Das Heiligtum Unserer Lieben Frau von Sheshan in China
Das Heiligtum Unserer Lieben Frau von Sheshan, der einzige Marienwallfahrtsort in China, befindet sich im Bezirk Song Jiang in der Nähe der Großstadt Shanghai und ist Unserer Lieben Frau, der Helferin der Christen, oder Unserer Lieben Frau von der Hilfe gewidmet.
Geschichte
1863 kaufte der Superior der Jesuitengemeinschaft in Shanghai die Südseite des Berges Sheshan mit einem Bambuswald, um dort ein Erholungshaus für die Jesuitenpatres zu errichten. Außerdem begannen sie mit den Bauarbeiten für eine Kapelle.
Am 1. März 1868 weihte der Bischof von Shanghai, Adrien Languillat, die Kapelle und segnete das Bildnis von Maria, der Helferin der Christen. Immer mehr Gläubige besuchten die Kapelle jedes Jahr am 24. Mai, dem Fest von Maria, der Helferin.
Während eines Angriffs von Rebellen der Tai Ping-Armee stieg der Oberste der Jesuitengemeinschaft von Shanghai, P. Gu Zhen Sheng, auf den Berg Sheshan und betete zur Muttergottes: „Wenn die Diözese vor dem drohenden Angriff verschont bleibt, werden wir eine Basilika bauen, um dem besonderen Schutz Unserer Lieben Frau zu danken“. Und die Diözese wurde vor der Zerstörung verschont.
Im September 1870 machte P. Gu diesen Schutz der Jungfrau Maria und das Versprechen, aus Dankbarkeit einen neuen Tempel zu bauen, öffentlich: Er erläuterte den Gläubigen die Einzelheiten des Ereignisses und bat um Spenden für den Bau der Basilika.
Am 24. Mai 1871, dem Fest der Maria, Hilfe der Christen, konnte Bischof Languillat in Anwesenheit von mehr als 6.000 Gläubigen der Grundsteinlegung der neuen Kirche vorstehen, die Dank der großzügigen Beiträge der Gläubigen möglich war. Am 15. April 1873 weihte und eröffnete er die große Basilika auf dem Gipfel des Berges. Seitdem ist Unsere Liebe Frau von She Shan die besondere Beschützerin der Diözese Shanghai.
Auf Bitten von Bischof Languillat gewährte Papst Pius IX. 1874 all jenen einen Ablass, die im Monat Mai eine Pilgerreise zu diesem Heiligtum unternehmen.
Entwicklung
Da die Räumlichkeiten zu klein geworden waren, wurde von 1921 bis 1935 an einem neuen Gebäude gearbeitet. Die neue Kirche wurde von dem belgischen Architekten und Priester der Kongregation vom Unbefleckten Herzen Mariens, Alphonse Frédéric de Moerloose, entworfen und von dem portugiesischstämmigen Architekten und Jesuitenpater François-Xavier Diniz gebaut.
Die heutige Basilika ist neoromanisch und folgt einem Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes. Der dreischiffige Innenraum ist in einem sanften Grau gehalten und läuft auf den Altar mit einem goldenen Baldachin und dem Bildnis von Maria und dem Kind zu. Die Kirche bietet Platz für mehr als 3.000 Gläubige und gilt als erste Basilika Ostasiens.
Auf halber Höhe errichteten die Katholiken 1894 die Zhongshan-Kirche, die Maria, der Mittlerin, geweiht ist, sowie drei Kapellen, die der Jungfrau Maria, dem Heiligen Josef und dem Heiligen Herzen Jesu geweiht sind. An der Tür der Kirche befinden sich nach chinesischer Tradition zwei Inschriften: „Ruhe ein wenig aus in der kleinen Kapelle auf halbem Weg zum Gipfel und bringe deine kindliche Huldigung dar. Der Schrein befindet sich auf dem Gipfel des Berges. Steig noch ein Stück weiter hinauf und flehe die Mutter Gottes um Gnade an“.
Nach der Revolution und der Rückgabe an die katholische Gemeinde erwachte die Basilika zu neuem Leben: Jedes Jahr im Mai strömen Gläubige aus allen Teilen Chinas herbei, um der Jungfrau Maria zu huldigen.
Eine monumentale Bronzestatue Unserer Lieben Frau von Sheshan dominiert das Heiligtum. Sie wurde 1946 auf Wunsch des Heiligen Stuhls gekrönt.
(Quelle: Vatican news/Wikipedia/Fides – FSSPX.Aktuelles)
Illustration : Banque d’Images Alamy