Wenig Begeisterung der Gläubigen für den Synodalen Weg in Polen

Quelle: FSSPX Aktuell

Präsentation der polnischen synodalen Synthese durch die Bischöfe

Ein aufschlussreicher Bericht zeigt, dass sich die polnischen Katholiken von der Kirche Veränderungen der Praxis aber nicht in ihrer Struktur oder in der Lehre wünschen. Das geht aus der im Vorfeld der Synode durchgeführten Umfrage zum Thema Synodalität hervor, das die Gläubigen an der Weichsel nicht zu überzeugen scheint.

Der 23seitige Bericht wurde am 25. August 2022 auf einer Pressekonferenz in Jasna Gora, dem Ort, an dem die verehrte Ikone der Schwarzen Madonna aufbewahrt wird, von Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen/Poznan, präsentiert. Der Prälat fasste dabei zusammen: „Die Synode hat die Erwartung einer Veränderung in der Kirche in Bezug auf ihre Arbeitsweise deutlich gemacht, aber nicht in Bezug auf die Lehre oder die Struktur der Kirche selbst.“  

Der Erzbischof führte weiter aus, dass der Synodenbericht mehrere pastorale Erwartungen hervorgehoben habe: „Die Notwendigkeit eines Katechismus für Erwachsene, die Entwicklung einer Pastoral, die den authentischen Bedürfnissen der Gläubigen entspricht, die Stärkung - oder sogar Neugestaltung - der Pastoral für Kinder, Jugendliche, Familien und ältere Menschen, die ein ungenutztes Potenzial im Gemeindeleben darstellen.“ Gadecki erklärte, dass diese Forderungen „größtenteils mit den spirituellen Bedürfnissen der Gläubigen zusammenhängen“, und fügte hinzu, dass die Synode an der Weichsel, wie auch anderswo, „nicht auf massives Interesse stößt“...

In der Tat haben nur 100.000 von den 32,5 Millionen Katholiken des Landes den Fragebogen beantwortet, der in jede Gemeinde geschickt wurde. Das entspricht einer Beteiligung von weniger als ein Prozent. Außerdem soll es sich bei den Antwortenden dem Bericht zufolge hauptsächlich um engagierte Laien gehandelt haben. Diese Zahl muss auch im Zusammenhang mit der 2021 veröffentlichten Studie „Die Kirche in Polen“ gesehen werden. Dort war zu lesen, dass von etwa 92 Prozent der Polen, die sich als Katholiken bezeichnen, circa 37 Prozent angeben, ihre Religion durch den Besuch der Sonntagsmesse zu praktizieren. Eine Studie also, die eindeutig hervorhebt, dass die religiöse Praxis der Jugendlichen in fast dreißig Jahren um die Hälfte zurückgegangen ist und dass ihre Treue zur  Morallehre der Kirche tendenziell abnimmt. Beispielsweise würden nur 20 Prozent der Jugendlichen heute eheliche Untreue als schwere Sünde betrachten.

Polen ist zwar noch weit von dem in den westeuropäischen Ländern zu beobachtenden Grad des spirituellen Verfalls entfernt, aber die Säkularisierungsbewegung schreitet offenbar unaufhaltsam voran.