Der afrikanische Kontinent lehnt „Fiducia supplicans“ ab

Quelle: FSSPX Aktuell

Kardinal Fridolin Ambongo

Während sich rund 15 afrikanische Bischofskonferenzen zur Segnung von irregulären oder gleichgeschlechtlichen Paaren geäußert hatten, hatte Kardinal Fridolin Ambongo, Vorsitzender des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM), alle Konferenzen um einen Kommentar zur Erklärung Fiducia supplicans gebeten, um ein gesamt-afrikanisches Dokument zu erstellen.

Das Dokument, das für Ende Januar oder Anfang Februar erwartet wurde, wurde schon am 11. Januar 2024 veröffentlicht. Diese Schnelligkeit, zeigt die Entschlossenheit der afrikanischen Episkopate in dieser Angelegenheit. Es sei daran erinnert, dass Kardinal Ambongo Mitglied des C9 ist, des Kardinalsrats, der von Papst Franziskus kurz nach seiner Wahl eingesetzt wurde, um die von Praedicate Evangelium durchgeführte Reform der Kurie vorzubereiten. 

Der kongolesische Kardinal hatte Anfang Januar Radio Vatikan ein Interview gegeben. Darin erklärte er: „Die Mehrdeutigkeit dieser Erklärung (...) löst bei den Gläubigen viel Verwirrung aus, und ich glaube, dass wir als Hirten der Kirche in Afrika eine klare Erklärung zu dieser Frage abgeben müssen, um unseren Christen eine klare Orientierung zu geben.“ Er fügte hinzu: „Sobald das Dokument veröffentlicht wurde, gab es eine wütende und enttäuschte Reaktion von Seiten unserer Gläubigen. Ich selbst habe viele Nachrichten von unseren Gläubigen erhalten, in denen sie fragten, ob es wirklich wahr sei, dass dieses Dokument von Seiner Heiligkeit unterzeichnet sei, etc. Es gab viel, viel Wut.“ 

Eine Stellungnahme, die für ganz Afrika gilt 

SECAM hat daher eine Zusammenfassung der Antworten aller afrikanischen Bischofskonferenzen veröffentlicht. Die Schlussfolgerung ist eindeutig. Es wird in den Kirchen Afrikas keine Segnungen homosexueller Paare geben, da solche Verbindungen „gegen den Willen Gottes“ sind und homosexuelle Handlungen „von Natur aus ungeordnet sind und gegen den Willen Gottes und das Naturgesetz verstoßen.“ 

Der Titel des Dokuments, das wie eine Botschaft wirkt, ist eindeutig: „Keine Segnungen für gleichgeschlechtliche Paare in afrikanischen Kirchen“. Dem Untertitel zufolge handelt es sich um die „Zusammenfassung der Antworten der afrikanischen Bischofskonferenzen auf die Erklärung Fiducia supplicans.“ Bereits im ersten Absatz des Textes heißt es, dass das Dokument die Zustimmung von Papst Franziskus und Kardinal Victor Fernandez, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, erhalten hat. 

Es ist eine Zusammenfassung „der Positionen, die von den verschiedenen nationalen und interterritorialen Bischofskonferenzen des afrikanischen Kontinents als Antwort auf die Veröffentlichung der Erklärung Fiducia supplicans des Dikasteriums für die Glaubenslehre vom 18. Dezember 2023 angenommen wurden.“ 

Aufgrund der Schockwelle, die diese Erklärung in Afrika ausgelöst hat, sowie des Unverständnisses und der Besorgnis bei „vielen gläubigen Laien, geweihten Personen und sogar Pastoren“, veröffentlicht SECAM nun die Zusammenfassung der Antworten der afrikanischen Bischofskonferenzen. Diese Zusammenfassung bekräftigt zunächst die unveränderliche Lehre über Ehe und Sexualität und kommt zu dem Schluss: „Folglich werden Riten und Gebete, die die Definition der Ehe als exklusive, stabile und unauflösliche Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, die für die Fortpflanzung offen ist, verwischen würden, als inakzeptabel angesehen.“ 

Weiter heißt es in der Botschaft: „Der Klerus wird ermutigt, eine Pastoral der Aufnahme und Unterstützung zu bieten, insbesondere für Paare in einer irregulären Situation.“ Menschen mit homosexuellen Neigungen „sollten mit Respekt und Würde behandelt werden, indem man sie daran erinnert, dass gleichgeschlechtliche Verbindungen dem Willen Gottes widersprechen und daher nicht den Segen der Kirche erhalten können.“ 

Position zu homosexuellen Partnerschaften und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften 

Der Text stellt fest, dass „die Bischofskonferenzen es vorziehen – wobei jeder Bischof in seiner eigenen Diözese frei ist –, gleichgeschlechtlichen Paaren keine Segnung anzubieten. Diese Entscheidung beruht auf der Befürchtung, dass es innerhalb der katholischen Gemeinschaft zu Verwirrung und einem möglichen Skandal kommen könnte.“ Es folgt eine Begründung für diese Position. Zunächst lehramtlich: „Die kohärente Lehre der Kirche beschreibt homosexuelle Handlungen als 'von Natur aus ungeordnet' (Kongregation für die Glaubenslehre, Erklärung über die menschliche Person, Nr. 8, 1975) und als gegen das Naturgesetz verstoßend.“ 

Der Grund dafür ist, dass „diese Handlungen, die als dem Geschenk des Lebens verschlossen angesehen werden und nicht aus einer echten affektiven und sexuellen Komplementarität hervorgehen, unter keinen Umständen gebilligt werden dürfen (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2357).“ 

Dann kommen die Schriftquellen. Viele Bischofskonferenzen zitieren Passagen, die Homosexualität verurteilen, insbesondere Levitikus 18,22-23, wo „Homosexualität ausdrücklich verboten ist und als Gräuel angesehen wird“. Eine Bischofskonferenz fügte den Skandal um die Homosexuellen in Sodom hinzu (vgl. Gen 19,4-11), der zur Zerstörung der Stadt führt. Im Neuen Testament verurteilt der heilige Paulus im Römerbrief ebenfalls sogenannte widernatürliche Beziehungen (vgl. Röm 1,26-33) oder schändliche Bräuche (vgl. 1 Kor 6,9-10). 

Schließlich stützen sich die Bischöfe in Bezug auf Ehe und Familie auf das Naturrecht, das im kulturellen Kontext Afrikas zum Ausdruck kommt: „Gleichgeschlechtliche Verbindungen werden als im Widerspruch zu den kulturellen Normen stehend und von Natur aus korrupt wahrgenommen.“ 

Abschließende Erklärung 

Abschließend „sind die Bischofskonferenzen Afrikas (...) der Ansicht, dass die in der Erklärung von Fiducia supplicans vorgeschlagenen extraliturgischen Segnungen in Afrika nicht durchgeführt werden können, ohne sich einem Skandal auszusetzen. Aus diesem Grund halten wir es für unangebracht, homosexuelle Verbindungen oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften in Afrika zu segnen.“ 

Schließlich schließen die Bischöfe mit einem „Aufruf zur Umkehr für alle“ und erinnern daran, dass Christus der Erlöser dem Sünder die Hand reicht, um ihn aufzurichten und zu bekehren (Mk 1,5). So sagte er auch zur Ehebrecherin: „Geh und sündige von nun an nicht mehr“ (Joh 8,11).