Russlands katholische Bischöfe lehnen „Fiducia supplicans“ ab

Quelle: FSSPX Aktuell

Russische Bischofskonferenz

Am 28. und 29. Februar 2024 hielt die Russische Katholische Bischofskonferenz (RKBK) ihre 19. Vollversammlung in Listwjanka, in der Nähe von Irkustk im südlichen Teil Zentralsibirien ab. Anwesend waren die Bischöfe der vier lateinisch-katholischen Diözesen in Russland sowie ein Weihbischof.

Die vier lateinisch-katholischen Diözesen sind die Erzdiözese Unserer Lieben Frau in Moskau, die Diözese des Heiligen Josef in Irkutsk, die Diözese der Verklärung in Nowosibirsk und die Diözese des Heiligen Clemens in Saratow. Es gibt auch Katholiken des byzantinischen Ritus, die der Russischen Griechisch-Katholischen Kirche angeschlossen sind. 

In dem vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, dem Erzbischof von Moskau, Paul Pezzi, unterzeichneten Protokoll ist ein langer Absatz der Erklärung Fiducia supplicans gewidmet. Die Bischöfe stellen die „Missverständnisse, die in Bezug auf“ diese Erklärung entstanden sind, fest. 

Die RKBK „hielt es daher für notwendig zu betonen, dass die katholische Lehre über Familie und Ehe unverändert bleibt“ und erklärte, dass „nur ein Mann und eine Frau, die in der Ehe vereint sind, zusammen mit ihren Kindern eine Familie bilden“. 

Aus demselben Grund „sieht die Kirche ihre besondere Verantwortung darin, Ehe und Familie als privilegierte Gemeinschaft und erste Zelle der Gesellschaft zu unterstützen und zu stärken (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2002-2009)“. Und sie „segnet und umgibt die ehelichen Verbindungen und Familien mit pastoraler Fürsorge“. 

Weiter heißt es in dem Protokoll, dass „die Kirche das Fürbittgebet für Menschen in verschiedenen Situationen nicht abgelehnt hat und nicht ablehnt“ und dass dieses Gebet „um die Gnade Gottes bittet, die für die Bekehrung, die Festigung der guten Absichten, den Beginn oder die Fortsetzung des Weges der Gerechtigkeit notwendig ist“. 

Schließlich folgt die Schlussfolgerung: „Um Versuchungen und Verwirrungen zu vermeiden, macht die RKBK darauf aufmerksam, dass die Segnung jeglicher Art von Paaren, die in irregulären Beziehungen leben - Lebensgemeinschaften, Bigamie, Homosexualität – inakzeptabel ist.“ 

Eine vorhersehbare Ablehnung 

Es war nicht schwer, diese Ablehnung seitens der katholischen Bischöfe Russlands vorherzusehen, und zwar aus mindestens zwei Gründen. Der erste: die Gesetzgebung, die in dem Land gegen die LGBT-Bewegung eingeführt wurde, insbesondere durch die Regierung Putin, und die ziemlich große Ablehnung durch die Zivilgesellschaft. Der zweite: die Verurteilung von Fiducia supplicans durch die russisch-orthodoxen Christen. 

Es ist klar, dass die Katholiken nicht weniger tun konnten, da sie sonst mit dem Finger auf die Gläubigen zeigen und diese protestieren würden, und das in einem Land, in dem der Katholizismus eine sehr kleine Minderheit darstellt. 

Die Bischöfe schlossen mit der Bitte an die Gläubigen, sich am Vorabend der Präsidentschaftswahlen in der Russischen Föderation an ihre Bürgerpflichten zu erinnern.