Weitere Verarmung der klösterlichen Bierkultur in den USA
Abtei St. Joseph in Spencer, Massachusetts
Die erste und einzige Trappistenbrauerei in den USA hat nämlich ihre Schließung angekündigt. Die Zisterziensermönche der St. Joseph's Abbey in Spencer, Massachusetts, „sind nach über einem Jahr der Beratung und des Nachdenkens zu dem traurigen Schluss gekommen, dass das Brauen für uns kein lebensfähiges Klosterwerk ist und dass es an der Zeit ist, die Spencer Brauerei zu schließen“, erklärten sie am 14. Mai 2022 auf der Facebook-Seite der Brauerei.
Die Mönche der Abtei Saint-Joseph sind Zisterzienser der strengen Observanz. Sie befolgen die Regel des heiligen Benedikt, die durch Gebet und Arbeit nach dem Motto „ora et labora“ gekennzeichnet ist. „Alle Aktivitäten, die wir durchführen, haben das Ziel, unser Gebetsleben zu unterstützen. Das Bier war eine besonders interessante und engagierte Aktivität, aber wir sind nicht wegen des Bieres hier“, erklärte Pater William Dingwall, Leiter der Brauerei der Abtei. Auf jeden Fall gibt es das Bier der Mönche in den üblichen Verkaufsstellen solange der Vorrat reicht.
Dabei blicken die Produzenten des amerikanischen Trappistenbieres auf eine stolze, aber kurze Brautradition: Am 10. Dezember 2013 wurde die St. Joseph Abbey von der Internationalen Trappistenvereinigung als erste Trappistenbrauerei in den USA zertifiziert. Diese war ins Leben gerufen worden, um den Mönchen eine neue Einkommensquelle zu bieten, und ergab eine maximale Produktion von 4.500 Fässern bzw. 60.000 Kästen. Das Bier wurde anschließend in den USA und in acht weiteren Ländern vertrieben. Seit einigen Jahren sah es sich jedoch einer immer stärkeren Konkurrenz durch andere handwerklich gebraute Biere gegenüber, und die Mönche waren nicht bereit, weitere Investitionen zu tätigen, um ihre Produktionsanlagen zu vergrößern. Andere Geschäftszweige der Abtei Saint-Joseph gibt es zusätzlich. Sie bestehen aus einem angeschlossenen Altenheim und einem Souvenirladen. Außerdem bieten die Zisterzienser Frucht- und Weingelees, Marmeladen und Konserven sowie liturgische Kleidung zum Verkauf an.
Die Zisterziensergemeinschaft der St. Joseph Abbey entstand aus einer Gruppe von Mönchen, die 1803 nach Nordamerika kamen und von Dom Augustin de Lestrange entsandt worden waren. Während der Französischen Revolution beschlagnahmte der Staat das Mutter-Kloster La Trappe und schloss die anderen Klöster. Die Mönche, die nach dem Mutter-Kloster als Trappisten bezeichnet werden, flüchteten daraufhin in die Schweiz, nach Russland und nach Belgien, wo sie sich in Westmalle in Flandern niederließen. Dom Augustinus hatte zusätzlich in Erwägung gezogen, sich in der „Neuen Welt“ auszubreiten, um das Überleben des Ordens zu sichern. Gesagt, getan, das Kloster Petit Clairvaux wurde in Neuschottland, östlich von Kanada, gegründet. Achtzehn Mönche aus der Abtei Saint-Sixte in Westvleteren (Belgien) schlossen sich ihnen 1857 an. 1876 wurde das Kloster in den Rang einer Abtei erhoben und Pater Dominic Schietecatte zum Abt gewählt. Im Oktober 1892 zerstört ein Feuer das Kloster vollständig. Die neuen provisorischen Gebäude erleiden im Herbst 1896 das gleiche Schicksal. Dom Dominic, der geschwächt und krank war, trat von seinem Amt zurück und kehrte mit mehreren flämischen Mönchen in die Abtei Westvleteren zurück.
