Afrika: Katholiken erstaunt und verletzt durch den Text des DDF
Seit einigen Jahrzehnten wird bei der Veröffentlichung der Statistiken der katholischen Kirche immer wieder die gleiche Feststellung gemacht: In Europa und Amerika nimmt die Zahl der Gläubigen und Priester stetig ab, während sie in Asien und Afrika regelmäßig steigt. Dies geht so weit, dass manche nicht zögern zu sagen, dass die Zukunft der Kirche auf diesen Kontinenten stattfinden wird.
Dennoch waren es diese Kirchen und insbesondere die afrikanischen Katholiken, die am meisten von der Veröffentlichung der Erklärung des Dikasteriums für die Glaubenslehre (DDF) über die Möglichkeit der Segnung von irregulären oder gleichgeschlechtlichen Partnerschaften betroffen waren. Und das aus gutem Grund.
Ein gesundes Christentum gegenüber Gender-Fantasien
In weiten Teilen des afrikanischen Kontinents stoßen LGBT-Bewegungen und Gender-Theoretiker nur auf ein sehr begrenztes Interesse – in manchen Ländern gibt es sogar Gesetze, die ihre Aktivitäten verbieten. In der afrikanischen Bevölkerung, vor allem unter Katholiken, gibt es eine tiefe Ablehnung dieser von der katholischen Lehre abweichenden Ideen.
Außerdem ist die Ablehnung in den englischsprachigen Ländern, in denen der Anglikanismus mehr oder weniger viele Gläubige hat – wie in Uganda oder im Sudan – umso größer, als die afrikanischen anglikanischen Führer schließlich ein Schisma innerhalb ihrer Gemeinschaft herbeigeführt haben, eben weil man den britischen Anglikanern nicht folgen wollte, die diese Art von Segnung praktizieren wollten.
Es wird nun leicht sein, den Katholizismus anzuprangern, der es nicht besser macht als der korrupte Anglikanismus auf dem alten Kontinent. Daher das Erstaunen der afrikanischen Priester und Gläubigen bezüglich dieser „Kapitulation“ und zwar in einem Punkt, den sie zu Recht für wesentlich halten.
Ein von La Croix Africa zitierter Priester erklärt: „Wir versuchen schon seit einiger Zeit vergeblich zu verstehen, wohin der Papst die Kirche führen will.“ Dieser Priester, der seit über 30 Jahren ordiniert ist, möchte damit „seinen Schock“ und „seine Besorgnis“ nach der Lektüre des Dokuments Fiducia supplicans zum Ausdruck bringen.
Auch andere Katholiken zeigten sich frustriert: „Wie kann diese Segnung diese Menschen zur Umkehr bewegen, wenn die Kirche der Meinung ist, dass sie in Sünde sind?“, fragte ein Katholik aus der Elfenbeinküste. Für ihn „bedeutet eine Segnung, egal in welcher Form, zumindest, dass man [diese Menschen] in einer Situation bestärkt, aus der sie doch eigentlich herauskommen sollten.“
Wie Pater Joseph Mben erklärt, besteht die Gefahr, dass eine solche Segnung „diese Lebensweise von Paaren“ in einer irregulären Situation „fördert“. Er geht davon aus, dass in Afrika die Bitte um Segnung gleichgeschlechtlicher Paare eher selten sein wird. Irreguläre Situationen sind jedoch recht zahlreich. Er zählt auf: „Zusammenlebende Paare (vorübergehend oder dauerhaft), geschiedene Ehepaare, Paare, die zivil verheiratet sind, und polygame Haushalte. Da niemand ausgeschlossen werden soll, muss man dann alle Situationen segnen?“ Spontan schließt er allerdings einige wie Inzest und Pädophilie.
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Zwei Episkopate reagieren
Ein afrikanischer Episkopat reagierte in seiner Gesamtheit: Die Bischöfe von Malawi veröffentlichten auf dem Facebook-Account der Bischofskonferenz des Landes eine „Klarstellung zur Erklärung Fiducia supplicans, die sich mit der pastoralen Bedeutung von Segnungen befasst.“ Diese Klarstellung, die die Befürchtungen der Gläubigen zerstreuen soll, legt den Text sehr restriktiv aus.
Die Bischöfe stellen zunächst fest, dass „die Erklärung nicht die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften betrifft“, sondern sich mit der pastoralen Bedeutung von Segnungen befasst. Sie betonen, dass der Text „die Lehre der Kirche über die Ehe bekräftigt“. Sie stellen fest, dass jedermann von gewöhnlichen Segnungen von Bildern, Devotionalien und so weiter profitieren kann.
Schließlich kommen sie zu dem Schluss, dass „um Verwirrung unter den Gläubigen zu vermeiden, wir aus pastoralen Gründen anordnen, dass in Malawi keine Segnungen für gleichgeschlechtliche Partnerschaften jeglicher Art erlaubt sind.“ Die Bischofskonferenz von Sambia machte ebenfalls eine ähnliche, aber ausführlichere pastorale Klarstellung. Die Schlussfolgerung ist eindeutig:
„Um pastorale Verwirrung zu vermeiden, nicht gegen das Gesetz unseres Landes zu verstoßen, das gleichgeschlechtliche Verbindungen und Aktivitäten verbietet, unter Berücksichtigung unseres kulturellen Erbes, das solche Verbindungen nicht akzeptiert, beschließt die Konferenz, dass die Erklärung des DDF vom 18. Dezember 2023 über die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare als ein Dokument zur Reflexion und nicht als ein Dokument zur Umsetzung in Sambia zu betrachten ist.“
Doch der Schaden ist bereits angerichtet. Es ist zu vermuten, dass die afrikanischen Katholiken durch die Kritik, die auf die Kirche und auf sie selbst niederprasseln wird, ernsthaft verwirrt und missgeleitet werden. Die Zukunft wird zeigen, wie viel die DDF-Erklärung den Katholizismus auf dem afrikanischen Kontinent gekostet hat.
(Quellen: The Pillar/La Croix Africa/ECM/ZCCB – FSSPX.Actualités)
Illustration: ACI Africa