Diskussion zwischen deutschen Bischöfen und der Kurie

Quelle: FSSPX Aktuell

Deutsche Bischöfe und Vertreter der Römischen Kurie haben sich am 26. Juli 2023 im Vatikan getroffen, um die Gespräche über den Deutschen Synodalen Weg fortzusetzen, die im vergangenen Jahr während des Ad-limina-Besuchs des Episkopats auf der anderen Seite des Rheins begonnen wurden.

Laut einer gemeinsamen Erklärung des Vatikans und der Deutschen Bischofskonferenz fand das Treffen am 26. Juli in einem „positiven und konstruktiven Klima“ statt und wird von weiteren Treffen gefolgt werden. Das Treffen wurde nach dem Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe im November 2022 einberufen, bei dem „vereinbart wurde, dass die theologischen und disziplinarischen Fragen, die insbesondere im Synodalen Weg aufgetaucht sind, weiter untersucht werden.“ 

Mit der katholischen Lehre unvereinbare Forderungen 

Die Liste der heterodoxen Positionen, die aus den Versammlungen des Synodalen Weges hervorgegangen sind, ist lang: Neubewertung der praktizierten Homosexualität auf lehramtlicher Ebene, Gleichstellung von Frauen in allen Führungspositionen, das Priesteramt nicht mehr nur heterosexuellen Männern vorbehalten, Überprüfung des priesterlichen Zölibats, Segnung für geschieden-wiederverheiratete und homosexuelle Paare, Diakonat der Frau. Dazu kommt auch die Bildung von Synodalräten auf nationaler, diözesaner und Pfarreiebene, in denen Laien neben den Bischöfen entscheiden würden. Diese Forderung wird derzeit zum Leidwesen einiger Mitglieder auf Anweisung Roms zurückgestellt, weil dieses Modell als für unvereinbar mit der bischöflichen Verantwortung deklariert wurde. 

Von deutscher Seite waren bei dem Treffen die Bischöfe Georg Bätzing, Stephan Ackermann, Michael Gerber, Bertram Meier und Franz-Josef Overbeck zugegen. Die Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles, und ihr Sprecher, Matthias Kopp, waren ebenfalls anwesend.  

Von Seiten der Kurie waren die Kardinäle Luis Ladaria, Kurt Koch und Pietro Parolin, die Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe und des Dikasteriums für die Gesetzestexte sowie der Sekretär des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung anwesend. 

Mitglied der Kurie plauderte über das Geschehen hinter den Kulissen 

Im Anschluss an das Treffen berichtet die italienische Zeitung Il Messaggero, dass ein hochrangiger Kurienprälat erklärt habe, dass in Rom die Angst vor einem möglichen Schisma in Deutschland umgeht. Die Zeitung behauptet einerseits, dass der Vatikan in den letzten Monaten eine Flut von Protestbriefen und -nachrichten von Gläubigen erhalten habe, die ihren „Kirchenaustritt“ wegen der Fehlentwicklung des Synodalen Weges ankündigten. Andererseits zitiert das Blatt eben jenes hochrangige Mitglied der Kurie, das anonym behauptet, dass der Vatikan zunehmend besorgt über ein Schisma in Deutschland sei. Das Wort „Schisma“ wurde in den Sitzungen und Dokumenten jedoch sorgfältig vermieden, um die Beziehungen zum deutschen Episkopat nicht zu vergiften. 

Es scheint, als hoffe der Papst, „die Bombe allmählich zu entschärfen“, indem er einen Punkt der Verständigung in der Angelegenheit findet. Wenn man jedoch die Übereinstimmung mehrerer vom Synodalen Weg gebilligter Themen mit denen, die im Oktober während der Weltsynode über Synodalität zur Diskussion stehen, sieht, scheint das Risiko jedoch sehr groß, dass sich die fatalen Auswirkungen des Synodalen Weges während dieser zukünftigen Versammlung zeigen werden.