Gerüchte über eine Reform des Konklaves sorgen für Wirbel im Vatikan

Quelle: FSSPX Aktuell

Le cardinal Gianfranco Ghirlanda

In einer Erklärung gegenüber LifeSiteNews wies Kardinal Gianfranco Ghirlanda, S.J., Berichte als „absolut falsch“ zurück, denen zufolge der Papst eine Reform des Wahlverfahrens für den künftigen Pontifex plane. Diese hypothetische Reform hätte Franziskus dem jesuitischen Kardinal anvertraut.

Der 81-jährige Jesuitenkardinal bestreitet dies kategorisch: „Vor Ihrer E-Mail hatte ich keine Neuigkeiten über die von Ihnen erwähnte Reform des Konklaves. (...) Das ist absolut falsch“, fügte er zu dem Gerücht über eine Reform des Konklaves hinzu. 

Eine von zwei Zeitungen lancierte Information 

Am Sonntag, den 5. November, berichtete The Pillar, gefolgt von The Remnant, dass Papst Franziskus Kardinal Ghirlanda damit beauftragt habe, einen Entwurf für eine Konklave-Reform zu erstellen und das vorherige Dokument aus dem Jahr 1996 unter Papst Johannes Paul II, Universi dominici gregis (UDG), zu ändern. 

Unter Berufung auf „Quellen aus dem Umfeld des Staatssekretariats“ schreibt The Pillar, dass die Änderungen die Generalkongregationen betreffen würden, die der Abstimmung der Kardinäle vorausgehen. Laut UDG stehen diese Generalkongregationen allen Kardinälen ohne Altersgrenze offen. 

Änderungen in den Generalkongregationen 

Diese Generalkongregationen ermöglichen den Austausch zwischen allen Kardinälen. Sie unterliegen der gleichen „Geheimhaltungspflicht“ wie die Abstimmung zur Wahl eines neuen Papstes. Die erste Änderung würde laut The Pillar Kardinäle über 80 Jahre ausschließen, das hieße, nur wählbare Kardinäle, die jünger als 80 Jahre sind, könnten an den Kongregationen teilnehmen.  

Eine zweite Änderung würde den Ablauf der Kongregationen verändern und sich an einem mehr synodalen Stil orientieren, schreibt The Pillar. Die Ansprachen an das gesamte Kardinalskollegium würden durch Sitzungen im synodalen Stil ersetzt, mit runden Tischen für „geistliche Gespräche“, gefolgt von Berichten an die gesamte Versammlung, die die Diskussionen an diesen Tischen zusammenfassen. 

Laienwähler im Konklave? 

The Remnant berichtet weiter, dass das Kardinalskollegium nicht mehr allein den neuen Papst wählen würde. Ghirlanda soll versuchen, Papst Franziskus davon zu überzeugen, dass männliche und weibliche Laien sowie Nonnen bis zu 25 Prozent der Papstwähler stellen dürfen. The Remnant zitiert „gut informierte vatikanische Quellen“. 

The Pillar bezog sich ebenfalls auf die Teilnahme von Laienwählern und behauptete, dass „hochrangige Vertreter des römischen Klerus erklärt haben, dass es auch Gerüchte gibt, dass Papst Franziskus die Idee in Betracht gezogen hat, Laien zur Teilnahme an Generalkongregationen einzuladen.“ Das Medium fügte hinzu, dass es den Wahrheitsgehalt dieser Information nicht bestätigen könne. 

Zur Erinnerung: Kardinal Ghirlanda ist der Lieblingskanonist des Papstes. Er war stark an der Reform der römischen Kurie beteiligt, die mit der Konstitution Praedicate evangelium abgeschlossen wurde und die es Laien ermöglichte, Führungspositionen in der Kurie zu übernehmen. Er ersetzte auch Kardinal Raymond Burke als Patron des Malteserordens, nachdem dieser ihre Verfassung neu gefasst hatte. Als ehemaliger Rektor der Gregorianischen Universität in Rom vertrat Kardinal Ghirlanda ultramoderne Positionen und argumentierte, dass der Papst die kirchliche Gerichtsbarkeit an Laien delegieren könne, was sowohl gegen das göttliche Gesetz als auch gegen einen – falschen – Text des Zweiten Vatikanischen Konzils, Lumen gentium, verstößt, wobei letzterer Einwand die Empörung von Kardinal Gerhard Müller hervorrief.  

Immerhin scheint es so, dass Kardinal Ghirlandas nachdrückliches Dementi den Reformgerüchten und progressiven Vorstößen des Konklaves in den Medien ein Ende setzen soll.