Peinliches Sicherheitsleck bei Synode

Quelle: FSSPX Aktuell

Es ist eine sehr unangenehme Überraschung für die Mitglieder der Synode, für die Organisatoren und wahrscheinlich noch mehr für die IT-Manager, die für diese Veranstaltung verantwortlich sind. Denn die Berichte über die privaten Beratungen der Teilnehmer der Synode über die Synodalität sind laut The Pillar über einen ungesicherten Server zugänglich.

Die Dokumente, die laut The Pillar für jeden mit der richtigen Webadresse ohne Passwort zugänglich sind, umfassen die Listen der Arbeitsgruppen der Synode und die „Tisch“-Berichte, die am Ende der ersten Runde der Beratungen eingereicht wurden. Am Freitagnachmittag erklärte der Sprecher des Vatikans, Matteo Bruni, dass er die Behauptungen der Zeitung überprüfe. 

The Pillar erklärte unterdessen, dass sie die Gruppenzuweisungen und Berichte „aufgrund der Bitte von Papst Franziskus um Zurückhaltung bei der Berichterstattung über den synodalen Prozess“ nicht veröffentlichen werde. Der Artikel stellt jedoch eine große Blamage für den Vatikan dar. Es handelt sich um eine sehr ernsthafte Verletzung der Geheimhaltung, die die Leiter der Synoden seit dem 4. Oktober durchzusetzen versucht haben. Der Artikel wirft insbesondere die Frage auf, wer die angeblich vertraulichen Beratungen der „kleineren Gruppen“ ausspioniert haben könnte. 

Darüber hinaus stellen die Zuordnungen der Arbeitsgruppen der Synode die Entscheidung der Organisatoren, diese Informationen den Medien nicht zur Verfügung zu stellen, in Frage. Paolo Ruffini, Vorsitzender des Informationsausschusses der Synode, hatte zuvor erklärt, dass er diese thematischen Zuweisungen nicht kenne und nicht bereit sei, sie zu beschaffen und mit den Pressevertretern zu teilen. Diese Zuweisungen waren eine Quelle der Kontroverse, da entgegen der üblichen Praxis nur bestimmte Mitglieder der Synode mit der Behandlung bestimmter Themen beauftragt wurden. Dies führte zu der Befürchtung, dass die Berichte nicht die Meinung der gesamten Versammlung widerspiegeln würden, insbesondere bei kontroversen Themen wie dem pastoralen Dienst an LGBT- und Transgender-Personen sowie dem weiblichen Diakonat. 

Die „Tisch“-Berichte sollen künftig als Grundlage für ein zusammenfassendes Dokument dienen, das wiederum den Ausgangspunkt für die zweite und letzte Sitzung der Synode im Oktober 2024 bilden wird. Darüber hinaus lässt die Beschreibung von The Pillar Zweifel an der wiederholten Behauptung der Kirchenleitung aufkommen, die Versammlung werde sich nicht mit der Lehre befassen, sondern mit der Frage, wie die Kirche ihre Mitglieder besser einbeziehen kann. Wie The Pillar berichtet: „Während einige Arbeitsgruppen den Schwerpunkt auf die Treue zur Lehre legten, drückte mindestens ein Bericht einen Appell an die Kirche aus, die Lehre über die Sexualmoral zu überdenken.“ Diese Feststellung stimmt mit Ruffinis Bemerkungen auf der Pressekonferenz überein, wonach einige Synodenmitglieder gefordert hätten „eine größere Einsicht in die Lehre der Kirche über Sexualität" zu erhalten, während andere erklärten, „dass es keine Notwendigkeit für eine solche Einsicht gibt.“ 

Insgesamt stellte The Pillar fest, dass die „von den vatikanischen Büros bereitgestellten Presseberichte“ die Berichte der Arbeitsgruppen korrekt wiedergeben. 

Die Redakteure der Zeitung erklärten, man habe am 12. Oktober auf den ungesicherten Server zugegriffen, nachdem man von einer vertraulich behandelten Quelle darauf aufmerksam gemacht worden war. Daraufhin habe man „sofort das vatikanische Dikasterium für Kommunikation benachrichtigt.“ Der Vatikan bestätigte dagegen weder, dass der Server ungesichert war, noch gab er an, welche Maßnahmen seine Dienststellen in dieser Situation zu ergreifen gedenken. 

Dieser peinliche Vorfall konterkarikiert die Absicht des Papstes, die Vertraulichkeit der Arbeit der Synode zu wahren. Franziskus hatte erklärt, dass die sicherheitsbedingten Einschränkungen notwendig seien, um es den Mitgliedern der Synode zu ermöglichen, „sich frei auszudrücken“.