Der erste Sänger Marias

Quelle: FSSPX Aktuell

Es gibt keinen Mangel an Texten über die Jungfrau Maria. Dennoch gibt es einige, die aufgrund ihres Reichtums, ihrer Herkunft, ihrer theologischen Bedeutung oder ihrer Schönheit einen besonderen Platz einnehmen. Nicht immer sind sie leicht zugänglich oder bekannt. FSSPX.Aktuelles möchte eine Auswahl davon den Lesern zur Betrachtung und Meditation zur Verfügung stellen.

Der vorliegende Text stammt vom Heiligen Ephrem dem Syrer, der um 306 in Nisibe bei Mosul, im Norden des heutigen Irak, geboren wurde. Er zog sich 363 vor der Invasion der Perser nach Edessa, im Süden der heutigen Türkei, zurück.

Bis zu seinem Tod im Jahr 373 lebte er, der nur ein Diakon war, allein oder mit Schülern auf einem Berg in der Nähe von Edessa in heroischer Buße und Kontemplation. Er schrieb in syrischer Sprache Tausende von Versen. Er ist der erste Sänger Marias und bleibt einer der Größten.

Sohn Gottes, gib mir diese wunderbares Gabe, lass mich meine Leier stimmen und das schöne Bild deiner geliebten Mutter malen.

Die Jungfrau Maria gebiert ihren Sohn in Jungfräulichkeit, sie säugt den, der die Völker ernährt, in ihrem keuschen Schoß trägt sie den, der das Universum erhält. Sie ist Jungfrau, sie ist Mutter, was ist sie nicht?

Heilig am Leib und ganz schön an der Seele, rein im Geist, rechtschaffen im Verstand, vollkommen in der Gesinnung, keusch, treu, rein im Herzen, bewährt, ist sie erfüllt von allen Tugenden.

In Maria freue sich das ganze Geschlecht der Jungfrauen, denn eine von ihnen hat den geboren, der die ganze Schöpfung erhält, den, der das in Knechtschaft seufzende Menschengeschlecht erlöst hat.

In Maria freue sich der alte Adam, der von der Schlange verwundet wurde. Die Priester sollen sich in der gesegneten Jungfrau freuen. Maria schenkt Adam einen Nachkommen, die es ihr ermöglicht, die verfluchte Schlange zu zertreten, und den Menschenvon seiner tödlichen Wunde heilt.

Die Priester sollen sich in der gesegneten Jungfrau freuen. Sie hat den Hohenpriester geboren, der sich selbst zum Opfer gemacht hat. Er hat den alten Opfern ein Ende gesetzt, indem er sich selbst zum Opfer gemacht hat, das den Vater besänftigt.

In Maria soll sich das ganze Gefolge der Propheten freuen. In ihr erfüllten sich ihre Visionen, erfüllten sich ihre Prophezeiungen, bestätigten sich ihre Orakel.

In Maria soll sich die ganze Reihe der Patriarchen freuen. Wie sie den Segen empfangen hat, der ihnen verheißen war, so hat sie sie auch in ihrem Sohn vollkommen gemacht. Durch ihn wurden die Seher, die Gerechten und die Priester gerechtfertigt.

Statt der bitteren Frucht, die Eva von dem verhängnisvollen Baum gepflückt hatte, gab Maria den Menschen eine süße Frucht. Und siehe, die ganze Welt erfreut sich an Marias Frucht.

Der Baum des Lebens, der in der Mitte des Paradieses verborgen war, wuchs in Maria. Aus ihr hervorgegangen, hat er seinen Schatten über das Universum ausgebreitet und seine Früchte über die Völker in der Ferne und in der Nähe verstreut.

Maria webte ein Gewand der Herrlichkeit und gab es unserem ersten Vater. Er hatte seine Nacktheit in den Bäumen verborgen, jetzt ist er geschmückt mit Scham, Tugend und Schönheit. Den, den seine Frau zu Boden geworfen hatte, hat seine Tochter wieder aufgerichtet, von ihr gestützt steht er wie ein Held da.

Eva und die Schlange hatten eine Grube gegraben: Adam war hineingefallen; Maria und ihr königliches Kind beugten sich über ihn und zogen ihn aus dem Abgrund.

Der jungfräuliche Weinstock hat eine Traube hervorgebracht, deren wohlschmeckender Wein den Betrübten Freude bringt. Eva und Adam haben in ihrer Angst von diesem Trank des Lebens gekostet, und sie fanden darin Linderung all ihrer Schmerzen.

Entnommen aus: Die schönsten Texte über die Jungfrau Maria, von Pater Pius Régamey.