Deutschland – Über eine halbe Million Kirchenaustritte im Jahr 2022

Quelle: FSSPX Aktuell

Die statistischen Zahlen der Kirchenaustritte in Deutschland für das Jahr 2022 sind bekannt. Sie zeigen, dass das vergangene Jahr allerdings kein Ausnahmejahr war, da die Zahl der Kirchenaustritte in der Bundesrepublik weiterhin stetig wächst.

Mehr als eine halbe Million Menschen sind im Jahr 2022 aus der katholischen Kirche in Deutschland ausgetreten. Die genaue Zahl beträgt 522.821. Damit wird der bisherige Rekord von 359.338 aus dem Jahr 2021 bei weitem übertroffen. 

Ende 2022 belief sich die Zahl der deutschen Katholiken insgesamt auf 20.973.590 Gläubige. Mit den Todesfällen, Eintritten und Wiederaufnahmen summiert sich der Verlust auf 708.285. Der Gesamtverlust im Jahr davor betrug 550.000. Die Zahl der neu hinzu kommenden Gläubigen blieb konstant bei 1.447 gegenüber 1.465 im Jahr 2021, und die Zahl der Wiedereintritte ging leicht zurück, von 4.116 auf 3.753. 

In absoluten Zahlen fanden die meisten Austritte in der Erzdiözese Köln statt: 51.345 (gegenüber 40.772 im Jahr 2021), gefolgt von München und Freising (49.029, gegenüber 35.323) und Freiburg (41.802, gegenüber 30.043). Dies war bereits im letzten Jahr die gleiche Rangfolge. 

Das andere Extrem war die Diözese Görlitz, die nur 422 (gegenüber 254) Austritte verzeichnete. Prozentual gesehen waren die Diözesen mit den wenigsten Austritten Görlitz (1,42 Prozent), Erfurt (1,72 Prozent), Paderborn (1,91 Prozent), Magdeburg (1,95 Prozent) und Aachen (1,95 Prozent). 

Die prozentual meisten Austritte wurden in Hamburg (3,74 Prozent), Berlin (3,38 Prozent), München und Freising (3,14 Prozent), Köln (2,84 Prozent) und Dresden-Meißen (2,76 Prozent) verzeichnet. 

Religionsausübung niedriger als in den Zeiten vor Corona 

Im Jahr 2022 stiegen die Zahlen für die Religionsausübung leicht an. Nur die Zahl der Konfirmationen war rückläufig. Die Zahl der Eheschließungen nahm zu, nämlich von knapp über 20.000 auf über 35.000. Auch die Ausübungspraxis stieg von 4,3 auf 5,7 Prozent der Katholiken. Aber sowohl die Zahl der Eheschließungen als auch die Praxis sind immer noch niedriger als im Jahr 2020 mit 38.500 Eheschließungen und 5,9 Prozent der religionsausübenden, praktizierenden Katholiken. 

Es ist offensichtlich, dass der deutsche Synodenweg, der mit seinen Vorschlägen zur Änderung von Lehre und Disziplin die Gefahr einer Spaltung heraufbeschwört, nicht in der Lage ist, die Austrittstendenzen in der deutschen Kirche aufzuhalten. 

Reaktion des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) 

Der Vorsitzende der DBK, Bischof Georg Bätzing, legte die Zahlen seiner Diözese Limburg vor und wies darauf hin, dass er schon lange am Thema der Nachhaltigkeit gearbeitet habe. Er erklärte: „Wir begnügen uns nicht damit, Texte zu verfassen. Es geht darum, die Strukturen so zu verändern, dass sich eine neue Kultur entwickeln kann, die Transparenz fördert, Partizipation ermöglicht und jede Art von Missbrauch verhindert.“ Doch es gibt keinen größeren Blinden als den, der nicht sehen will. Bischof Bätzing ist auf dem besten Weg, den Untergang seiner Diözese und den der deutschen Kirche zu beschleunigen, indem er gegen alle Widerstände eine Reform anstrebt, die nicht in der Lage ist, die Situation zu retten, sondern sie im Gegenteil nur noch verschlimmert. 

Auch die Lutheraner verzeichnen einen Rückgang 

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat im März ihre Statistiken vorgelegt. Auch hier stieg die Zahl der Austritte deutlich an und belief sich auf 380.000, was 100.000 Austritten und damit 35,7 Prozent mehr als 2021 entspricht.  

Die Entwicklung der Mitgliederzahlen sei „bedrückend“, insbesondere für all diejenigen, die vollzeitlich und ehrenamtlich an der evangelischen Kirche teilnähmen, sagte die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus in einer ersten Reaktion.