„Quasi-Ehe“ zwischen Personen gleichen Geschlechts in Chicago

Quelle: FSSPX Aktuell

Die St.-Vincent-de-Paul-Kirche in Chicago

Auf der Webseite der Catholic News Agency wurde über eine Zeremonie berichtet, die von einem Priester der Erzdiözese Chicago, Pater Joseph Williams, durchgeführt wurde. Er ist für die Pfarrei St. Vincent de Paul verantwortlich, die von den Priestern der Kongregation der Mission (CM) oder Lazaristen verwaltet wird.

Ein Video, das auf einem Instagram-Account verfügbar ist, zeigt eine Zeremonie, die nach Hochzeit aussieht. Befremdlich: Die beiden Beteiligten sind Frauen. Es handelt sich um Kelli Beard und Myah Knight, wobei letztere 14 Jahre lang Pastorin in methodistischen United Communities rund um Chicago war. 

Auf Anfrage von OSV News gab der Priester zu, dass er der auf dem Video sichtbare Zelebrant ist und dass die Segnung, die er nach eigenen Angaben auf Wunsch der Betroffenen nach vorheriger Absprache durchgeführt hat, in der St.-Vincent-de-Paul-Gemeinde stattgefunden hat. Die Szene wurde mithilfe eines Mobiltelefons gefilmt. Die Kirche wirkt leer, der Priester trägt eine Albe und eine Stola. 

Der Priester wendet sich an die beiden Frauen und fragt sie: „Versprecht ihr euch erneut aus freien Stücken, euch wie heilige Eheleute zu lieben und für immer in Frieden und Harmonie miteinander zu leben?“ - „Wir tun es, ich tue es“, antworten sie. Pater Williams fährt fort: „Gott der Liebe, vermehre und weihe die Liebe, die Kelli und Myah füreinander haben.“ 

Obwohl keine Ringe getauscht werden, erklärt der Priester: „Mögen die Ringe, die sie getauscht haben, ein Zeichen ihrer Treue und Hingabe sein. Mögen sie weiterhin in deiner Gnade und deinem Segen gedeihen. Wir bitten Sie darum durch Christus, unseren Herrn.“ Abschließend zeichnete er das Kreuzzeichen und sagte: „Möge der Segen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes auf euch herabsteigen.“ 

Verwirrende und widersprüchliche Erklärungen 

In seiner Antwort an OSV News rechtfertigte Pater Williams das Tragen der Albe und der Stola: „So mache ich das. Wenn ich zu jemandem gehe, um sein Haus zu segnen, trage ich eine Albe und eine Stola. (...) Das ist das, was ich als Priester tue. Das ist ein Teil meiner Kleidung.“ 

Was Fiducia supplicans betrifft, so erklärte er, dass seine Geste aus seinem „Verständnis des Textes“ hervorgegangen sei. Er fügte hinzu, dass „der Heilige Vater gesagt hat, dass gleichgeschlechtliche Paare gesegnet werden können, solange dies keine Ehesituation widerspiegelt (...) solange klar ist, dass es sich nicht um eine Ehe handelt.“ 

Er verteidigt sich weiter. Als Frau Knight um den Segen bat, sagte Pater Williams zu ihr: „Bitte verstehen Sie, dass es sich in keiner Weise um eine Ehe, eine Ehe überhaupt oder etwas in dieser Art handelt. Es handelt sich lediglich um eine Segnung von Personen.“ 

Gegenüber OSV News erklärte er jedoch weiter, dass die Verwendung des Begriffs „heilige Eheleute“ in dem von ihm verfassten Segenswunsch „Ehepaar“ bedeuten sollte.  

OSV News zeigte sich erstaunt und schickte einen Link des Videos an die Erzdiözese Chicago zur Stellungnahme; sowie an Kardinal Victor Manuel Fernández, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre (DDF), der Fiducia supplicans verfasste, um eine Stellungnahme zu dem Vorgang zu erhalten. 

Eine vorhersehbare und unausweichliche Fehlentwicklung 

Man musste kein Prophet sein, um zu erkennen, dass diese Situation, sobald Fiducia supplicans erst einmal veröffentlicht war, früher oder später eintreten würde. Diese Situationen werden weiter zunehmen und die Zeremonien werden explizit zu „Hochzeiten“ werden. 

Es gibt aktuell wohl keine Möglichkeiten, diese ungeheuerliche Fehlentwicklung zu stoppen. In der Zwischenzeit ist der Verantwortliche für diese Chicagoer Zeremonie der Präfekt des DDF. Er ist es, der sich in erster Linie vor Gott verantworten muss.