Weltjugendtag in Lissabon – Die Kosten-Nutzen-Bewertung

Quelle: FSSPX Aktuell

Bau des Altars für den Weltjugendtag

Der portugiesische Staat und die Stadtverwaltung von Lissabon haben ihre Berichte über die Kosten des Weltjugendtages (WJT), der vom 1. bis 6. August 2023 in Lissabon stattfand, veröffentlicht. Diese Rechnungen wurden erwartet, da in der Öffentlichkeit viele Stimmen gegen die öffentliche Finanzierung einer religiösen Veranstaltung laut wurden.

33.979.661 Euro… das waren die Kosten, die dem Staat und der Stadtverwaltung von Lissabon für die Organisation des Weltjugendtags entstanden sind. Die Ankündigung der Behörden kam in dem Land, das von einem starken Anstieg des Laizismus geprägt ist, nicht unbedingt überraschend. Sofort wurde die Finanzierung einer religiösen Veranstaltung aus der öffentlichen Hand stark kritisiert, denn Portugal kämpft mit einer galoppierenden Inflation. Insgesamt war die Rechnung für den Staat und die Gebietskörperschaften allerdings um eine Million Euro niedriger ausgefallen als das diesbezügliche Budget von 35 Millionen Euro. 

Um die Kritiker zum Schweigen zu bringen, betonte die Stadtverwaltung, dass von den rund 34 Millionen Euro etwa 23,9 Millionen Euro – also fast 70 Prozent – „nachhaltige Investitionen in die Zukunft der Hauptstadt sind.“ Die Stadtverwaltung hob dabei die Einrichtung des Tejo-Parks, die Brücke für Radfahrer und Fußgänger über den Trancao-Fluss und die brandneue Ausrüstung für die Feuerwehr, die Stadtpolizei und den Zivilschutz hervor. 

Wie der stellvertretende Außenminister am 10. Oktober erklärte, steuerte der Staat 18,2 Millionen Euro zu den fast 34 Millionen Euro bei, die ausgegeben wurden. 

Die portugiesische Parlamentarierin Ana Catarina Mendes rechtfertigte sich vor den Abgeordneten des Parlamentsausschusses für öffentliche Verwaltung: „Es war nicht möglich, nach dem, was zwischen der Regierung und den lokalen Behörden vereinbart worden war, nicht zu erfüllen, was wir in unserer Verantwortung zu erfüllen hatten, sei es in Bezug auf Mobilität, Gesundheit oder alle logistischen Operationen, an denen wir beteiligt sein mussten. Haushaltsdisziplin bedeutet auch, dass der Staat von den 20 Millionen, die als Limit gegeben wurden, 18.245.996 Euro ausgegeben hat.“ 

Über die Rendite der Investitionen wurde bisher nichts bekannt: „Die Verantwortung für die Berechnung liegt bei den Organisatoren“, erklärte die Stadtverwaltung lediglich. Die Höhe der Kosten, die dem Staat und den lokalen Behörden entstehen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Rechnung in Wirklichkeit etwas höher ausfällt, als es den Anschein hat.  

Im Januar 2023 belief sich das Gesamtbudget für den Weltjugendtag 2023 im Übrigen auf rund 160 Millionen Euro, und es ist nicht bekannt, wie hoch die Kosten für die Kirche sind und wie sie finanziert werden sollen. 

Wenn man den aktuellen Kontext außer Acht lässt, muss man dennoch daran erinnern, dass der Besuch des Papstes in einem Land der Besuch eines ausländischen Herrschers ist, der mit öffentlichen Geldern finanziert wird. Darüber hinaus ist die portugiesische Bevölkerung zu mindestens 80 Prozent katholisch: Es handelt sich also um den Besuch desjenigen, der für eine sehr große Mehrheit der Portugiesen der Stellvertreter Christi auf Erden ist. Diese Elemente dürfen bei der Erstellung einer Bilanz nicht vergessen werden. Es ist jedoch ebenso wahr, dass der Mangel an spirituellem und doktrinärem Inhalt bei den WJT-Besuchen zu beklagen ist, was die Kritik erleichtert. Wenn der Glaube und die Frömmigkeit der Gläubigen durch die Anwesenheit des Oberhirten tief bewegt worden wären, wären kritische Überlegungen wegen des Geldes mittlerweile Makulatur.