Griechenland: “Ehe für alle” verabschiedet

Quelle: FSSPX Aktuell

Parlament von Griechenland

In der Nacht zum 15. Februar legalisierte das griechische Parlament die Ehe und die Adoption “für gleichgeschlechtliche Paare”. Der konservative Premierminister Kyriakos Mitsotakis brachte den Text vor die Parlamentarier, wo er von 176 der 254 anwesenden Abgeordneten angenommen wurde. Griechenland ist damit das erste orthodoxe Land, das die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare legalisiert, und das 37. weltweit. 

Die orthodoxe Kirche hatte sich stark gegen dieses Vorhaben ausgesprochen. „Kinder haben ein angeborenes Bedürfnis und daher das Recht, mit einem männlichen Vater und einer weiblichen Mutter aufzuwachsen“, erklärte die griechische Heilige Synode. Während der Abstimmung hatten sich mehr als 4.000 Griechen vor dem Parlament versammelt, Ikonen der Jungfrau Maria hochgehalten und Gebete für ihr Land gesprochen.

Im Jahr 2015 hatte Griechenland “Rechte für gleichgeschlechtliche Paare” gesetzlich eingeführt. Das neue Gesetz wird ihnen erlauben, zu heiraten und Kinder zu adoptieren. Dieses erlaubt diesen Paaren jedoch nicht die Adoption durch Leihmütter. Die gesellschaftliche Entwicklung Griechenlands steht in starkem Kontrast zu anderen überwiegend orthodoxen Nationen, wie z. B. Russland. 

Die Kirche betont den Angriff auf die Institution der Familie

Die griechisch-orthodoxe Kirche, die über 80 % der 11 Millionen Einwohner des Landes vereint, hatte sich gegen die jüngste Stärkung von LGBTQ-Rechten ausgesprochen. Anfang Februar 2024 schickte die Heilige Synode der Kirche von Griechenland einen Brief an die 300 Mitglieder des griechischen Parlaments und wies auf den Schaden hin, den das neue Gesetz der Familie und den Kindern zufügen würde.

„Der Gesetzentwurf schafft Vaterschaft und Mutterschaft ab und stellt die Rechte homosexueller Erwachsener über die Interessen zukünftiger Kinder, wodurch diese von gleichgeschlechtlichen Paaren erzogen werden und ohne Vater oder Mutter in einer Umgebung aufwachsen werden, in der die Geschlechterrollen verworren sind“, spitzt die Institution zu. 

Die Bevölkerung ist laut Umfragen mehrheitlich dafür

Laut der letzten Umfrage, die Ende Januar durchgeführt wurde, befürworteten 62% der Befragten den Gesetzentwurf. Die Umfrage ergab jedoch, dass 69% der Befragten gegen die gleichgeschlechtliche Elternschaft waren. 

Die griechische Kirche hatte auf Demonstrationen verzichtet: „Wir können uns nicht in den Gesetzgebungsprozess einmischen - es ist Sache des Staates, Gesetze zu verkünden“, erklärte sie. Laut der New York Times gab es in den letzten Wochen dennoch Vertreter der orthodoxen Kirche, die in den großen Städten protestierten. 

Obwohl er einer konservativen Partei angehört, hat Premierminister Mitsotakis den Gesetzentwurf vorangetrieben. Er genießt aufgrund der guten Wirtschaftsleistung Griechenlands eine hohe Popularität.