein schöner Job als Journalist, der am Ende seine Meinung äußert, aber in der Zwischenzeit alle Zeichen sieht, nicht nur Worte, Aussagen in einer verklausulierten Sprache. Zu wissen, wie man die Zeichen deutet oder sich zumindest darum zu bemühen, sie zu interpretieren, ist eine schöne Arbeit, für die ich Ihnen sehr danke.

Schließlich fügte der Pontifex zu einer letzten Frage zum Thema hinzu:  

Die Tür ist offen, das ist eine normale Option, aber bis heute habe ich nicht an diese Tür geklopft, ich habe nicht gesagt, dass ich in diesen Raum gehe, ich wollte nicht über diese Möglichkeit nachdenken. Aber das bedeutet nicht, dass ich übermorgen nicht anfangen werde, darüber nachzudenken, oder? […] Aber im Moment, ehrlich gesagt, nein. Diese Reise war auch ein bisschen ein Test... Es ist wahr, dass Sie in diesem Zustand keine Reisen machen können, vielleicht muss man sein Auftreten ein wenig ändern, verringern, neu organisieren ... Aber der Herr wird es sagen. Die Tür ist offen, das stimmt.

Neue Aussagen über Empfängnisverhütung? 

Eine Frage bezog sich auf die Möglichkeit, das totale Verbot der Empfängnisverhütung neu zu bewerten, und der Papst leitete seine Antwort mit den Worten ein: „Das ist sehr zeitgemäß.“ Allerdings machte er mit der restlichen Antwort einen langen Exkurs über die Entwicklung des Dogmas, indem er den heiligen Vincent de Lérins zitiert, um eine klare Antwort zu geben.  

Angriff auf die Tradition 

Doch das eröffnete ihm auch eine neue Gelegenheit, Traditionalisten anzugreifen:

Heute nennen sich so viele Menschen traditionell. Nein, sie sind nicht traditionell, sie sind ‚Märsche-Unterstützer‘, die rückwärtsgehen. Es ist eine Sünde. Jemand sagte, dass die Tradition, dass es der lebendige Glaube der Toten ist, während diese ‚rückwärts marschierenden Menschen‘, die sich Traditionalisten nennen, der tote Glaube der Lebenden sind. […] Die Tradition ist genau die Wurzel, die Inspiration, um in der Kirche voranzukommen, und sie ist immer vertikal. Und der ‚Marsch-Rückschritt‘ ist ein Rückschritt, er ist immer geschlossen. Es ist wichtig, die Rolle der Tradition zu verstehen, die immer offen ist, wie die Wurzeln des Baumes, und der Baum wächst. Mit anderen Worten, wenn man sich nicht ändert, steht man nicht in der wahren Tradition der Kirche.

Die Kurie umgangen 

Ein Journalist fragt den Papst, ob es ein guter Weg in der päpstlichen Kommunikation sei, eine unsignierte Notiz über den deutschen Synodenweg zu veröffentlichen. Die Antwort ist aufschlussreich: „Zunächst einmal wurde dieses Kommuniqué vom Staatssekretariat verfasst. Es war ein Fehler, es nicht zu sagen. (...) Es war ein Fehler, es nicht als Staatssekretariat zu unterzeichnen, sondern ein Verfahrensfehler, kein böser Wille.“ Und Franziskus fährt fort: „Auf dem synodalen Weg habe ich einen Brief geschrieben, ich habe es alleine getan: einen Monat des Gebets, der Reflexion, der Konsultationen. Und ich habe alles gesagt, was ich über den Synodenweg zu sagen hatte, ich werde nicht mehr sagen, und dieser Brief, den ich vor zwei Jahren geschrieben habe, gehört dem Päpstlichen Lehramt auf dem Synodenweg. […] Ich habe die Kurie umgangen, weil ich keine Konsultationen (bei der Kurie) gemacht habe, keine. Ich habe meine eigene Reise als Pastor für eine Kirche gemacht, die einen Weg sucht, als Bruder, als Vater und als Gläubiger. Und hier ist meine Botschaft. Ich weiß, es ist nicht einfach, aber es ist alles in diesem Brief enthalten.“ 

Wenn dies die einzige Antwort auf den synodalen Weg ist, dann ist der Fall definitiv verloren. Denn abgesehen von Kritik und Klarstellungen verlangsamt nichts in diesem Päpstlichen Brief die Entwicklung dieses Krebsgeschwürs, das sich leise auf der anderen Seite des Rheins entwickelt und das durch die Synode über Synodalität zu metastasieren begonnen hat. Es besteht ganz offensichtlich eine dringende Notwendigkeit, diesen Krebs, der bald überall auftreten wird, zu operieren und zu entfernen. 

Der vollständige Text der „Reise“-Pressekonferenz ist unter dieser Adresse abrufbar >