Die Geburt der Heiligen Jungfrau

Quelle: FSSPX Aktuell

Domenico Ghirlandaio, Geburt der Heiligen Jungfrau.

Eva kam voller Leben und Unschuld aus Adams Seite. Maria kam strahlend und unbefleckt aus dem Herzen des ewigen Wortes. Wie die Liturgie lehrt, formte es durch die Wirkung des Heiligen Geistes jenen Körper und jene Seele, die ihm einst als Tabernakel und Altar dienen sollten. Das ist also die erhabene Bedeutung des Festes der Geburt der seligen Jungfrau Maria. Es ist die Morgenröte, die den Tag ankündigt, der sich bereits hinter den ewigen Hügeln erhebt.

Die Ursprünge dieses Festes sind im Osten Europas zu suchen. Es wurde in den Predigten des Andreas von Kreta erwähnt. In Rom dagegen wurde noch zur Zeit von Honorius I. (625-638) an diesem Tag die Einweihung von Sant'Adriano al Foro gefeiert, die an der Stelle der antiken Curia Hostilia errichtet worden war. Somit scheint das Fest der Geburt der Heiligen Jungfrau nicht weiter als bis zu Papst Sergius I. (687-701) zurückzugehen.  

Wenn sich der Klerus und das römische Volk in der antiken Senatskurie versammelten, wurde vor dem Einzug der Prozession der Introitus Exsurge, Domine mit der Doxologie gesungen, die dem Fest am 2. Februar entlehnt war.  

Am Ende sprach der Papst die Kollekte, und dann bewegte sich die Prozession barfuß auf den Esquilinberg zu, vorbei am Nerva-Forum, dem Trajan-Forum und den Thermen, den Titeln der Eudoxia und der Heiligen Praxedis. Sobald sich die Prozession der Basilika Liberiana näherte, wurde die Litanei angestimmt, die an diesem Tag den Introitus und das anschließende Kyrie ersetzte. Laut Cencius Camerarius wurden an diesem Tag noch im 13. Jahrhundert die achtzehn Marienbilder getragen, die ebenso vielen Diakonatskirchen gehörten. Der Papst zog  seine Schuhe aus, aber während des Weges benutzte er Pantoffeln, die er auch auf der Schwelle von Santa Maria Maggiore wieder zurückließ. Kaum hatte die Prozession die Basilika betreten, wurde das Te Deum angestimmt und die Schola wusch die Füße des Pontifex mit warmem Wasser, der sich dann auf die Feier des feierlichen Opfers vorbereitete.  

Wenn Maria Mutter des fleischgewordenen Wortes wurde, so geschah dies für uns Sünder.  

Wie könnte sie also nicht auch unsere gute Mutter sein?