Die Abtei Notre-Dame du Lac, die 1881 in der Nähe von Montreal von der französischen Trappistenabtei Bellefontaine gegründet worden war, schickte einen neuen Abt und half der Gemeinschaft von Petit Clairvaux, nach Rhode Island umzuziehen, um dort die Abtei Notre-Dame de la Vallée zu gründen. Ein dritter Brand im Jahr 1950 machte die 140 Trappistenmönche obdachlos. Aufgrund der Verstädterung von Rhode Island hatte die Gemeinschaft 1949 voraussehend ein großes landwirtschaftliches Anwesen in Spencer, Massachusetts, erworben, um den Mönchen ihre Abgeschiedenheit und wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Der Brand von 1950 hatte den ohnehin geplanten Umzug der Gemeinschaft lediglich vorverlegt. Die Mönche begannen, die Farmgebäude für klösterliche Zwecke umzubauen, während sie gleichzeitig ein verlassenes Lager des Civilian Conservation Corps im Norden von Rhode Island als vorübergehenden Lebensraum nutzten. Doch trotz der kargen Lebensbedingungen wuchs die Gemeinschaft immer weiter an, sodass eine Neugründung in Angriff genommen wurde. Am 18. November 1950 schifften sich vierunddreißig Profess- und Novizenmönche nach Berryville, Virginia, ein, um die Abtei Notre Dame de la Sainte Croix zu gründen. Am 23. Dezember 1950 nahmen dann achtzig Mönche die St. Josephs-Abtei in Spencer in Besitz. Der Grundstein für die Abteikirche und das Viereck in Spencer wurde am 19. März 1952 gelegt und kaum ein Jahr später, am 15. August 1953, wurde die erste Messe in der neuen Kirche feierlich zelebriert. Die Gemeinschaft zählte damals 156 Mönche und wuchs bis 1957 auf 180 Mönche an. Es folgten drei weitere Gründungen.
Am 1. August 1961 trat Dom Edmund Futterer zurück, nachdem er seine Gemeinschaft und seine Tochterhäuser von Mönchen und Nonnen achtzehn Jahre lang in einer Zeit der Expansion mit außergewöhnlicher Vision und erleuchtetem Eifer geleitet hatte. Aufgrund seines öknomischen Beitrags wird er sicherlich als einer der bemerkenswertesten Äbte des 20. Jahrhunderts anerkannt werden, aber noch mehr als herausragender Lehrer des inneren Lebens und als verständnisvoller geistlicher Vater. Dom Edmund also wurde von Dom Thomas Keating (1923-2019) abgelöst. Dom Thomas' Amtszeit als Abt fiel mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und seinen stürmischen Folgen zusammen. Er trat am 10. September 1981 zurück, nachdem er zwei Jahrzehnte lang sein Amt ausgeübt hatte, das die unruhigen 60er Jahre und die beunruhigenden Neubewertungen der 70er Jahre überdauert hatte. Dom Vincent Rogers ist derzeit der Superior der Gemeinschaft.
Das 1998 eingeführte und von der Internationalen Vereinigung der Trappisten verliehene Siegel „Authentic trappist product“ authentifiziert die Herkunft des Bieres unter drei Bedingungen:
Die Produktion muss in der Abtei stattfinden.
Die Gewinne müssen für karitative Zwecke der Klostergemeinschaft bestimmt sein.
Die Produktion muss von Mönchen beaufsichtigt werden.
In Belgien stellen fünf Brauereien „Authentic trappist produc“-Biere her: Chimay (Abtei Notre-Dame de Scourmont), Orval (Abtei Notre-Dame d'Orval), Rochefort (Abtei Notre-Dame de Saint-Rémy), Westmalle (Abtei Notre-Dame de la Trappe du Sacré-Cœur) und Westvleteren (Abtei Notre-Dame de Saint-Sixte).
Weltweit haben nur noch fünf weitere Biere dieses Siegel: La Trappe (Abtei Notre-Dame de Koningshoeven) und Zundert (Abtei Notre-Dame du Refuge) in den Niederlanden; Engelszell (Stift Engelszell, Österreich), Tre Fontane (Monastère de Saint Vincent et Saint Anastasius aux Trois Fontaines, Italien) und das Tynt Meadow, das seit 2018 in der Abtei Mont Saint-Bernard in England gebraut wird.
(Quelle: cath.ch/cna/ st Joseph de Spencer/DICI n°421 – FSSPX.Actualités)
Foto: John Phelan, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons