Brandkatastrophe in der päpstlichen Sommerresidenz

Quelle: FSSPX Aktuell

Ein Feuer, das durch die Klimaanlage verursacht wurde, breitete sich im Erdgeschoss und im ersten Stock der Sommerresidenz der Päpste in Castel Gandolfo aus. Der Brand wurde von den religiösen Ereignissen der Synode in den Medien weitgehend verdrängt.

Nichts war aus dem Vatikan nach außen gedrungen. Erst die italienische Zeitung Il Messaggero enthüllte in ihrer Ausgabe vom 11. Oktober 2023, dass „einige Tage zuvor“ im Konsistoriumssaal des päpstlichen Palastes in Castel Gandolfo ein Feuer ausgebrochen war.  

Der darauf angesprochene Sprecher des Presseamtes des Heiligen Stuhls schloss Brandstiftung jedoch von vornherein aus: „Es handelt sich wahrscheinlich um einen Kurzschluss in der Klimaanlage“, sagte Matteo Bruni. 

Im Vatikan hielt man sich über das Ausmaß der Schäden zunächst ziemlich bedeckt: „Ich bin nicht in der Lage, Einzelheiten zu nennen, wenden Sie sich an Schwester Raffaella Petrini“, antwortete Andrea Tamburelli, der Direktor des von Papst Franziskus in ein Museum umgewandelten Palastes, dem Messaggero lakonisch per Telefon. Vatican News berichtete am darauffolgenden 14. Oktober weitere Einzelheiten: Bevor das Feuer unter Kontrolle gebracht werden konnte, griff es auf einen Teil des Wandteppichs und den Stoff von vier Stühlen über. Von den Wandteppichen im Saal wird wohl nur einer eine leichte Restaurierung benötigen, da eine Ecke durch den Rauch geschwärzt wurde. Nichts Wertvolles wurde beschädigt. Die Feuerwehr, die später eintraf, bestätigte die Stabilität des Daches und der Wände. Der Rauch erreichte nicht die nahe gelegene Kapelle Urban VIII., die absolut intakt ist. 

Seit 2016 hat der Urlaubsort der Päpste in Latium seine Türen für Besucher und Neugierige geöffnet. Der Palast gelangte 1596 im Rahmen der Begleichung einer Schuld durch die Familie Savelli in den Besitz des Vatikans. Die ursprünglich vom Architekten Carlo Maderno entworfene päpstliche Residenz wurde im 17. Jahrhundert auf Wunsch von Papst Urban VIII. umgebaut und dann unter dem Pontifikat von Pius XI. modernisiert. Der Palast, der übrigens einen atemberaubenden Blick auf den Albaner See bietet, diente vielen Päpsten als Sommerresidenz. 

Im Hof des Palastes, in dem der Papst – bis zu Franziskus – gewöhnlich den sommerlichen Angelus betete, sind einige Modelle des Papamobils ausgestellt. Eine Treppe führt den Besucher dann in die Porträtgalerie. Eine zweite Treppe führt zu den päpstlichen Gemächern, die mit polychromem Marmor und kunstvollen Möbeln ausgestattet sind. 

Zunächst durchquert man den Salon des Suisses, der so genannt wurde, weil hier die Leibgarde des Nachfolgers Petri ständig stationiert war. Dieser Raum ist heute mit einer Kreuzabnahme und einer Madonna aus dem 18. Jahrhundert von Domenico Corvi geschmückt. 

Es folgt der Saal der Pferdepfleger, in dem einige „Sedia“ oder Sänften für die römischen Päpste aufbewahrt wurden, und der Saal der Adelsgarde, der persönliche Erinnerungsstücke von Papst Pius IX. enthält. 

Die schönsten Räume des Palastes sind zweifellos der Thronsaal und der Saal des Konsistoriums. Letzterer wurde unter der Herrschaft von Pius IX. dekoriert und beherbergt einen von der Gobelin-Manufaktur in Brüssel (Manufacture nationale des Gobelins) hergestellten Wandteppich, der die Heilige Familie in Ägypten darstellt. 

Bisher ist weder bekannt, welche Kunstwerke genau von dem Schaden betroffen sind, noch ist das wahre Ausmaß der Schäden festgestellt worden, denn laut dem Pressedienst des Vatikans wird „derzeit [noch] ermittelt“.