Versprecher des Papstes

Quelle: FSSPX Aktuell

79. Versammlung der Italienischen Bischofskonferenz in Anwesenheit von Franziskus

Der Vorfall löste Ablehnung und sogar Empörung aus: Papst Franziskus hatte bei einem Treffen mit der Italienischen Bischofskonferenz (CEI) einen abwertenden Begriff verwendet, als er über Homosexuelle sprach.

Am Montag, den 20. Mai 2024, eröffnete der Papst die 79. Generalversammlung der CEI im Vatikan mit den rund 200 italienischen Bischöfen. Wie Vatican News berichtet, kam es dabei zu „eineinhalb Stunden Frage und Antwort zwischen den Bischöfen Italiens und dem Bischof von Rom“. 

Im Laufe dieses Austauschs wurden verschiedene Probleme angesprochen, „von der Begleitung der Priester bis zu den Ideologien von heute, von den Jugendlichen, die das Land verlassen, über den Rückgang der Berufungen bis hin zur Vereinigung der Diözesen.“ 

Laut InfoCatolica ging es in der Diskussion irgendwann „um die Zulassung von bekennenden Homosexuellen zu den Seminaren“, was gegen die Instruktion der Kongregation für das katholische Bildungswesen über die Kriterien für die Berufungsunterscheidung bei Personen mit homosexuellen Neigungen im Hinblick auf die Zulassung zum Seminar und zu den heiligen Weihen verstößt. Die Schlussfolgerung war eindeutig: „Dieses Dikasterium hält es in Übereinstimmung mit der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung für notwendig, klarzustellen, dass die Kirche (...) nicht diejenigen zum Priesterseminar und zu den heiligen Weihen zulassen kann, die Homosexualität praktizieren, tief verwurzelte homosexuelle Tendenzen aufweisen oder die sogenannte Schwulenkultur unterstützen.“ 

Damals sagte Franziskus, als er empfahl, diese Richtlinie aus dem Jahr 2005 zu befolgen: „Ich denke, es gibt zu viele ‚Frociaggine‘ in einigen Seminaren“ [Frociaggine ist eine vulgärsprachliche Bezeichnung im Italienischen für Homosexuelle].  

Eine Entschuldigungserklärung 

Am 28. Mai gab Matteo Bruni, der Leiter des Presseamtes des Heiligen Stuhls, eine Presseerklärung ab, in der sich der Papst entschuldigte. InfoCatolica kommentierte: „Im Gegensatz zu anderen Gruppen, die vom Heiligen Vater schlecht behandelt wurden, sind, wenn es um die Schwulenlobby geht, die Richtigstellungen ziemlich klar.“ 

In der Erklärung heißt es weiter: „Papst Franziskus hat die kürzlich erschienenen Artikel über ein Gespräch hinter verschlossenen Türen mit den Bischöfen der CEI zur Kenntnis genommen. Wie er mehrfach sagte: „In der Kirche gibt es Platz für alle, für alle! Niemand ist nutzlos, niemand ist überflüssig, es gibt Platz für alle.“ Es wurde hinzu gefügt, dass „der Papst nie die Absicht hatte, zu beleidigen oder sich in homophoben Begriffen auszudrücken, und er entschuldigt sich bei denen, die sich durch die Verwendung eines Begriffs, der von anderen weitergetragen wurde, herabgewürdigt sehen.“ 

Ein Manöver, das rätselhaft scheint. Zunächst bestreitet Franziskus nicht, dass er den Begriff verwendet hat. Zweitens scheint er die Schuld auf diejenigen zu schieben, die diese Aussage an die Öffentlichkeit gebracht haben, das heißt auf den einen oder anderen anwesenden Bischof.  

Schließlich hat dieser „Sturm im Wasserglas“ das Wichtigste verdeckt. Nämlich die Tatsache, dass die Ablehnung der Aufnahme homosexueller Kandidaten in Priesterseminare vom Papst deutlich bekräftigt wurde.