Rom - Kardinal Müller lädt Bischof Fellay zu einem Treffen ein

Auf Einladung Roms wird Mgr. Bernard Fellay in der zweiten Septemberhälfte Kardinal Gerhard Ludwig Müller, den Präfekten der Glaubenskongregation, treffen. Diese Unterredung wurde dem Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X. als informelles Treffen präsentiert. Ziel dieses Treffens soll sein, Bilanz über die Beziehungen zwischen der Priesterbruderschaft und Rom zu ziehen, welche seit dem Weggang von Kardinal William Joseph Levada, dem Vorgänger von Kardinal Müller, und seit der Abdankung von Benedikt XVI. unterbrochen worden waren. In der Tat werden sich Kardinal Müller und Mgr. Fellay bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal begegnen.
Am 3. September 2014 kündigte der italienische Journalist Andrea Tonielli auf seiner Webseite Vatican Insider dieses Treffen an und vermerkte, dass der neue Distriktobere Frankreichs, Pater Christian Bouchacourt, als Distriktoberer Südamerikas Gelegenheit hatte, mit Kardinal Jorge Maria Bergoglio, dem damaligen Erzbischof von Buenos Aires, Bekanntschaft zu knüpfen. Seither hatten sie in rein administrativen Angelegenheiten des südamerikanischen Distrikts zueinander Kontakt.
Der Generalobere der Priesterbruderschaft St. Pius X. wird sich folglich nach Rom begeben, um dem Beispiel von Erzbischof Marcel Lefebvre zu folgen, welcher immer bereit war, auf die Einladungen der römischen Autoritäten zu antworten. Man weiß natürlich nicht, was bei diesem Treffen besprochen werden wird, aber ohne Zweifel wird Mgr. Fellay die Aussagen von Kardinal Müller über die Bruderschaft St. Pius X. im Hinterkopf behalten, als dieser sich gegenüber der Zeitung Corriere della Serra am 22. Dezember 2013 folgendermaßen äußerte: „Die kanonische Exkommunikation der Bischöfe wegen ihrer unerlaubten Weihen wurde zurückgenommen, bestehen bleibt jedoch eine sakramentale Exkommunikation de facto aufgrund ihres Schismas. Sie haben sich selbst aus der Gemeinschaft mit der Kirche entfernt. Wir verschließen die Tore nicht, niemals, und wir laden sie ein, sich zu versöhnen. Allerdings müssen sie auch ihre Haltung ändern, die Bedingungen der katholischen Kirche und des Papstes als ‚definitive Kriterien‘ für die Zugehörigkeit zur Kirche akzeptieren.“
Ohne Zweifel wird der Generalobere auch die von ihm und den beiden anderen Weihbischöfen abgegebene Erklärung aus Anlass des 25. Jahrestages ihrer Bischofskonsekrationen vom 27. Juni 2013 im Geist präsent haben: „Es ist die Liebe zur Kirche, die Erzbischof Lefebvre geleitet hat und die seine Söhne leitet. Es ist dasselbe Verlangen, ‚das katholische Priestertum in der ungetrübten Reinheit der Lehre und in seiner grenzenlosen missionarischen Liebe weiterzugeben‘ (Mgr. Lefebvre, Geistlicher Wegweiser), welches die Priesterbruderschaft St. Pius X. im Dienst der Kirche beseelt, wenn sie die römischen Autoritäten mit Nachdruck darum bittet, den Schatz der lehrmäßigen, moralischen und liturgischen Tradition wieder aufzugreifen.“
(Quellen : FSSPX/MG/vaticaninsider – DICI vom 05/09/14)