Der Wiederaufbau der ehrwürdigen Notre-Dame

Quelle: FSSPX Aktuell

Es war am Abend des 15. April 2019. Die Pariser Einwohner mussten fassungslos und niedergeschlagen den Brand beobachteten, der Notre-Dame de Paris beinahe für immer zerstört hätte. Jetzt haben die Wiederaufbauarbeiten begonnen und endlich keimt wieder Hoffnung auf.

Hoffnung auf die vollständige Restauration des Gebäudes, aber auch des sinnbildlich angegriffenen Glaubens. Hoffnungszeichen ist der gigantische Kran, der sich über dem mittelalterlichen gotischen Kirchenschiff wie ein Stahlmonster erhebt. Dreihundertfünfzig Tonnen Stahl, hundert Meter hoch – der Kran, der die Spitze der berühmtesten Kathedrale der Welt wieder aufbauen soll, ist vor kurzem errichtet. Das Stahlungetüm, das Ende November am Südteil des Gebäudes aufgestellt wurde, wird auch die Gerüstelemente transportieren, die für die Restaurierung des Mauerwerks des Südgiebels, des südlichen Querschiffs und der Dachkonstruktion des Kirchenschiffs erforderlich sind. Insbesondere die tonnenschweren „Binder“, die Elemente des Dachtragwerks, die das Gewicht der Struktur tragen, werden eine schwere Aufgabe für die beeindruckende Konstruktion und die Maschinenführer. 

Mittlerweile sind die Arbeiten im vollen Gange. Seit einigen Tagen hebt die riesige Maschine unermüdlich die Gerüstblöcke, die bereits am Fuß der Kathedrale zusammengebaut wurden, um sie durch das noch eingestürzte Dach in das Herz des Gebäudes einzuführen. Der Kran stimmt den früheren Generalstabschef der französischen Streitkräfte, General Jean-Louis Georgelin, den Emmanuel Macron mit dem Wiederaufbau beauftragte, euphorisch: „Pfeiler, Gewölbe, Gebälk: Der Wiederaufbau hat begonnen! Am Boden der Vierung des Querschiffs wird sich bald ein 600 Tonnen schweres Gerüst in 100 Meter Höhe erheben: Es wird den originalgetreuen Wiederaufbau der Turmspitze von Viollet-le-Duc ermöglichen.“ 

Nach der Restaurierung des Dachstuhls, die viele Monate in Anspruch nehmen wird, soll 2023 ein dritter Kran auftauchen, um die Dacheindeckung und die verschiedenen Dekorationselemente anzubringen, die die zukünftige originalgetreue Turmspitze schmücken werden. 

In der Zwischenzeit können die Pariser in der Cité de l'architecture et du patrimoine am Trocadero die imposanten Apostelstatuen bewundern, die die Turmspitze schmückten und dem Brand entgingen, indem sie nur wenige Tage vor dem Brand entfernt wurden, um neu verputzt zu werden. Ein Wink der Vorsehung, denn diese Statuen und ihr benötigter Platz inklusive Befestigungsmöglichkeiten, veranlassten die Architekten dazu, die seinerzeit von Eugène Viollet-le-Duc entworfene Turmspitze so genau wie möglich nachzubilden. 

Wenn die verschiedenen Phasen der Arbeiten wie geplant verlaufen, könnte Notre-Dame de Paris Ende 2024 zumindest teilweise wieder für den Gottesdienst geöffnet werden.